COLLECTION BACCARA Band 0259
Frau aus Cincinnati, die sich nach Kräften bemühte, sich an die Rinderranch in Wyoming und ihren offenbar nicht ganz einfachen Ehemann zu gewöhnen. So las Rebecca oft bis spät in die Nacht hinein.
Freitagabend veranstaltete sie mit Emily und Luke ein Picknick im Freien. Die Luft war lau, die Grillen zirpten, und in der Ferne rief eine Eule. Ab und zu ließ eine sanfte Brise das Laub in den Bäumen und Büschen rascheln. Keine menschliche Stimme störte den Frieden der Natur.
Auf dem Rückweg schlief Emily ein, und Rebecca hielt sie fest. Es war unmöglich, Luke nicht zu berühren, als er ihr das schlafende Kind abnahm. Mit dem Arm streifte er ihre Brust, und ihr wurde heiß.
Rebecca verstaute die Reste des Picknicks im Kühlschrank und wusch ab, während Luke Emily ins Bett brachte.
Gerührt rieb Rebecca noch etwas heftiger an einem Fleck auf der Arbeitsplatte. Luke Chandler würde sicher einmal einen wunderbaren Vater abgeben.
„Wenn Sie so weitermachen, scheuern Sie noch ein Loch in Martis Arbeitsplatte.“
Rebecca fuhr herum. Luke lehnte am Türrahmen. „Ich war in Gedanken versunken.“
„Sie hätten nicht sauber zu machen brauchen.“ Er kam herein und hob mit einem fragenden Blick die Kaffeekanne hoch. „Auch einen Kaffee?“
„Ja, danke. Schläft Emily?“
„Wie ein Murmeltier.“
Rebecca nahm ihren Kaffeebecher und lehnte sich an die Arbeitsplatte. „Ich habe in Annalees Tagebuch gelesen, dass der Familienfluch innerhalb von fünf Generationen besiegt werden muss. Wussten Sie das?“
„Ja, natürlich. Aber ich glaube nicht an Flüche. Und wenn die Geschichte doch stimmt, kann man ohnehin nichts daran ändern. Meg, Ben und Emily sind keine Suslands, und Matthew gehört bereits zur sechsten Generation. Außerdem …“
„Außerdem was?“
Luke presste kurz die Lippen zusammen und antwortete dann mit einer gespielten Leichtigkeit, die Rebecca ihm keine Sekunde lang abnahm: „Marti meint, der Fluch ist fast besiegt. Schließlich ist Daniel zu Kendra und seinem Sohn gekommen, und das gleicht aus, was Charles Susland seinen Kindern angetan hat. Und Grifs Engagement auf der Farm macht wett, das Charles damals allen, die ihm geholfen haben, den Rücken gekehrt hat.“
„Bleibt noch, dass er Leaping Star verließ.“
„Genau.“
„Gibt es denn weitere Suslands?“
„Eben nicht. Genau das erkläre ich Marti ja ständig. Falls dieser Fluch also tatsächlich wirkt, dann kann niemand mehr etwas dagegen tun.“
Rebecca wechselte das Thema. „Was ist eigentlich morgen mit der Kirche?“, wollte sie wissen.
„Keine Ahnung.“
„Es wäre aber besser, wenn Sie …“
„Sie könnten Emily doch mitnehmen.“
„Wie?“
„Oder gehen Sie nicht in die Kirche?“
„Doch, aber …“
„Ich bringe sie bei Ihnen vorbei und hole sie später wieder ab.“
„Aber die Leute wundern sich vielleicht. Ich meine …“
„Und wenn schon! Sollen sie doch denken, dass wir miteinander schlafen, falls Sie das meinen“, erwiderte er unverblümt. Er drehte sich um und stellte seinen Becher in die Geschirrspülmaschine. „Machen Sie sich keine Gedanken. Vielleicht kann Ellyn Emily mitnehmen. Ich regle das schon.“ Damit war das Thema für ihn erledigt.
Rebecca saß am Schreibtisch und brannte darauf, mit jemandem zu sprechen. Da kam Luke herein.
„Luke! Ich habe etwas unglaublich Interessantes entdeckt! In Annalees Tagebuch …“ Sie stockte, als sie sein blasses Gesicht sah. „Ist etwas passiert?“
„Fran hat gerade angerufen.“ Luke nahm seinen Hut ab und fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. „Ich soll sofort kommen und Emily abholen.“
„Was ist los?“
„Keine Ahnung. Aber es scheint ihr nichts passiert zu sein.“
„Soll ich mitfahren?“
„Ich weiß nicht, wie das auf die Leute wirkt, aber Emily …“
„Natürlich komme ich mit!“ Rebecca schnappte ihre Handtasche. „Fahren wir.“
Als Luke wenig später unter dem schattigen Baumwollstrauch parkte, kam ihnen Fran mit Emily an der Hand bereits entgegen.
„Warten Sie hier“, bat Luke Rebecca. „Okay?“
„Ja.“
Emily warf sich schluchzend in seine Arme. Fran wirkte ziemlich grimmig. „Ich möchte mit dir reden.“
Aber Emily wollte Luke nicht gehen lassen. Schließlich holte Rebecca sie ins Auto und nahm sie auf den Schoß.
Als Luke zurückkam, sah er aus, als würde er am liebsten jemanden umbringen.
„Luke?“, fragte Rebecca vorsichtig, als er den Wagen anließ.
„Später.“
Emilys Augen
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