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COLLECTION BACCARA Band 0269

COLLECTION BACCARA Band 0269

Titel: COLLECTION BACCARA Band 0269 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PENNY MCCUSKER KELLY HUNTER TRISH WYLIE
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geblieben ist.“
    Und der war wichtiger als das Wohlergehen der Familie? „Da kann ich Ihnen nicht helfen“, sagte Noah und versuchte, seine Empörung nicht zu zeigen.
    „Wir haben lange und hart gearbeitet, um so weit zu kommen, und es erscheint mir irgendwie nicht richtig, einfach aufzugeben.“
    Noah zuckte mit den Schultern. „Das macht für mich keinen Unterschied. Wenn Sie nicht verkaufen, dann wird es jemand anderes tun.“
    Der Mann zögerte immer noch.
    „Mr. Gardner, ich weiß, was Sie empfinden.“
    „Sie haben keine Ahnung …“
    „Doch, habe ich.“ Halt dich zurück, sagte Noah sich, hier geht es nur ums Geschäft und um nichts anderes. Es war zu spät. „Ich bin auf einer Farm wie dieser aufgewachsen“, erzählte er. „Mein Vater hatte nicht das Geld, um Vieh zu kaufen, deshalb haben wir Marktfruchtbau in einer Gegend betrieben, in der der Winter acht Monate dauert und die restlichen vier Monate Frühling und Herbst sind.“
    Und je verzweifelter die Situation wurde, desto häufiger bekam Noah die Hand seines Vaters zu spüren. Nachdem seine Mutter gestorben war, wurde alles nur noch viel schlimmer …
    Er hatte lange gebraucht, um diese Jahre zu vergessen. Und es tat alles andere als gut, sich jetzt daran zu erinnern. „Sie wollen doch ein besseres Leben für Ihre Familie, Mr. Gardner, oder? Das wird ihnen aber nicht gelingen, wenn Sie hierbleiben und Ihren Stolz entscheiden lassen. Das wissen Sie genauso gut wie ich.“
    „Ich weiß, dass ich stur bin, aber …“
    „Glauben Sie im Ernst, dass sich Ihnen noch einmal eine solche Chance bietet?“
    Gardner holte tief Luft. „Wenn das so ist …“
    Die beiden Männer unterzeichneten den Vertrag, dann stieg Noah wieder in seinen teuren Wagen und fuhr davon. Er fühlte sich jetzt wohler – nicht weil er wieder von Luxus umgeben war, sondern weil die Welt eine heruntergekommene Farm weniger hatte. Auch wenn Mr. Gardner den Verkauf vielleicht bedauerte, seine Kinder würden es ihm eines Tages danken.
    Der Wagen holperte über die Schotterstraße, und Noah war froh, als er endlich die zweispurige Landstraße erreichte, eine gerade, unbarmherzige Asphaltstraße, die sich zwischen den Bergen hinter ihm und dem Horizont vor ihm erstreckte. Er hörte das Schnurren des Motors, spürte das Vibrieren und sah die Landschaft, die an ihm vorbeiflog. Dennoch hatte er irgendwie das Gefühl, dass die Fahrt ins Nirgendwo ging.
    Vor zwei Wochen hatte er noch genau gewusst, wer er war und wohin sein Weg führte. Seine Welt war die, die er sich geschaffen hatte. Er war ein Mann ohne Vergangenheit, jedenfalls für die Menschen in Los Angeles. Seine Freunde fragten nicht nach seiner Kindheit; und wenn es doch einmal jemand tat, bekam er höchstens eine vage Antwort. Und die Frauen, mit denen er ausging, waren an seiner Vergangenheit nicht interessiert – und auch nicht an einer Zukunft mit ihm. Dafür sorgte er.
    Jetzt war er hier, zurück in dem Leben, dem er so lange erfolgreich entflohen war. Er war bewusst hierhergekommen, fast hochmütig und in der Gewissheit, dass es ihm nichts ausmachen würde. Pah! Wie kleingeistig war es von ihm, so zu denken. Aber es war nicht die Erinnerung an seine Kindheit, die ihn belastete. Nein, es waren die schönen Momente, die er plötzlich mehr denn je vermisste. Und die hatte er allein Janey zu verdanken.
    Sie hatte zu ihm gestanden, als niemand in Erskine ihn akzeptiert hatte. Janey war immer für ihn da gewesen, wenn er sie gebraucht hatte.
    Und als sie ihn gebraucht hatte? Wo war er gewesen? Und wo stand er jetzt? Immer noch drehte sich alles um seine Karriere, seine Zukunft, seine eigenen Bedürfnisse.
    Daran änderte auch die plötzliche Tatsache nichts, dass er er nun Vater war. Er hatte zwar in den letzten zwei Wochen zweimal versucht, seine Tochter anzurufen, aber beide Male waren Jessie und Janey nicht zu Hause gewesen. Er hatte eine Nachricht hinterlassen. Einerseits dankbar dafür, das Gespräch noch einmal aufschieben zu können, andererseits verärgert, dass er sich überhaupt verpflichtet fühlte, sich bei ihr zu melden.
    Noah trat aufs Gaspedal. Die Tachonadel kletterte auf siebzig Meilen. Eine gefährliche Geschwindigkeit für eine Straße, auf der man jederzeit mit einer Kuh oder einem langsam fahrenden Traktor rechnen musste. Er verlangsamte seine Geschwindigkeit aber auch nicht, als die Abzweigung nach Erskine in Sicht war. Er war noch nicht so weit, dorthin zu fahren. Außerdem wollte Jessie ihn

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