COLLECTION BACCARA Band 0269
einen sehnsüchtigen Blick, die Mütter träumten von einer rauschenden Hochzeit, und die Väter sorgten dafür, dass die Gewehre geladen waren. Besser, ihn gleich in die Flucht zu schlagen, als sich später um ein gebrochenes Herz kümmern zu müssen.
Sam küsste sie auf die Wange und nahm ihr mit einer lässigen Bewegung den Rest des Kekses aus der Hand. „Heiratest du mich, Janey?“
„Nicht heute“, gab sie fröhlich zurück und beobachtete, wie der Rest ihres Gebäckstückes mit zwei Bissen verschwand. „Earl verkauft diese Kekse in seinem Laden.“
Sam reckte den Hals und spähte in die Bäckerei, dann schenkte er ihr dieses Lächeln, mit dem er den meisten Frauen mehr als nur einen Keks entlockte. „Ich habe einen tollen Backofen draußen auf der Ranch.“
„Dann solltest du vielleicht aufhören, mit jeder Frau zu flirten, die dir über den Weg läuft, und eine heiraten, die mit diesem Backofen etwas anfangen kann.“
„Ich frage dich ja ständig, aber du lehnst immer wieder ab.“
„Du fragst mich nur, weil du weißt, dass ich ablehne“, erwiderte Janey und machte sich auf den Weg.
Sam lachte, legte den Arm um ihre Schulter und passte sich ihrem Schritt an. „Es ist einfach nicht richtig, dass eine Frau mit einem solchen Körper allein lebt.“ Er machte eine Show daraus, über die Schulter auf ihren Po zu sehen.
Janey boxte ihn in die Seite. „Vergiss meinen Körper.“
„Unmöglich. Niemand trägt eine Jeans so wie du. Aber ich weiß, dass ich keine Chance habe. Habe gehört, dass Noah Bryant wieder in der Stadt ist.“
„Wann hast du das gehört?“
„George Donaldson ist ihm heute Mittag in Plains City über den Weg gelaufen. Er hat George erzählt, dass er einige Zeit geschäftlich in der Gegend zu tun hat.“
„Sam, du weißt genau, dass man George nichts glauben kann.“
„Dann frag Clary. Er weiß bestimmt mehr.“
„Was weiß ich?“
Clarence Beeper trat auf den Bürgersteig, Jessie an seiner Seite. Sein Blick fiel auf Sams Arm um Janeys Schulter. Er sagte nichts, aber Sam nahm seinen Arm weg und ging ein wenig auf Distanz.
Janey lächelte und schüttelte den Kopf. Auch wenn Sam große Töne spuckte, er würde sich nie an eine Frau heranmachen, an der Clary interessiert war. Die beiden waren praktisch von Geburt an Freunde.
„Was soll ich wissen?“, wiederholte Clary seine Frage.
„Nur den letzten Tratsch“, sagte Sam und blickte Jessie an, die neugierig jedes Wort verfolgte.
Clary machte ein düsteres Gesicht, und Janey wusste, dass er bereits von Noahs Rückkehr gehört hatte. Sie wusste auch, was Clary von Noah hielt. Clary hatte seine eigene Vorstellung von Richtig und Falsch. Schwarz und Weiß. Und was Noah betraf, so konnte keine Grauschattierung wie Jugend oder Unwissenheit sein Urteil mildern. Doch das würde er in Jessies Gegenwart niemals sagen.
„Ich habe Janey übrigens gefragt, ob sie mich heiraten will“, lenkte Sam geschickt von Noah ab. „Sie hat abgelehnt, Clary. Vielleicht solltest du es einmal versuchen.“
Clary lief vor Verlegenheit dunkelrot an. Sam schlug ihm auf die Schulter und machte sich lachend auf den Weg.
„Sam will dich nur ärgern“, sagte Janey und ging weiter.
Clary lief ihr nach, sorgte aber dafür, dass Jessie zwischen ihnen ging. Der Kopf des Mädchens flog hin und her wie bei einem Tennismatch, obwohl keiner etwas sagte. Vielleicht auch gerade deshalb. Sie waren bereits an der nächsten Straßenecke angelangt, als Clary endlich den Mund aufmachte. Janey war nicht entgangen, dass Jessie ihn mit einem Stoß in die Seite dazu gebracht hatte.
„Kann ich dich und Jessie morgen mit zu der Schulabschlussfeier nehmen?“, fragte er.
Seit Jahren fand eine gemeinsame Feier für die Achtklässler der Erskine Elementary School und die Abgänger der Highschool in Plains City statt. Sara und Max Devlin, deren Farm nicht weit von beiden Städten entfernt lag, wollten das Fest in diesem Jahr ausrichten.
„Ich fahre mit Jessie schon früher zu Sara, um bei den Vorbereitungen zu helfen“, sagte Janey.
„Ich denke, ich sollte euch trotzdem fahren“, sagte Clary. „Nur für den Fall.“
„Für welchen Fall?“, fragte Jessie neugierig.
„Tu mir einen Gefallen, und geh schon vor nach Hause“, sagte Janey. „Ich komme sofort nach.“
„Ihr wollt über mich sprechen, oder?“
„Nein, über Noah“, sagte Janey, und sie wusste, dass Jessie widersprechen würde. Sie war ihre Tochter.
„Das geht auch mich an. Ich habe
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