COLLECTION BACCARA Band 0269
Farm?“, fragte Jessie.
„Nicht wichtig. Vergiss, was ich gesagt habe.“
„Wenn du es mir nicht erklären willst, dann brauche ich dich ja gar nichts mehr zu fragen.“
„Bist du deshalb hier? Du willst Fragen stellen?“
Sie legte die Hände auf den Rücken, starrte auf ihre Zehen und zuckte mit den Schultern.
Noah wartete, bis sie ihn wieder ansah, dann verschränkte er die Arme und zog die Augenbrauen leicht hoch.
Ihr süßes, kleines Gesicht blickte finster. „Was hast du zu deiner Entschuldigung zu sagen?.“
Er rieb sich das Kinn, um sein Lächeln zu verbergen. Er konnte sich vorstellen, dass Janey genau diesen Satz sagte, wenn Jessie irgendetwas angestellt hatte – und wenn das Mädchen seiner Mutter auch nur ein bisschen ähnelte, dann stellte es viel an. „Nun, zunächst einmal wusste ich nicht, dass es dich überhaupt gibt.“
„Das hat Mom mir erzählt.“
„Als ich die Stadt verließ, gab es nur sie und mich.“
„Mochtest du sie nicht mehr? Wenn man mit jemandem schläft, dann sollte man ihn auch mögen. Oder ein Kondom benutzen.“
Falls sie ihn schocken wollte, dann war es ihr gelungen.
„Das habe ich in der Schule gelernt. Im Aufklärungsunterricht. Kondome verhindern … irgendwelche Krankheiten und ungewollte Kinder. Das bin ich doch, oder?“ Herausfordernd sah sie ihn an.
„Deine Mom …“
„Mom sagt mir immer, dass sie mich für nichts in der Welt hergeben würde, und ich glaube ihr. Sie lügt nie … oder fast nie, und wenn doch, dann hat sie einen guten Grund.“ Jessie runzelte die Stirn. „Auch wenn sie ihn mir nicht nennt.“
„Jessie, was machst du hier?“
Jessie und Noah blickten zur Tür und sahen Janey mit verschränkten Armen an den Türrahmen gelehnt. Noah hätte sie küssen können, und das nicht nur, weil ihr Anblick ihn heißmachte. Mit den zerzausten Haaren und dem kurzen Nachthemd wirkte sie unglaublich sexy.
Ein Blick auf Jessie genügte, um ihn wieder abzukühlen.
„Ich rede mit ihm.“ Jessie verschränkte die Arme wie ihre Mutter. Sie war die Miniaturausgabe von Janey.
„Sie möchte eine Erklärung haben“, äußerte er sich.
„Du wirst keine bekommen“, sagte Janey zu ihr. „Das Warum interessiert nicht mehr. Nur noch, wie es weitergeht.“ Sie warf einen flüchtigen Blick auf Noah. „Zuerst müssen wir uns aber alle anziehen.“
„Ich bin schon angezogen“, bemerkte Jessie.
„Das sind die Sachen von gestern. Wasch dich, putz dir die Zähne und zieh etwas Frisches an.“ Janey scheuchte Jessie aus dem Zimmer und folgte ihr in den Flur.
Noah rief sie zurück.
Janey wartete, bis Jessie in ihrem Zimmer verschwunden war. Dann drehte sie sich um. Ein Fehler, wie sie erkannte, als sie ihn halb nackt, nur mit Boxershorts bekleidet, auf der Bettkante sitzen sah. Seidene Boxershorts. Seine Beine waren gebräunt, muskulös und dunkel behaart. Genau wie seine Brust. Doch ihr Blick glitt wieder zu diesen Boxershorts. Wer hätte gedacht, dass Seide diesen Teil seines Körper so reizvoll umspielen könnte? So anschmiegsam und doch … gefährlich.
Es war abenteuerlich, dass sie sich nach all den Jahren und trotz des Kummers, den er ihr zugefügt hatte, zu Noah Bryant auf diese Weise hingezogen fühlte. Ganz abgesehen von Jessie.
„Zieh dich bitte auch an. Wie ich meine Tochter kenne, ist sie in null Komma nichts fertig, und du willst sicher nicht, dass sie dich so sieht.“
„Unsere Tochter.“
„Biologisch gesehen ja. Aber mehr auch nicht. Meinst du, du schaffst du es auch, in Momenten, die wirklich zählen, ihr Vater zu sein?“
„Willst du das denn? Hast du nicht vielmehr Angst, dass ich es schaffen könnte und du sie dann mit mir teilen müsstest?“
„Es überrascht mich, dass du dir Gedanken über meine Gefühle machst, Noah.“
„Aber du widersprichst nicht.“
Weil er recht hatte. Natürlich wünschte sie sich einen Vater für Jessie, doch sie beide waren jetzt schon so lange allein. Bei dem Gedanken, dass sie ihre Tochter in den Sommerferien zu Noah schicken müsste, wurde ihr übel. Und die Feiertage. Welche Bedeutung hatten Tage wie Weihnachten oder Thanksgiving noch, wenn sie allein war?
„Es geht hier allein um Jessie“, sagte er.
Sie hasste ihn in diesem Moment. Hasste ihn dafür, dass er zurückgekommen war und ihre Welt auf den Kopf stellte. Hasste ihn, weil er sie vor zehn Jahren verlassen hatte und in die Stadt gezogen war. Und vor allem hasste sie ihn dafür, dass er ihr jetzt zeigte, was an erster
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