COLLECTION BACCARA Band 0269
nicht zu seinem Begräbnis gekommen.
„Das Haus sieht jetzt schrecklich aus, aber war es damals wirklich auch schon so schlimm?“
„Ja.“
Janey nahm seine Hand.
„Es gibt einen Grund, weshalb ich dich nie hierher gebracht habe“, sagte er.
„Weil ich die Tochter eines Senators war und du …“
„Ich war ein Niemand.“
„Nicht für mich“, sagte Janey ruhig. „Für mich warst du alles, Noah.“ Sie ließ seine Hand los. „Du hattest Angst, ich würde dich fallen lassen, wenn ich diese Farm sehe. Du musst eine ziemlich geringe Meinung von mir gehabt haben, wenn du geglaubt hast, mich interessierte nur das gesellschaftliche Ansehen.“
„Das stimmt nicht.“
„Dann klär mich auf.“
„Ich hatte keine Zukunft. Verdammt, Janey, ich hatte zwei Jobs, um das College zu finanzieren, und es gab Tage, da wollte ich alles hinschmeißen und irgendeinen leichten Job annehmen, nur um dem Druck zu entkommen.“
„Ich hätte dir vielleicht helfen können.“
„Ich konnte dich doch nicht bitten, alles aufzugeben und mit mir in einem miesen Apartment zu leben und wochenlang Speck und Bohnen zu essen, nur damit wir am Ende vielleicht in einer etwas weniger schäbigen Wohnung leben, während ich mich hocharbeite.“
„Habe ich jemals von dir erwartet, dass du mich für den Rest meines Lebens versorgst? Meine Familie war vielleicht etwas besser gestellt als deine, aber hast du je von mir gehört, dass ich heiraten und Hausfrau spielen wollte?“ Die einzige Reaktion war ein leichtes Zucken seiner Mundwinkel. „Genau“, sagte sie. „Hast du nicht.“
„Und wenn ich in allem versagt hätte wie mein Vater? Du hattest keine Angst, aber ich hatte sie. Mein Vater war ein alter Säufer. Er kam nicht damit zurecht, ein Verlierer zu sein, und er hasste mich dafür, dass ich ihn so erlebte.“
„Und er hat seine Wut an dir ausgelassen“, sagte Janey so ruhig wie möglich.
„Er hat mich mit Worten niedergemacht, wenn es ganz schlimm um ihn stand, manchmal habe ich sogar seine Hand zu spüren bekommen, wenn ich nicht schnell genug abhauen konnte. Ich würde es nicht Misshandlung nennen.“
„Ich aber“, murmelte sie.
„Ich will ihn nicht verteidigen, Janey, aber er hatte nicht das Gefühl, etwas falsch zu machen. Das war seine Art, mit seinem verpfuschten Leben fertig zu werden.“
Janey schüttelte den Kopf, doch es half nicht, die wirren Gedanken zu ordnen. „Ich kann verstehen, warum du von hier fort wolltest, Noah, aber …“
„Ich hatte keine Angst, dass du mich im Stich lassen würdest, Janey …“ er drehte sich zu ihr „… auch nicht, dass du Entbehrungen nicht ertragen könntest. Aber ich hätte es nicht ertragen, wenn du mich als Versager erlebt hättest.“
„Du warst nie wie dein Vater, Noah.“
„Nein, aber ich habe mir trotzdem nicht zugetraut, selbst Kinder zu haben. Aber ich weiß, ich würde nie die Hand gegen Jessie erheben“, sagte er. „Niemals. Ich weiß, wie es ist, geschlagen zu werden.“ Er rollte die Schultern, um die Anspannung loszuwerden. Dann setzte er die Sonnenbrille wieder auf. „Wollen wir den Picknickplatz suchen, von dem du gesprochen hast?“
„Du läufst schon wieder weg.“
„Nenn es, wie du willst.“ Er drehte sich auf dem Absatz um und lief zurück zu seinem Porsche. Zurück in die Welt, die er für sich geschaffen hatte. „Ich habe dich nicht hierher gebracht, um die Vergangenheit wieder aufzuwärmen.“
„Warum dann?“
„Ich wollte dir zeigen, warum ich den Megamart bauen will.“
„Noah Bryant. Der Mann mit den noblen Absichten.“
Er erwiderte nichts.
Janey presste die Lippen zusammen, fuhr mit den Fingern durch ihre Haare, doch dann konnte sie ihren Frust nicht länger in Schach halten. „Was ist aus deinen Plänen geworden, Noah?“
„Ich bin erwachsen geworden“, sagte er.
Janey legte die Hand auf seinen Arm, doch er wich zurück. „Du wolltest dein eigener Herr sein“, sagte sie mit sanfter Stimme. „Du wolltest nicht abhängig vom Wetter sein oder bei der Bank in der Kreide stehen. Jetzt nimmst du Befehle von jemandem entgegen, der den ganzen Tag im Büro sitzt, und der wiederum abhängig ist von jemandem, der in einem anderen Büro sitzt, und ihr alle seid dem Millionär verpflichtet, dem die Gesellschaft gehört.“
„Jeder Mensch, egal, ob er für ein Unternehmen arbeitet oder selbstständig ist, ist jemandem verpflichtet“, sagte Noah. „So ist das im Leben. Ich habe gelernt, das zu akzeptieren, aber ich
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