COLLECTION BACCARA Band 0269
beschäftigt.“
„Du meinst, abgesehen von dem Gedanken an wilden, unverfälschten Sex mit einer Frau, die mich nicht bemuttern will?“
„Nein, nicht daran“, entgegnete sie hastig. „Du musst an etwas anderes denken.“
„Ich weiß nicht, ob ich kann“, murmelte er.
„Denk an deine Arbeit.“
Tristan funkelte sie wütend an.
„Perfekt.“
Er funkelte sie ein bisschen wütender an. „Wie lange wird das dauern?“
„Nicht besonders lange. Ich bin fast fertig. Es wird ein Schnellporträt. Ich will nur die klaren Linien. Alles andere ist mir zu heikel.“ Sie blickte auf und erstarrte für einen kurzen Moment. „Ich habe ein Tigerauge, das genau die Farbe deiner Augen hat“, sagte sie. „Wenn ich einen Ring daraus für dich mache, würdest du ihn tragen?“
Das bezweifelte er.
„Ich dachte dabei an etwas in dieser Richtung.“ Sie blätterte eine Seite weiter, legte den Block auf den Tisch und begann, einen Ring zu skizzieren. Die Form war sehr schlicht: ein breiter Ring mit einem viereckigen Einsatz für den polierten Stein. Mit wenigen Strichen hatte sie es geschafft, einen gleichermaßen schlichten wie eleganten Ring zu entwerfen.
Tristan zuckte mit den Schultern.
„Deine Begeisterung raubt mir den Atem“, sagte sie und griff nach ihrem Weinglas. „Ich mache ihn dir trotzdem, als Bezahlung dafür, dass du mit mir auf Opaljagd kommst. Ich dachte an Weißgold für den Ring oder Platin, wenn ich welches bekomme.“
„Bist du immer so großzügig bei Leuten, die du kaum kennst?“
„Geben und Nehmen ist eine gute Devise, um durchs Leben zu kommen.“
Tristan wollte nehmen – am liebsten sofort. Und er wusste nicht, wie lange er sich noch beherrschen könnte. „Erin …“
„Ich weiß“, sagte sie atemlos. „Dieses Porträt ist doch keine so gute Idee. Vielleicht sollte ich lieber einen Spaziergang machen.“ Sie stand auf und streckte die Hand nach seinem Teller aus.
„Lass nur.“
„Oh Gott!“ Sie griff wieder nach ihrem Wein.
„Mehr?“ Er nahm die Flasche.
„Nein! Nein, danke. Ich gehe jetzt besser. Und wenn ich wiederkomme, werde ich duschen und ins Bett gehen. Allein.“
„Guter Plan.“ Seine Stimme war rau, angestrengt. „Aber solltest du nicht verschwunden sein, bis ich diese Teller zur Spüle getragen habe, wird daraus nichts mehr. Dann heißt es, du und ich nackt auf dem Tisch, und danach schaffen wir es vielleicht, vielleicht bis zur Dusche. Das ist dir klar, oder?“
Sie schluckte. „Ich weiß nicht, ob ich dazu bereit bin.“
Er wusste es ebenso wenig. „Genieß deinen Spaziergang.“ Er stand auf, nahm die Teller und trug sie zur Spüle. Als er sie abgespült hatte, war sie schon weg.
Was war bloß mit ihm? Er verlor nie die Beherrschung, wenn er mit einer Frau zusammen war. Niemals. Hoffentlich blieb Erin lange weg, nahm danach die kürzeste Dusche in der Menschheitsgeschichte und ging anschließend sofort ins Bett.
Er würde aufbleiben und fernsehen. Erst wenn sie sicher in ihrem Bett lag und er alles gesehen hatte, was das Programm hergab, die Zeitung auswendig gelernt hatte und ihm die Augen zufielen, konnte er sich in sein Bett wagen.
Tristan träumte von der Hafenanlage in Prag und Reihen voller Container. Sie waren von einem schmierigen Meerwasserfilm überzogen und dunstumwabert. Nebel stieg um ihn herum auf, als er auf den letzten ungeöffneten Container zuging.
Er suchte nach gestohlenen Autos. Den Durchsuchungsbefehl hatte sein Partner in der Tasche, und sie beide wussten, dass sie hier fündig würden. Sie fühlten es und konnten es in den Augen der Hafenarbeiter sehen.
Es ging um Autos. Glänzende, teure Luxuswagen, danach suchten sie. Es war spät, und Tristan war müde, todmüde, aber etwas in Jagos Stimme ließ ihn aufhorchen, als er über die letzte Containerladung sprach, die keiner abholen wollte. Jago fürchtete sich, und Abschaum wie Jago war nicht leicht zu verängstigen, also lauerte eine ernsthafte Gefahr.
„Verrat mir bitte, warum wir das hier machen“, sagte Cal, als er ihn abholte und mit ihm zum Hafen fuhr. „Erklär mir, wieso du monatelange Undercoverarbeit wegen eines lausigen Containers voller gestohlener Wagen drangibst.“
Er konnte es nicht sagen. Es war eine Ahnung. „Da stimmt was nicht.“
„Ja, dein Gefühl. Jetzt mal ehrlich, Mann. Wir hatten fast den ganzen Haufen am Haken, das gesamte Kartell.“
„Die großen Fische haben sich schon heute Morgen aus dem Staub gemacht. Wir müssen jetzt etwas
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