COLLECTION BACCARA Band 0269
werden deine Gutenachtgeschichten lieben.“
„Welche Kinder?“
„Na, deine Kinder. Du willst doch irgendwann eine Familie, oder nicht?“
„Darüber habe ich noch nicht nachgedacht.“
„Noch nie?“
„Bisher nicht.“
„Dann tut mir die Frau leid, die dich irgendwann einmal heiraten wird.“
„Ich weiß“, sagte er und unterdrückte ein Grinsen. Sie sah richtig wütend aus. „Ich habe andere Stärken.“
„Ich wüsste nicht, welche.“
„Doch, weißt du.“
Sie wurde knallrot und machte den Mund auf, als wollte sie etwas sagen, doch dann wandte sie sich ab.
Endlich Stille! Tristan genoss den Moment, wie immer, wenn einer seiner Pläne aufging.
In Gulgong hielten sie an, um Mittag zu essen. In Gilgandra machten sie einen Fahrerwechsel und Lightning Ridge erreichten sie, als die Sonne gerade hinter dem Wüstenhorizont aus rotem Staub verschwand. Auf dem Schild an der Stadtgrenze stand „Lightning Ridge, Einwohner …?“, weil niemand die genaue Zahl kannte.
Es mussten zwischen zwei- und zwanzigtausend Einwohner sein, die sich hier mitten in der Pampa angesiedelt hatten. In Lightning Ridge lebten Aussteiger, Opalminenarbeiter und Leute, die ein Vermögen machen wollten. Außerdem war die Stadt ein idealer Unterschlupf für jeden, der sich vor irgendetwas verstecken musste oder wollte.
„Wo wollen wir übernachten?“, fragte Tristan.
„Wir sind flexibel.“ Sie warf ihm ein Lächeln zu. „Aber vielleicht wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, es zu entscheiden.“
„Verstehe“, sagte er und fragte sich, warum es ihn so maßlos störte, dass es Erin gar nicht auszumachen schien, eine Reise mit unbestimmtem Ziel zu unternehmen. Er reiste schließlich immer so. Seine Undercover-Arbeit setzte Flexibilität voraus, und er mochte es so. Frauen hingegen, zumindest die Frauen, die er kannte, mochten es normalerweise nicht.
Sie wollten genau wissen, wohin die Reise ging und wann sie dort ankamen – in jeder Beziehung. „Versuchen wir es mal da.“ Er zeigte auf ein Motel rechts an der Straße.
„Okay.“
Laut Anschlag im Empfang hatten alle Zimmer Klimaanlage und Satellitenfernsehen. Die Frau an der Rezeption war erschreckend direkt. „Ich kann Ihnen nur die Familiensuite mit zwei Zimmern und Kitchenette anbieten“, sagte sie, als Erin sie fragte, ob noch etwas frei wäre.
„Keine zwei getrennten Zimmer?“, fragte Tristan.
„Die Suite oder gar nichts.“
„Wir sehen sie uns an“, sagte er. Die Frau nahm einen Schlüssel vom Hakenbrett hinter ihr und knallte ihn auf den Tresen.
„Die letzte Tür links.“
4. KAPITEL
Erin gefiel die Familiensuite. Sie war sauber, gemütlich und genau das Richtige, um sich nach einem langen Tag im Auto auszuruhen. Die Schlafzimmer und das Bad waren oben, die Kitchenette und der Wohnbereich unten.
Wäre Rory bei ihr, hätte sie keinen Moment gezögert. Aber jetzt stand sie mit Tristan hier. „Was meinst du?“, fragte sie vorsichtig.
Tristan verzog keine Miene. „Ist okay.“
Sie hatten gerade neun Stunden gemeinsam im Auto überstanden und dabei festgestellt, dass sie nicht viel gemein hatten, bis auf die hartnäckige körperliche Anziehung, die sie aufeinander ausübten. „Wir können es auch woanders probieren, wenn dir das lieber ist.“
„Nein, ist schon in Ordnung.“ Da war wieder diese betonte Distanz in seiner Stimme.
Sie gingen zur Rezeption zurück. „Wir nehmen die Suite“, sagte Erin zu der Frau.
„Auf welchen Namen?“
„Sinclair.“
„Smith“, sagte Tristan fast gleichzeitig.
„Sinclair Smith mit Bindestrich?“
„Ja“, antwortete Tristan.
„Ich brauche auch noch das Autokennzeichen“, sagte sie, und Tristan nannte es ihr prompt.
„Wie praktisch“, murmelte Erin.
„Berufskrankheit.“
„Wer zahlt?“, fragte die Frau.
„Ich“, antwortete Erin und zückte ihre Kreditkarte. Tristan sah aus, als wollte er widersprechen, doch sie bedachte ihn mit einem strengen Blick. Sie bezahlte die Unterkunft, das hatten sie bereits besprochen. „Zwei Nächte werden genügen.“
„Bleiben Sie drei, dann kriegen Sie eine Freikarte fürs Schwimmbad.“
Wow, das städtische Schwimmbad, das änderte natürlich alles!
„Vielleicht drei Nächte“, sagte Tristan mit einem Lächeln, bei dem sich die Frau an der Rezeption gleich kokett ans steif toupierte Haar fasste. Dabei war sie alt genug, um seine Großmutter zu sein. „Wir sagen dann Bescheid.“
Das Gepäck war schnell in der Suite. Tristan reiste wieder mit
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