COLLECTION BACCARA Band 0269
Erin wieder in der Suite. Die Burger bräuchten noch einen Moment, sagte sie Tristan und betrachtete ihn. Dabei interessierte es sie überhaupt nicht mehr, wie die Galauniform für Interpolmitarbeiter aussehen könnte.
„Kein Problem“, sagte er und beobachtete amüsiert, wie sie sich nun hektisch in der kleinen Küche zu schaffen machte, zwei Teller hinstellte und in den Schränken suchte, bis sie zwei Weingläser gefunden hatte. Dann reichte sie ihm die Weißweinflasche.
„Trinken wir?“, fragte er verwundert.
„Ich auf jeden Fall. Ich muss mich dringend ablenken.“
„Wovon?“
„Von dir.“
„Möchtest du das näher ausführen?“
„Nein, ganz sicher nicht“, sagte sie. „Schenk ein.“
Er schenkte beide Gläser recht großzügig ein. Vielleicht hatte sie recht. Der Wein schaffte es eventuell, die Sinne und den Verstand weit genug zu benebeln, dass er die Nacht überstand, ohne Dummheiten zu machen. Oder auch nicht.
„Und wenn der Wein dich nicht ablenkt?“, fragte er. „Was ist, wenn du damit erst recht willst, was du eigentlich vermeiden möchtest?“
„Darüber wollen wir nicht nachdenken.“ Sie hob ihr Glas. „Auf Opale, brillantes Design, weltweite Anerkennung und äußerste Zurückhaltung bei Männern mit Uniformen.“
„Ich trage keine Uniform.“
„Das nützt mir wenig.“
Tristan zuckte mit den Schultern. „Auf deinen Erfolg“, sagte er.
„Danke.“ Sie stieß mit ihm an und trank.
Zehn Minuten später war das Essen da, und die Pommes frites waren beinahe noch besser als die leckeren Hamburger. „Gute Idee“, sagte Tristan und zeigte auf die Pommes frites.
„Das war Delias Idee. Sie fand, dass du hungrig aussiehst.“
„Wer ist Delia?“
„Die Frau an der Rezeption.“ Erin beäugte ihn neugierig. „Frauen wollen dich immer mit Essen versorgen. Wie kommt das?“
„Das wird so eine Art Mutterinstinkt sein“, antwortete er. „Und außerdem erobert man das Herz eines jeden Mannes mit Essen. Das müsstest du doch wissen.“
„Aha. Dann hat Delia jetzt dein Herz erobert?“
„Noch nicht, aber sie liegt gut im Rennen, denn die Pommes frites sind super.“
„Bekocht dich in England jemand?“
Er wusste, was sie fragte, und konnte ihr ebenso gut gleich klarmachen, was Sache war. „Nicht auf dauerhafter Basis.“
„Regelmäßig?“
„Nein, nicht einmal das.“
„Ich empfinde ebenfalls keinen Drang, dich zu füttern“, erklärte sie feierlich.
„Kein Mutterinstinkt?“
„Nein, keinen.“
„Das ist gut“, sagte er.
Sie lächelte. „Nein, wenn ich an dich denke, fällt mir wilder, leidenschaftlicher Sex ein und dass ich den Verstand verliere. Aber ich schätze, das hast du schon öfter gehört.“
In seinem ganzen Leben noch nicht. „Hast du eigentlich überhaupt keinen Selbstschutzmechanismus?“, fragte er, denn im Geiste zog er sie bereits aus, grob und ungeduldig, und nahm sie gleich hier in der Küche.
„Verdammt, Erin!“ Er schloss die Augen und betete stumm, wobei er sich noch einmal alle Gründe ins Gedächtnis rief, weshalb er Erin Sinclair nicht im Bett oder irgendwo anders in seinem Leben haben wollte.
Sie war gefährlich, erinnerte ihn sein Verstand. Erin Sinclair hatte die Gabe, ihn auf jeder erdenklichen Ebene seines Seins zu beherrschen – und sicher auch auf ein paar Ebenen, die er nicht einmal benennen konnte.
Nein, das durfte er nicht riskieren. „Trink deinen Wein“, befahl er ihr mit rauer Stimme. Sollte sie ihn auch nur mit Blicken auffordern, sie zu verführen, er wäre verloren.
„Gute Idee.“ Sie nahm ihr Weinglas mit beiden Händen, da sie leicht zitterte. „Gott, wer hätte das gedacht?“
Eben.
„Ich glaube, wir brauchen noch mehr Ablenkung“, sagte sie, stellte ihr Glas vorsichtig wieder ab und ging ins Wohnzimmer. Als sie wiederkam, hatte sie ihren Skizzenblock in der einen und ein Bündel Stifte in der anderen Hand.
„Was hast du vor?“
„Ich zeichne dich.“
„Warum?“
„Du, ich, und ein Skizzenblock dazwischen …“, sagte sie, setzte sich ihm gegenüber hin und benutzte ihre Knie als Staffelei. „Das schafft eine fast neutrale Atmosphäre.“
Klang vernünftig. „Wer hat dir Zeichnen beigebracht?“
„Zuerst meine Mutter. Dann habe ich Kurse gemacht. Für einen Designer ist es praktisch, zeichnen zu können.“ Sie bewegte den Stift sicher und leicht über das Papier. „Grübel für mich.“
„Wie bitte?“
„Du weißt schon, grübeln! Denk an irgendwas, das dich
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