COLLECTION BACCARA Band 0269
sagte er. „Und du?“
„Wie ein Baby.“
„Schön.“ Er nickte und wartete auf die Toasts.
Offensichtlich wollte er nicht mit ihr über seine Albträume sprechen. In der Beziehung war er genau wie ihr Vater und Rory. Sie verschlossen sich und behaupteten, dass alles bestens wäre, obwohl sie die Hölle erlebt hatten. Auf diese Weise wollten sie sie beschützen und von dem Grauen fernhalten, das Krieg und Verbrechen mit sich brachten.
Sie schätzte es, dass sie sich um sie sorgten, wirklich, aber sie konnte es trotz allem nicht leiden. Erin war stärker, als sie glaubten, stark genug, um ihnen zuzuhören. Und sie hatte sogar die Kraft, ihnen zu helfen.
Die Toasts sprangen hoch. Tristan legte sie auf einen Teller, bestrich sie mit Butter und lud neue Scheiben in den Toaster. „Willst du?“, fragte er und zeigte auf den Teller.
Seufzend nahm Erin sich eine Scheibe. „Der Kaffee ist heiß“, sagte sie, um auch etwas zum Frühstück beizutragen. Nach der Nacht, die er hinter sich hatte, brauchte er sicher mehrere Tassen, um fit zu werden. „Es gibt eine Ein-Mann-Mine ungefähr vierzig Kilometer nordöstlich von hier. Ich dachte, da könnten wir heute Morgen hinfahren.“
„Willst du nicht vorher anrufen?“
Erin schüttelte den Kopf. „Geht nicht. Der alte Frank hält nichts von Telefonen und moderner Technik. Ihm reichen seine Opale, und die liebt er über alles.“
„Dann fiel ihr etwas anderes ein. „Äh, er liebt übrigens auch seine Waffen. Du wirst ihm hoffentlich nicht irgendwas von Waffenscheinen erzählen, oder?“
„Nur wenn er mit einer vor meinem Gesicht rumwedelt.“
Das war durchaus möglich. Frank und seine Zweiundzwanziger neigten dazu, als Paar aufzutreten, wenn neue Kunden erschienen. Wobei diese eine spezielle Waffe sogar registriert sein dürfte. „Vielleicht wartest du im Wagen, während ich mit ihm rede.“
„Nein, werde ich nicht.“ Tristans Stimme klang wieder so, als duldete er keinen Widerspruch.
„Uuh, ein harter Bursche! Da kriege ich ja richtig Herzklopfen.“
Der harte Bursche bedachte sie mit einem Blick, der den Hafen von Sydney hätte vereisen lassen, und Erin dankte es ihm mit einem strahlenden Lächeln. Wer bei Frank ausstieg und mit ihm sprach, konnte sie immer noch vor Ort entscheiden. Jetzt darüber zu reden, schien jedenfalls zwecklos. Eines war zumindest offensichtlich: Tristan dachte nicht mehr an das, was ihm Albträume bescherte. Nein. Er überlegte, wie er sie ans Auto ketten könnte.
Er blinzelte. „Ich kenne dieses Lächeln“, sagte er drohend. „Meine Schwester hat genauso eines.“
„Tatsächlich? Mehr Toast?“
Eine Stunde später fuhren sie auf Franks Sandplatz. Sie waren an einer ganzen Batterie von Betreten-verboten-Schildern vorbeigefahren und an dem Kuhschädel, der oben auf der Pforte thronte.
„Malerisch“, stellte Tristan fest, als er ausstieg und ihr half, die windschiefe Pforte wieder zu schließen. „Wie bist du an diese Adresse gekommen?“
„Rory und ich waren vor ungefähr zwei Jahren in dieser Gegend. Wir halfen Frank, als sein Wagen mit einem geplatzten Kühlerschlauch liegen blieb. Da wussten wir natürlich noch nicht, wer er war. Aber wir kamen ins Gespräch, und eins führte zum anderen.“
„Kann ich mir vorstellen.“
„Jedenfalls bekamen wir eine Führung durch seine Mine, und ehe ich mich versah hatte ich eine Handvoll Opale in der Hand. Da waren wir also im Geschäft. Ich glaube, das war Schicksal.“
„Nicht die Sterne?“
„Die auch.“ Erin blickte sich um und winkte in Richtung des alten silbernen Wohnwagens in der Ferne. „Er scheint zu Hause zu sein. Ich habe etwas blitzen gesehen.“
„Wo?“
„Hinten beim Wohnwagen.“
„Prima“, sagte Tristan. „Steig in den Wagen.“
Sie setzte sich hinters Lenkrad und streckte die Hand aus. Widerwillig gab Tristan ihr die Schlüssel, und sie fuhren zum Wohnwagen.
„Glaubst du, er erinnert sich an dich?“, fragte Tristan.
„Oh ja, da bin ich mir ziemlich sicher“, antwortete sie. Mit ein bisschen Unterstützung würde Frank sich schon an sie erinnern.
5. KAPITEL
Frank West erinnerte sich tatsächlich an sie. So viel verrieten das Grinsen auf seinem wettergegerbten Gesicht und die Abwesenheit seiner Zweiundzwanziger. Tristan sah er hingegen zum ersten Mal.
„Wer ist der Muskelmann?“, wollte er wissen.
„Frank, das ist Tristan. Tristan, darf ich vorstellen, Frank.“
Tristan nickte.
Frank beäugte ihn neugierig. „Ist wohl’n
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