COLLECTION BACCARA Band 0269
wörtlich. Ich meinte nur, es gibt viele Möglichkeiten, nach Sydney zu kommen, wenn du willst.“
Sie bot ihm einen Ausweg an, aber er würde einen Teufel tun, ihn anzunehmen. Schließlich sollte sie nicht sehen, welche Wirkung sie auf ihn hatte. „Du brauchst doch noch Saphire für den Wettbewerbsschmuck, oder nicht?“
„Ja, aber wenn dir nicht wohl dabei ist …“
„Lass das“, sagte er knapp. „Lass es einfach.“
Sie nickte und wandte sich ab. „Zwei Tage dürften reichen.“
Und zwei Nächte. Er wusste nicht einmal, wie er die Zeit zwischen jetzt und morgen früh überstehen wollte.
„Ich würde gern noch ein paar Entwürfe machen“, sagte sie, während sie das Geschirrhandtuch aufhängte.
„Dann sehe ich mir ein wenig die Stadt an.“ Gestern Abend war sie spazieren gegangen, da schien es nur fair, wenn er heute derjenige war, der sich draußen die Zeit vertrieb. „Ich werde wohl eine Weile fort sein.“
Vielleicht konnte er irgendwo Billard spielen. Selbst eine Prügelei wäre ihm in dieser Stimmung recht gewesen. Schade, dass Luke nicht in der Nähe war. Luke war immer gut für eine handfeste Auseinandersetzung. Oder Pete. Zwei gegen einen. Das könnte eventuell reichen, um ihn von Erin abzulenken. Und wenn das nicht half, war immer noch Jake da.
Niemand legte sich mit Jake an. Mit ihm konnte er reden.
Er war auf halbem Weg in die Stadt, als er sein Handy herausholte, um seinen ältesten Bruder anzurufen. In Singapur.
„Steckst du in Schwierigkeiten?“, fragte Jake, als Tristan sich meldete.
„Nein.“ Ja. „Ich bin in Lightning Ridge.“ Als Leibwächter für drei Opale und eine wunderschöne Frau, deren Körper er so sehr wollte, dass es schmerzte.
„Und?“
„Und was?“
„Wenn du mich jetzt fragst, wie es mir geht, erwürg ich dich.“
„Es geht um eine Frau.“
Totenstille am anderen Ende, dann fragte Jake: „Ist sie eine Kriminelle?“
„Nein.“
„Psychopathin?“
„Nein.“
„Verheiratet und schwanger von dir?“
„Nein.“
„Dann verstehe ich nicht, wo das Problem ist. Hast du schon mit ihr geschlafen?“
„Nein.“
Wieder Schweigen. Schließlich seufzte Jake. „Verflucht, Tris. Bitte sag, dass du nicht anrufst, weil du meinen Rat willst. In Frauenfragen wendest du dich besser an Pete. Der ist dauernd verknallt.“
Und nie verliebt. „Sie geht mir nicht aus dem Kopf.“
„Das ist schlecht“, sagte Jake. „Da solltest du sie dringend rausbekommen. Ramm deinen Schädel irgendwo gegen.“
Typische Kampfsportlerlösung. „Hier ist ein Telegrafenmast.“
„Bestens. Danach fühlst du dich bestimmt viel besser. Ruf mich aus dem Krankenhaus wieder an.“
„Ich frage mich, ob dir Jianna je aus dem Kopf gegangen ist.“ Sie hatten noch nie über Jakes unglückliche Ehe gesprochen.
„Du willst meinen Rat? Na gut, sollst du haben. Lass die Finger von ihr.“
„Du hast meine Frage nicht beantwortet.“
„Meine Antwort willst du nicht hören.“
„Doch, will ich“, erwiderte Tristan leise. Aber er wusste, dass sein Bruder nicht antworten würde.
„Du willst wissen, ob mein Herz noch immer blutet, ob ich jeden Tag an Jianna denke und jede Nacht von ihr träume? Die Antwort ist Nein. Manchmal vergehen schon mehrere Tage, an denen ich überhaupt nicht an sie denke.“
In der Nacht träumte Tristan vom Prager Hafen und der Entscheidung, die er zu lange aufgeschoben hatte. Schon wieder.
Schweißgebadet wachte er auf, schob die Bettdecke beiseite, stellte die Nachttischlampe an und hockte sich auf die Bettkante. Wann würde er es endlich verwinden? Konnte er die Erinnerung daran jemals abschütteln?
Sie hatten gesagt, dass es nicht seine Schuld war. Er habe sich an die Regeln gehalten, was ja auch stimmte. Alles sei nach Vorschrift gelaufen, die Undercover-Arbeit ebenso wie die Festnahmen. Er hatte nicht gewusst, was in diesem Container war, konnte es nicht wissen. Und trotzdem kamen die Albträume immer wieder.
Eine Dusche wird helfen, dachte er müde und fragte sich, ob er Erin damit wecken würde. Nein. Das Bad lag neben seinem Zimmer, nicht neben ihrem. Und er wollte sich den Schweiß und die Erinnerungen abspülen. Danach konnte er sich weiter überlegen, was er mit dem Rest der Nacht anfing.
Das Wasser war heiß, aber der Strahl sehr schwach. Dennoch beruhigte sich sein Herzschlag wieder, und nachdem er sich eine Hose übergezogen hatte und nach unten gegangen war, fühlte er sich schon besser. Er wollte sich in der Küche etwas zu
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