COLLECTION BACCARA Band 0269
zusagte. Es hatte einen überdachten Parkbereich neben der Rezeption und Carports vor jedem Zimmer.
„Wir brauchen zwei Zimmer für eine Nacht“, sagte Erin zu der jungen Frau am Empfangstresen und rieb sich dabei die bloßen Arme. Es war kalt in Inverell.
„Mit Verbindungstür?“
„Äh …“ Erin sah ihn fragend an.
„Nein“, antwortete Tristan. Er konnte nicht noch eine Nacht in Erins unmittelbarer Nähe sein, ohne über sie herzufallen. Und was die kurzen Affären betraf, von denen sie gesprochen hatte, wusste er, dass sie für sie nicht wirklich infrage kamen.
Wenn Erin Sinclair sich hingab, dann ganz und gar. Und sie verdiente einen Mann, der ihr etwas zurückgeben konnte.
„Nummer achtzehn und neunzehn sind frei“, sagte die junge Frau. „Und Sie werden nicht nass, wenn Sie Ihre Sachen reintragen.“ Sie griff nach den Schlüsseln, und Erin füllte die Anmeldungen aus. Tristan blätterte derweil durch eine Broschüre über die Saphirminen.
Ihm gefiel immer noch nicht, dass sie für die Unterkunft bezahlte.
„Interessieren Sie sich für Saphire?“ Die Frau gab Tristan einen Schlüssel und legte den anderen neben Erin auf die Bank. Dann reichte sie Tristan einen Flyer.
„Hier, diese Mine hat gerade eine Angebotsaktion.“
„Warum?“
„Keine Ahnung.“
„Und wie sind die regulären Preise?“, fragte Erin.
„Die sind okay. Jedenfalls kaufen auch die Leute am Ort gern bei dieser Mine. Ich habe meinen Verlobungsring von da“, sagte die junge Frau lächelnd und zeigte ihren Ring.
„Der ist wunderschön.“ Erin beugte sich vor, um ihn genauer anzusehen, während Tristan einen Schritt zurücktrat. „Gratuliere zur Verlobung.“
Die Frau strahlte. „Wir wollten nicht so viel Geld ausgeben, weil wir auf ein Haus sparen. Aber ich habe mir einen gewünscht, den ich auch in fünfzig Jahren noch genauso liebe wie den Mann, der ihn mir geschenkt hat.“
„Das ist der Masterplan“, sagte Erin lächelnd.
„Die Zimmer sind …“, begann Tristan.
„Rechts runter, ungefähr in der Mitte“, sagte die junge Frau. „Checken Sie bitte bis elf wieder aus, und falls Sie irgendwas brauchen, sagen Sie mir Bescheid.“
„Danke.“ Und weil sie so nett war, wenn auch viel zu jung zum Heiraten, fügte er noch hinzu: „Wirklich, schöner Ring.“
Tristans Zimmer war funktional und unpersönlich. Er war schon in Hunderten Zimmern wie diesem gewesen. Ein Bett war ein Bett, ein Zimmer nicht mehr als ein Zimmer. Vorher hatte es ihm nie etwas ausgemacht. Jetzt aber fehlte ihm plötzlich Wärme, eine freundliche Begrüßung … Erin.
Verdammt, es hatte ihn tatsächlich schlimm erwischt.
Jake würde ihm sagen, dass er fliehen sollte, das wusste er bereits. Und Pete würde ihn fragen, worauf er noch wartete. Luke würde ihm Fragen stellen, die er nicht beantworten wollte, weshalb er ihn auf keinen Fall anrief, und was Hallie betraf, die würde er garantiert nicht fragen.
Hallie war bis über beide Ohren in ihren Mann verliebt und glücklicher denn je. Sie wäre begeistert, dass er endlich eine Frau an sich heranließ.
Als hätte er eine Wahl!
Erin klopfte an Tristans Tür, sobald sie ausgepackt hatte. Es war erst halb vier, und sie wollte heute noch ein paar Saphirminen besuchen.
Sie konnte es nicht erwarten, endlich zu finden, was sie suchte, und sich wieder auf den Heimweg zu machen. Denn je mehr sie von Tristan erfuhr, umso schwerer fiel es ihr, die Distanz zu ihm zu wahren. Dabei hatte sie gedacht, sie wäre immun gegen Männer wie ihn.
„Ich will nur kurz zu der Mine mit der Angebotsaktion“, sagte sie, als Tristan öffnete. „Du musst nicht mitkommen, wenn du lieber hierbleiben und ein bisschen Schlaf nachholen willst.“ Er sah erschöpft aus.
„Ich komme mit.“
„Das ist wirklich nicht nötig. Ich will mich nur umsehen, und du nimmst deine Bodyguard-Pflichten zu ernst.“
„Ich komme mit“, wiederholte er streng.
Zwanzig Minuten später fuhren sie bei Wallace Saphire vor, einer mittelgroße Mine mit Direktverkauf. An der Eingangstür des Ladens klebte ein Schild, „Dreißig Prozent auf alle Artikel“.
Drinnen saß eine Frau hinter dem Verkaufstresen, die zu ihnen aufsah, als sie in den Laden kamen. Sie lächelte freundlich und fragte, ob sie sich erst einmal allein umsehen wollten.
„Vielleicht können Sie mir gleich helfen“, sagte Erin und legte ihre Opale auf den Tresen. „Ich suche nach Saphiren, die dasselbe Blau haben wie in diese Opale.“
„Darf ich?“
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