COLLECTION BACCARA Band 0269
normalerweise nicht besonders gesprächig ist, aber ich wollte dich vorwarnen, für den Fall, dass er darüber sprechen will.“
„Du denkst, er würde mit mir über so etwas sprechen?“, fragte Fiona ungläubig.
„Du bist genau die Richtige dafür, du kennst dich damit aus.“ Er schwieg einen Augenblick. „Wie gesagt, es war ziemlich schlimm.“
„Hattest du einen anstrengenden Tag?“ Shane drehte sich nicht um, als sie spätabends nach einem hektischen Arbeitstag nach Hause kam. Sie hatte heute Nachmittag, abgelenkt durch das, was sie am Abend erwarten würde, mehr Fehler mit Bestellungen gemacht als üblich.
Sie wusste nicht, in welcher Verfassung sie Shane vorfinden würde. Vielleicht würde er sich betrinken, um zu vergessen. Oder er würde versuchen, ihr mit aufgesetzter Fröhlichkeit vorzumachen, dass gar nichts passiert war.
Doch es war weder das eine noch das andere.
Seine Stimme klang fest, und er ließ sich nicht beim Kochen stören. Er schnitt mit gleichmäßigen Bewegungen Gemüsestreifen. Die meisten Menschen hätten gar nicht bemerkt, dass etwas Außergewöhnliches geschehen war.
Doch Fiona spürte es sofort. Sie sah die Spannung in seinen Schultern und erkannte, dass der ruhige Tonfall in seiner Stimme nur gespielt war.
„Keinen so anstrengenden wie du.“
„Das ist doch Wasser auf deinen Mühlen – das beste Argument dafür, sich nicht mit mir einzulassen.“
Sie ignorierte seine Bemerkung. „Eddie sagte, es war schlimm.“
„Mehr oder weniger.“
„Willst du mir davon erzählen?“
Er lachte bitter: „Nicht unbedingt.“
„Vielleicht ginge es dir dann besser?“
„Was soll der Psychoquatsch?“ Er warf ihr über die Schulter einen abfälligen Blick zu. Dann drehte er sich langsam um und sah Fiona an.
Sie riss entsetzt die Augen auf. „Um Himmels willen, wie siehst du denn aus?“
Er zuckte gleichgültig die Achseln. „Nur ein paar Kratzer.“
Natürlich stimmte das nicht. Shane sah aus, als hätte ihn ein Bus überfahren.
Seine rechte Gesichtshälfte war voller Schnitte, die Wangen stark gerötet. Das rechte Auge war so stark angeschwollen, dass er unmöglich etwas sehen konnte. Nur sein Mund schien einigermaßen unversehrt.
„Jetzt heraus mit der Sprache: Was ist passiert?“, fragte Fiona streng.
Shane zuckte wieder mit den Schultern. „Ich bin hingefallen.“
Fiona erstarrte, während in ihrem Kopf automatisch eine Szene ablief, die sie nur allzu gut aus ihren Träumen kannte. „Ist das Dach über dir eingestürzt?“
Shane runzelte verwundert die Stirn. „Nein, wie kommst du darauf?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nur so eine Idee.“ Währenddessen sah sie ihn ständig an, nahm jede einzelne Wunde bewusst wahr.
Ihm gelang ein kleines Lächeln: „Schau mich nicht so an. Ich bin doch nicht für den Rest meines Lebens entstellt.“
Fiona schluckte schwer. Dann wandte sie sich ab. Es war egal, wie das passiert war. Völlig unwichtig, ob die Wunden innerhalb einer Woche oder eines Jahres verheilten. Der wahre Schaden war bereits angerichtet: Sie war gezwungen, sich mit ihren Ängsten auseinanderzusetzen.
Und sie musste sich eingestehen, dass ihre Sorge um ihn kein bisschen geringer war, nur weil sie noch nie mit ihm geschlafen hatte. Das würde auch für den Schmerz gelten, den sie verspüren würde, wenn ihm etwas noch Schlimmeres passierte. Sie hatte sich die ganze Zeit etwas vorgemacht.
Fiona wünschte sich plötzlich nur noch, dass er sie in die Arme nahm. Sie festhielt, ihr versicherte, dass er noch lebte, dass er in Sicherheit war.
Als sie realisierte, was in ihr vorging, wurde sie wütend. Sie drehte sich auf dem Absatz um und lief hinaus, die Treppen hoch.
Shane rief ihr nach: „Fiona, Fiona, warte doch!“ Hinter sich hörte sie seine Schritte auf den Stufen. „Bleib stehen!“
Fast hatte sie sich in ihrem Zimmer in Sicherheit gebracht, als sie eine schwere Hand auf ihrer Schulter spürte, die sie festhielt. Shane drehte sie mit dem Rücken zur Wand und hielt sie fest. „Sieh mich an.“
Ihre Augen fixierten das Heben und Senken seiner muskulösen Brust.
„Sieh mich an!“
Es fiel ihr unbeschreiblich schwer, ihre Augen zu heben und ihm ins Gesicht zu sehen. Als es ihr schließlich gelang, kamen ihr gleichzeitig die Tränen.
„Oh nein, nein, nicht weinen!“ Shane wischte ihr mit der freien Hand vorsichtig die Tränen aus dem Gesicht, wodurch sie nur noch mehr heulen musste. „Es geht mir doch gut.“
„Sag nicht, dass es dir
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