COLLECTION BACCARA Band 0269
Jedenfalls nicht jetzt.
„Shane …“
„Ich muss jetzt gehen. Und du auch – sonst kommst du zu spät zur Arbeit.“ Er lächelte kurz und drehte sich um, um den Raum zu verlassen.
Im Gang zögerte er kurz. „Mehr Glück mit deiner nächsten Beziehung“, wünschte er ihr, ohne sich umzudrehen.
Fiona blieb unbeweglich am Fußende seines Bettes sitzen. Sie trug noch immer Shanes T-Shirt, das sie in seinen Duft hüllte. Lange verharrte sie regungslos in der Stille des leeren Hauses. Schließlich legte sie den Kopf in die Hände und weinte, bis ihr die Tränen ausgingen.
Auf jeden Fall hatte sie recht damit behalten, dass es sehr schmerzhaft sein würde, Shane zu verlieren. Aber das war ihr auch kein Trost.
„Wir räumen das Gästezimmer für dich aus, sobald wir Zeit dazu haben“, kündigte Kathy lächelnd an, als sie Bettwäsche für das ausziehbare Schlafsofa brachte. „Hätte ich gewusst, dass du zu uns ziehst, hätten wir das schon viel früher erledigt.“
„Kein Problem. Es war ja wirklich nicht absehbar, dass ich komme.“
Kathy zögerte. Dann setzte sie sich neben Fiona auf das Sofa. Sie schien nicht zu wissen, was sie sagen sollte, was Fiona gut verstehen konnte. Ihr ging es genauso.
Sie kannten sich nicht gut genug, um allzu offen zu sein.
„Lass gut sein“, ergriff Fiona die Initiative. „Ich brauche keine Schulter zum Ausweinen, mir geht es bestens.“
Kathy warf ihr einen prüfenden Blick zu. „Bist du sicher? Du siehst nämlich nicht so aus.“
Wenn Fiona ehrlich war, konnte sie sich noch nicht einmal erinnern, wann es ihr das letzte Mal wirklich gut gegangen war. Es musste schon einige Zeit her sein.
Sie schluckte und sah auf ihre Finger, mit denen sie unruhig spielte. „Ich habe im Augenblick nur eine kleine Pechsträhne“, sagte sie mit einem schwachen Lächeln. „Heißt es nicht: Aller guten Dinge sind drei? Wenn das auch auf die schlechten zutrifft, dann habe ich ja noch einiges vor mir.“
„Ach, das ist doch ein Märchen. Glaub das ja nicht!“
„Wir werden ja sehen …“
Kathy lächelte. „Und mach dir wegen Eddie keine Sorgen! Er wird sich bald wieder beruhigen. Er ist nur sauer auf sich selbst, weil er das nicht vorausgesehen hat. Sonst hätte er niemals zugelassen, dass Shane dich so verletzt.“
Fiona zog erstaunt die Augenbrauen hoch und sah die Freundin ihres Bruders fragend an. „Du denkst, dass Shane mich verletzt hat?“
Kathy nickte.
„Kathy, er ist nicht schuld an dieser ganzen Sache. Ich habe das alles verbockt!“
„Verstehe ich nicht“, erklärte Kathy. „Eddie sagt, dass Shane noch nie eine längere Beziehung hatte und die Frauen wechselt wie die Hemden, weil sein Vater seine Familie verlassen hat, als Shane noch ein Kind war.“
Na, großartig. War sie hier eigentlich die Einzige, die keine Ahnung von Shanes Vergangenheit hatte? Sogar Kathy, die ihn kaum ein paar Stunden kannte, wusste mehr als sie! Dank Eddie, so viel war klar.
Eddie, der solche wichtigen Details bei Gelegenheit ruhig auch mal seiner Schwester hätte mitteilen können.
Fiona schüttelte den Kopf. „Ich habe unsere Beziehung beendet. Oder vielmehr: Ich habe gar nicht erst zugelassen, dass sich zwischen uns so etwas wie eine echte Beziehung entwickelt. Ich wollte mich von Anfang an nicht zu sehr auf ihn einlassen, und das wusste er auch.“
„Vielleicht hat ihm das ja ganz gut gepasst.“
Fiona dachte angestrengt nach, dann schüttelte sie noch einmal den Kopf. „Das glaube ich nicht. Er versuchte dauernd, mich umzustimmen, und warf mir vor, ich würde ihm eine lahme Ausrede auftischen.“
„Und was war das für eine Ausrede?“
„Es war keine Ausrede!“
„Tut mir leid.“ Es war offensichtlich, dass Kathy sich nun noch unbehaglicher fühlte als vorher. „Ich wollte damit nicht andeuten, dass …“
„Nein, natürlich nicht. Das hast du auch nicht.“ Fiona ergriff Kathys Hand und drückte sie. „Entschuldige, dass ich so laut geworden bin. Du kannst nun wirklich am wenigsten dafür!“
Kathy lächelte verständnisvoll. „Schon okay.“
„Ich bin nur gerade ziemlich fertig.“ Fiona seufzte. „Bitte erzähl Eddie nichts von dem, was ich dir gerade gesagt habe.“
„Ich werde schweigen wie ein Grab.“
Nicht zum ersten Mal, seit sie Kathy kennengelernt hatte, dachte sich Fiona, was für ein Glück ihr Bruder doch mit seiner Freundin hatte. Sie war wirklich ein Schatz.
Plötzlich fragte sie sich, wie es Kathy wohl dabei ging, mit einem
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