COLLECTION BACCARA Band 0269
Feuerwehrmann zusammen zu sein. Eigentlich stand Kathy ja vor demselben Problem wie sie selbst. Ob Eddie nun nach jeder Schicht zwei Frauen anrufen musste? Oder reichte es Kathy, wenn er nach der Arbeit einfach nach Hause kam?
Aber Kathy war ja auch kein gebranntes Kind wie sie.
Doch Fiona verzichtete darauf, dieses Thema anzuschneiden. Sie hatte heute schon zwei Beziehungen ruiniert. Eine dritte war nun wirklich nicht nötig. Deshalb sagte sie nur: „Danke, nett von dir.“
„Kein Problem.“ Sie drückte Fionas Hand noch einmal freundschaftlich, bevor sie aufstand und den Raum verließ. „Im Wandschrank da drüben sind noch einige Kissen und Decken, falls dir kalt ist. Die Fenster sind nämlich nicht besonders dicht.“
„Danke, Kathy. Gute Nacht!“
„Schlaf gut!“
9. KAPITEL
Fiona überlegte kurz, ob sie sich gleich eine zweite Decke holen sollte. Kalte Dezembernächte hatten bei ihr in den vergangenen Wochen ja nicht auf dem Programm gestanden. Shanes starker Körper ganz nah an ihrem hatte dafür gesorgt, dass sie nicht fror, und sein ruhiger Atem hatte sie sanft einschlafen lassen.
Wenn sie diese Gedanken nicht aus dem Kopf bekam, würde sie sowieso nicht schlafen können.
Aber dann hatte sie wenigstens Zeit zum Nachdenken. Schließlich hatte sie heute jede Menge neuer Informationen bekommen, die sie erst einmal verarbeiten musste.
Zum Beispiel, dass Shanes Angst davor, sich zu binden, wahrscheinlich mit seiner Vergangenheit zu tun hatte. Wie alt er wohl gewesen war, als sein Vater die Familie verlassen hatte? Ob es ihm beim Verlust seines Dads ähnlich ergangen war wie ihr selbst? Hatte er ihn später einmal wiedergesehen?
Sie war immer davon ausgegangen, dass seine Eltern tot waren. Offenbar hatte sie sich geirrt.
Doch wenn seine Bindungsangst so tief saß, warum hatte er dann immer versucht, sie davon zu überzeugen, dass er für sie da war?
Von Shane zu verlangen, er solle die Feuerwehr verlassen, war nur eine Verzögerungstaktik gewesen, wenn sie ehrlich war. Sie hatte immer gewusst, dass das nie passieren würde. Doch warum das so war, hatte sie erst heute so richtig realisiert.
Natürlich war ihr klar gewesen, dass die Männer bei der Feuerwehr eine besondere Kameradschaft verband, die auf gemeinsamen Erinnerungen basierte. Aber dass diese Familie für Shane praktisch die einzige war, während andere Männer, wie zum Beispiel Eddie, auch noch eine Familie außerhalb der Feuerwehr besaßen, war ihr neu. Natürlich konnte er das nicht aufgeben. Für keine Frau der Welt!
Aber wenn das so war – warum war er dann das Risiko eingegangen, diese scheinbar so wichtige, nahezu in Stein gemeißelte Regel zu verletzen?
Dieser Mann war ein Berg von Widersprüchen. Und er gab so wenig von sich preis. Doch wenn sie miteinander schliefen, hatte sie immer gespürt, dass ihr Vergnügen ihm wichtiger war als sein eigenes.
Oft war sie morgens aufgewacht, um festzustellen, dass er, sanft lächelnd und mit weichem Blick, so liebevoll auf sie heruntersah, als hätte er sich …
Fiona setzte sich ruckartig auf. Die Augen hatte sie vor Verblüffung weit aufgerissen. Ihr Herz klopfte so laut in ihrer Brust, dass sie tief Luft holte.
Das war doch nicht möglich?! Oder vielleicht doch?
Kaum vorstellbar bei Shane Dwyer, dem stadtbekannten Frauenschwarm. Und es wäre auch viel besser, wenn nicht, richtig? Denn das wollte sie doch gar nicht, oder?
Fionas Atem begann schneller zu gehen.
Nein. Das wollte sie auf keinen Fall. Wenn es nämlich so war, musste es ihn schwer getroffen haben, dass sie ihn verlassen hatte.
Aber er hatte nicht besonders traurig ausgesehen. Eher resigniert.
Ja, genau so. Ruhig und resigniert. Er hatte nicht den Anschein gemacht, als wäre sie gerade mit den Füßen – Schuhgröße 41 – auf seinem Herzen herumgetrampelt.
Fiona stöhnte auf. Plötzlich erschien ihr das Zimmer gar nicht mehr so kalt. Sie schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn.
Wenn sie ihn wirklich verletzt hatte, würde er ihr das bestimmt nicht gezeigt haben. Schließlich hatte sie von Anfang an klargestellt, dass sie nicht an einer ernsthaften, langfristigen Beziehung interessiert war. Und das hatte sie auch so gemeint.
Definitiv.
Das lag daran, dass sie sich nicht mit der Möglichkeit auseinandersetzen wollte, ihn vielleicht zu verlieren. Das konnte niemand von ihr verlangen. Auch wenn sie, streng genommen, gerade selbst dafür gesorgt hatte, dass sie ihn verlor.
Doch das war immerhin ihre
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