COLLECTION BACCARA Band 0273
geküsst und ihr dann eine Liste mit Dingen hinterlassen, die sie zu erledigen hatte. Die Sachen aus der Reinigung holen, seinen Zahnarzttermin verschieben, und wäre es nicht nett, wenn es einen schönen Hackbraten zum Abendessen gäbe?
Wenn Nick sie anlächelte, dann wusste sie, dass sie die Einzige auf seiner Liste war und dass sie nichts für ihn erledigen musste. Okay, etwas wollte er schon von ihr. Und sie wollte es auch. Aber das war unmöglich. Sich mit Nick einzulassen, würde ihr zu viele Probleme bereiten.
Die letzten Tage waren nur so an Emily vorbeigerauscht. Sie hatte über ihrem Klemmbrett gesessen, sich in die Arbeit vertieft und Nicks Mitarbeiter beobachtet.
Nick hatte inzwischen gelernt, sich zu benehmen. Sie waren sich zwar hin und wieder über den Weg gelaufen, aber als am Freitagnachmittag ihr wöchentlicher Bericht anstand, hatte er sich einfach aus dem Staub gemacht, sodass ihr nichts anderes übrig blieb, als ihn zu suchen.
Zum ersten Mal in ihrem Leben dachte Emily daran, etwas aufzuschieben. Es gab keine größeren Fortschritte, von denen sie hätte berichten können, außer vielleicht, dass ihr die gesamte Belegschaft noch feindseliger gegenübertrat. Sie trug nun Jeans und eine Bluse, weil sie dachte, dass sie so besser in die Firma passen würde. Aber selbst wenn sie nackt zur Arbeit gekommen wäre, hätte sie nicht mehr Aufsehen erregen können.
Die bösen Blicke, die sie überall erntete, störten sie nicht mehr. Nick war es, der sie störte.
In den letzten vier Tagen hatte sich alles nur um die Arbeit gedreht. Bei ihren wenigen Treffen hatte er nicht einmal den Abend in ihrem Haus erwähnt. Auch hatte er nicht versucht, sie zu küssen oder sie zu berühren. Er hörte ihr nun sogar höflich zu, wenn sie etwas über die Firma zu sagen hatte, auch wenn er nichts dafür tat, damit die Geschäfte besser liefen.
„Emmy.“
Sie sprang von ihrem Platz auf, von dem sie die ganze Halle beobachten konnte, und wirbelte herum. Nick stand vor ihr. „Wie lange stehen Sie schon hinter mir?“, brachte sie mit zitternder Stimme hervor.
Nick zuckte mit den Achseln, lächelte höflich und sah sie an. „Ein paar Minuten vielleicht.“
Sie musste daran denken, dass er sie küssen wollte, wenn sie es am wenigsten erwartete. Und sie rechnete nicht nur ständig damit, sondern war oft schon kurz davor gewesen, selbst aktiv zu werden, damit sie nicht vollkommen verrückt wurde.
Das war wahrscheinlich genau Nicks Absicht. Er wollte, dass sie sich darüber den Kopf zerbrach und sich ihrem unausweichlichen Schicksal fügte. Aber er hatte ja keine Ahnung, wie stur sie sein konnte.
Emily versuchte, sich wieder auf die Arbeit zu konzentrieren, und holte ein Dokument aus ihrer Aktentasche heraus. „R-rohstoffe“, stotterte sie.
Nick kam noch näher, berührte sie aber nicht. Sie wich einen Schritt zurück.
„Ich brauche eine Liste Ihrer Rohstoffe. Woher sie kommen, wie sie bestellt und wie sie geliefert werden“, sagte sie.
„Emmy …“ Er beugte sich zu ihr nach vorn, während alle seine Angestellten um sie herum ihre Arbeit ruhen ließen, um sie anzustarren.
„Sie müssen Ihre Verkaufszahlen steigern“, fuhr Emily fort und schrieb „Verkaufszahlen steigern“ auf ihre Liste. „Entweder Sie kümmern sich selbst darum, oder Sie stellen jemanden ein, der sich ausschließlich damit befasst.“
„Das kann ich mir nicht leisten“, sagte Nick stirnrunzelnd.
„Dann müssen Sie Rundschreiben verschicken, oder Sie treten selbst an die Kunden heran. Gespräche unter vier Augen sind sowieso viel besser. Sie sind doch sympathisch und überzeugend. Alles, was Sie tun müssen, ist hereinspazieren und lächeln …“
Nicks Lächeln wurde mit jedem Kompliment strahlender.
„… dann sollten Sie keine Probleme damit haben, Ihre Verkaufszahlen zu steigern. Besonders, wenn Sie einer Frau etwas verkaufen wollen.“
„Höre ich da etwa Eifersucht aus Ihren Worten heraus?“
Emily zuckte nur mit den Achseln. „Wenn es Ihre Verkaufszahlen erhöht, ist jedes Mittel recht.“
„Und wenn ich mit meinen Kundinnen flirten würde?“
„Auch das könnte nicht schaden.“
„Was wäre, wenn ich sie zum Mittagessen einladen würde?“
„Viele Leute gehen zu Geschäftsessen.“
„Und zum Abendessen?“ Er näherte sich ihr weiter.
Emily wich diesmal nicht zurück. Sie wollte ihm damit zeigen, dass sie sich nicht von ihm einschüchtern ließ. Was wäre aber, wenn er ihr so nahe kommen würde, dass
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