COLLECTION BACCARA Band 0273
ihre Nasenspitzen nur noch Millimeter voneinander entfernt wären? Wie leicht wäre es dann, sich auf die Zehen zu stellen ihn zu küssen? Sie sah um sich. Plötzlich war alles leer um sie herum, da die Angestellten nun alle in der Pause waren. Und die Pause war ihnen anscheinend noch wichtiger, als ihren Chef und seine abscheuliche Unternehmensberaterin auszuspionieren.
„Und geschäftliche Abendessen“, sagte sie. „Sportveranstaltungen, Konzerte. All das sind teure Unternehmungen, die Sie sich in ihrer finanziellen Lage im Moment nicht leisten können.“
„Wie wäre es dann, wenn wir in meinem Haus zu Abend essen würden?“
Sie sah ihn kritisch an. „Bereitet es Ihnen immer Probleme, eine Grenze zwischen Geschäftlichem und Privatem zu ziehen?“
„Ich habe nur versucht, Sie aus der Reserve zu locken.“
„Ich weiß.“ Und sie versuchte nur, seine Hoffnungen zunichtezumachen.
Emily wollte an ihm vorbeigehen, aber Nick blockierte ihr den Weg. Ihr wurde wieder ganz heiß. Warum küsste er sie nicht endlich?
Nick schien ihre Gedanken zu lesen. „Sie wollen, dass ich Sie küsse“, sagte er.
„Nein. Auf keinen Fall.“
„Die ganze Woche schon warten Sie darauf, dass ich es versuche, und da ich das nicht getan habe, sind Sie nun enttäuscht.“
„Ich bin nicht enttäuscht“, widersprach sie vehement, obwohl es nicht der Wahrheit entsprach. „Ich möchte nicht, dass Sie mich küssen.“
„Aber Sie möchten, dass ich es zumindest versuche.“
Emily schnaufte und verschränkte die Arme vor der Brust. Ja, natürlich wollte sie das.
Dieses Mal bewahrte Stella sie davor, etwas zu sagen, was sie später wieder bereuen würde.
„Kann ich Ihnen behilflich sein?“, fragte Emily sie.
Stella stemmte die Arme in die Hüften und senkte den Blick. Sie war offensichtlich nicht gerade erfreut, sie beide zusammen zu sehen. „Da ist jemand am Telefon für Sie, Mr. Porter.“
„Sagen Sie ihm, dass er eine Nachricht hinterlassen soll.“
Stella eilte in ihr Büro zurück. Emily nutzte diese Situation, um an Nick vorbeizuschlüpfen.
„Was wollten Sie gerade sagen?“, fragte Nick.
„Nichts, was ich nicht schon vorher gesagt hätte, und da haben Sie auch nicht zugehört.“
„Ich habe zugehört, ich habe Ihnen nur nicht geglaubt.“
Schon wieder näherte er sich ihr, aber Emily weigerte sich erneut, zurückzuweichen.
„Wenn Sie wirklich möchten, dass ich aufgebe, dann werde ich das tun“, sagte Nick.
Emily übergab ihm den Bericht, schloss ihre Aktentasche und machte sich auf den Weg zum Parkplatz, wo ihr Fluchtwagen stand.
„Schön, laufen Sie ruhig davon!“, rief Nick ihr nach.
Emily blickte noch ein letztes Mal über ihre Schulter. Ja, Nick war verärgert und frustriert, aber da war noch etwas anderes in seinen Augen. Erst nach einer Weile erkannte sie, dass es sich um Entschlossenheit handeln musste. Und das war neu an ihm.
3. KAPITEL
Männer sind widerwärtig, dachte Emily. Und ausnahmsweise meinte sie nicht Roger oder Nick damit.
Sie saß in einem überfüllten Restaurant im Leather District, einem Viertel mit alten Lederfabriken, die zu neuen Unternehmen, Lofts, Restaurants und anderen schicken touristischen Adressen umgewandelt worden waren. Emily hätte das nahe gelegene Chinatown bevorzugt, es war zwar nicht so trendy, dafür viel entspannender. Aber da ihre beste Freundin darauf bestanden hatte, saß sie hier nun vor ihrem Cranberry Martini, vermied jeden Blickkontakt und wartete auf Melinda. Um sie herum schienen nur Männer zu sein. Unangenehme Männer jeden Alters, die offenbar alle nichts anderes im Kopf hatten, als eine Frau anzubaggern.
Sie griff schnell nach ihrem Drink, um ihr Gesicht dahinter zu verbergen, damit ja keiner sich dadurch ermutigt fühlte.
Was war bloß los mit den Männern? Wenn man einen haben wollte, dann ergriff er die Flucht, und wenn man einen loszuwerden versuchte, klebte er an einem wie eine Klette. Sie blickte sich um. Hoffentlich tauchte Melinda bald auf. Sie konnte aber auch einfach gehen, und je länger sie darüber nachdachte, desto besser gefiel ihr dieser Gedanke. Sie winkte nach dem Kellner, holte ihr Handy aus der Tasche und wählte Melindas Nummer.
„Ich bin heute Abend wirklich nicht in der Stimmung, essen zu gehen“, sagte sie, als Melinda abhob.
„Was ist passiert?“
„Nichts. Ich bin einfach nicht hungrig. Ich wollte doch sowieso nur eine Entschuldigung für Nick haben.“
„Und ich dachte, dass du dich mit mir treffen
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