COLLECTION BACCARA Band 0273
Porzellan geerbt. Von meinem Bruder Tristan, der für Interpol arbeitet, habe ich dir schon erzählt. Er hat Weihnachten geheiratet und lebt jetzt wieder in Sydney.“ Pete schüttelte den Kopf, als könne er diese Entscheidung nicht verstehen. „Bleibt noch Luke, der ist älter als Tristan und jünger als ich. Er ist bei der Marine, in einer Spezialeinheit.
Pete spielte mit dem Brot und dem Buttermesser und hätte es bei dieser kurzen Beschreibung belassen, aber Serena hätte nicht Fotoreporterin werden wollen, wenn sie keine hartnäckigen Fragen stellen könnte.
„Neulich hast du mir aber von drei Brüdern erzählt“, sagte sie mit leicht spöttischem Lächeln. „Was ist denn mit dem dritten?“
„Jake.“ Jedes Mal, wenn Pete an Jake dachte, hatte er ihm gegenüber Schuldgefühle. Weil er ihn nicht genug unterstützt hatte, als ihre Mutter starb. „Er ist ein paar Jahre älter als ich und lebt in Singapur, wo er mehrere Karateklubs unterhält.“
„Deine Familie ist also über die ganze Welt verstreut.“
„Mehr oder weniger.“
„Meine engsten Verwandten leben alle in Melbourne. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass sie an verschiedenen Orten leben, sie hängen aneinander wie die Kletten.“
„Findest du das gut?“
„Schwer zu sagen.“ Sie zuckte mit den Achseln. „Immer weiß jeder Bescheid, was der andere gerade macht. Ob das gut ist, hängt davon ab, ob sie mit deinem Verhalten einverstanden sind. Wenn nicht …“ Wieder zuckte sie die Achseln.
„Und ist deine Familie mit deinen Zukunftsplänen einverstanden? Wenn du als Fotoreporterin um die ganze Welt jettest?“
„Sagen wir, sie können es nicht wirklich verstehen“, gab sie leichthin zurück, aber ihre Augen sagten etwas anderes. „Na ja, vielleicht begreifen sie es eines Tages.“ Sie lächelte frech und bezaubernd.
Ein alter Mann mit wettergegerbtem Gesicht blieb neben ihrem Tisch stehen, betrachtete Pete von oben bis unten unter buschigen Augenbrauen und sagte dann in barschem Ton: „Was wollt ihr essen?“
Pete sah Serena mit hochgezogener Augenbraue an.„Willst du anfangen?“
„Das Übliche, Pappou Theo. Fischsuppe und Salat.“
„Pappou Theo?“, murmelte er.
„Er ist wie ein Großvater für mich. Ein enger Freund meines Opas.“
„Ich nehme zuerst Austern und danach die Fischsuppe. Serena hat mir schon davon vorgeschwärmt.“
„Keine Austern für dich!“, sagte der alte Mann bestimmt. „Griechischer Salat mit vielen Zwiebeln, der wird dir schmecken.“ Dann wandte er sich an Serena und musterte sie kritisch. „Weiß Nico, dass du hier bist?“
„Ja, Pappou.“
„Und wann sollst du zu Hause sein? Nicht zu spät, hoffe ich.“
„Nein, Pappou, auf keinen Fall.“
Der alte Mann murmelte etwas vor sich hin, dann wandte er sich schroff an Pete. „Was zu trinken?“
„Wie wäre es mit Weißwein?“ Pete sah Serena fragend an.
„Nein!“, sagte der alte Mann. „Kein Wein.“
„Dann Bier?“
„Auch nicht. Ich bringe euch Wasser.“ Damit stapfte er davon.
Pete starrte ihm hinterher. „Was war denn das?“
„Ich habe dich vor den Haien gewarnt, aber du hast behauptet, du könntest schwimmen.“
„Das kann ich auch.“ Es reizte ihn, sich über den wachsamen Pappou hinwegzusetzen. „Ich überlege gerade, was ich beim nächsten Abendessen mache, und ich habe auch schon einen Plan.“
„Ist es ein schlauer Plan?“
„Du musst dafür von der Insel weg.“
„Ja, das gefällt mir. Einfach, aber wirkungsvoll.“
„Wie weit, glaubst du, müssen wir fliegen, um den Fängen deiner Aufpasser zu entkommen?“
„Drei oder vier Inseln weiter“, sagte sie aufgeregt. „Besser fünf. Oder wir gehen gleich ganz auf Nummer sicher und fliegen nach Istanbul.“
„Hast du in der Türkei auch ganz bestimmt keine Verwandten?“
„Nicht dass ich wüsste.“
„Okay …“ Er überlegte, wie es einfacher gehen könnte. „Was müsste ein Mann tun, damit deine Familie damit einverstanden ist, dass er dir den Hof macht?“
„Am besten wäre es, wenn du Grieche und gleichzeitig noch Reeder wärst.“
„Australier und Teilhaber an einer kleinen Fluggesellschaft geht also nicht.“
„Es käme auf einen Versuch an. Wie steht es mit deiner Religion? Bist du griechisch-orthodox?“
„Katholisch.“ Er zuckte die Achseln. „Früher mal.“
„Das solltest du besser für dich behalten. Erzähl ihnen nur, dass du mir für immer und ewig treu bleibst, dass du wahnsinnig gut verdienst und
Weitere Kostenlose Bücher