COLLECTION BACCARA Band 0273
das weiß ich schon selbst. Deshalb habe ich auch nicht vor, mich näher mit ihm einzulassen.“ Ihre Stimme fing an zu zittern, während sie über den Tisch hinweg Nico wütend anblitzte. „Ich weiß, es würde nicht funktionieren, und ich will auch nicht, dass es funktioniert. Okay?“
„Okay“, sagte Nico nur.
Nachdem Pete kalt geduscht hatte, schlang er sich ein Handtuch um die Hüften und griff zum Telefon, um seinen ältesten Bruder in Singapur anzurufen.
„Ja.“ Jakes Stimme klang verschlafen.
„Jake? Wie viel Uhr ist es denn bei dir?“ Nachdem er nachgerechnet hatte, stöhnte er auf. „Oh, tut mir leid, dass ich dich geweckt habe. Ich rufe später noch mal an.“
„Gibt es etwas Wichtiges?“
„Nicht direkt.“
Jake sagte eine Weile nichts. Er konnte ein Schweigen gut aushalten und wartete geduldig ab, während Pete versuchte, seine Gefühle in Worte zu fassen.
„Da ist diese Frau.“
Wieder schwieg Jake, aber diesmal spürte Pete, dass sein Bruder gereizt war. „Warum immer ich?“, klagte Jake. „Ich lebe in geordneten Verhältnissen, zahle brav meine Steuern …“
„Soll ich nicht doch später noch mal anrufen?“
„Ist sie unheilbar krank?“
„Nein.“
„Bist du unheilbar krank?“
„Nein.“
„Ist sie mit einem Mafiaboss verheiratet, der dir die Eier abschneiden will?“
„Sie ist nicht verheiratet.“
„Du bist also nicht in Lebensgefahr?“
„Nein.“ Pete sorgte sich eher um seine Gemütsverfassung. „Nein, körperlich fühle ich mich im siebten Himmel.“
„Du machst mich neidisch. Aber wo ist dann das Problem?“
„Sie will sich nicht binden.“
„Na und? Du doch auch nicht. Sobald eine Frau ernsthafte Absichten hat, machst du dich aus dem Staub.“
„Aber die interessiert mich irgendwie.“
Schweigen.
„Du bist verliebt“, stellte Jake nach einer Weile fest.
„Nein!“, rief Pete empört. „Das habe ich nicht gesagt. Ich frage mich nur, wie ich es schaffen soll, das Ganze locker anzugehen. Locker, aber auch ein bisschen ernsthaft, und ganz ohne Verpflichtung. Wie heißt das Wort doch gleich?“
„Selbsttäuschung“, bemerkte Jake trocken. „Nimm die Beine in die Hand und renn weg, so schnell du kannst.“
„Sonst hast du keinen Rat für mich?“
„Nein.“
„Du bist mir keine große Hilfe.“
„Bei solchen Angelegenheiten nicht. Ruf am besten Tristan an.“ Damit legte er auf.
Auf keinen Fall würde Pete heute Abend noch irgendjemanden von seiner Familie anrufen. Ein enttäuschendes Telefonat am Abend reichte. Er rieb sich das Haar trocken, zog seine Boxershorts an und blickte ratlos aufs Bett.
Es war vollkommen sinnlos, sich jetzt ins Bett zu legen. Er griff nach einem Buch und versuchte zu lesen. Vielleicht half das ja.
Aber das Bild der dunkelhaarigen Schönheit in ihrem cremefarbenen Sommerkleid ging ihm nicht aus dem Sinn. Schlimmer noch, er stellte sich vor, wie sie ohne Sommerkleid in seinem Bett liegen würde.
Auf diese Weise würde er nie zum Schlafen kommen.
Sie wollte also nichts als unverfänglichen Sex. Was war daran so schlimm? Nichts. Eigentlich war das seine Spezialität.
Doch bei Serena fragte er sich seltsamerweise, wie es wohl wäre, wenn sie eine engere Beziehung hätten. Am besten ließ er diesen verfänglichen Gedanken ganz schnell wieder fallen. Das dürfte ja nicht allzu schwer sein. Serena hatte recht, eine kurze Affäre war genau das Richtige.
Wie sie allerdings das mit der Diskretion hinkriegen wollten … er musste lachen, als er an die heißen Küsse im Garten dachte. Das würde ein Problem werden.
Das Frühstück am nächsten Morgen war für Pete ein grandioses Erlebnis. Um sieben hatte Serena an seine Tür geklopft und gerufen, dass es in der Küche gleich Frühstück gäbe, wenn er wolle. Zehn Minuten später ging er frisch geduscht und rasiert hinüber, zu allem bereit, was der Tag ihm zu bieten hatte.
Als er die Küche betrat, wo Serena gerade frischen Kaffee mahlte und ihm dabei zulächelte, lösten sich alle seine Vorsätze, eine unverbindliche Beziehung zu führen, in Luft auf.
Serena trug Shorts und ein pinkfarbenes T-Shirt und hatte ihr Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden. An ihrem Aussehen war nichts besonders Aufregendes, und doch traf ihn ihre natürliche Sinnlichkeit wie ein Stromschlag.
Der Küchentisch war überreichlich gedeckt, unmöglich für Pete, das alles aufzuessen. „Du brauchst mich doch nicht zu bedienen, ich kann mir mein Müsli auch selbst machen.“
„Das
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