COLLECTION BACCARA Band 0273
Unterlippe. „Schwer zu sagen, was sie dachten, aber ich hatte ein ganz gutes Gefühl. Ich werde in ein paar Tagen wieder von ihnen hören.“
„Bewahr dir das gute Gefühl.“ Er legte ihr den Arm um die Schultern, und sie schlang ihren Arm um seine Taille. „Und was machen wir jetzt?“, fragte er, während sie losschlenderten. „Einen Drink, ein schönes Abendessen oder sonst irgendetwas Lustiges?“
„Am liebsten alles auf einmal. Ich lasse mich gern überraschen.“
Und Pete genoss es, sie zu verwöhnen. Zuerst führte er sie in ein Straßencafé an einem malerischen Platz, wo sie einen Drink zu sich nahmen, dann besuchten sie eine Fotoausstellung, und anschließend gingen sie in ein Restaurant mit spanischer Küche, das vollkommen zu Serenas gegenwärtiger Stimmung passte.
In dem Restaurant herrschte lebhaftes Stimmengewirr aus verschiedenen Sprachen. Auf allen Tischen brannten Kerzen und erzeugten ein romantisches Ambiente, und ein Pianist sorgte mit einem Repertoire von griechischen Melodien bis zu modernem Pop für die passende Hintergrundmusik. Das Essen war himmlisch, und ihr gegenüber saß Pete.
Serena fühlte sich wie berauscht. Der Abend war unterhaltsam, und die Zeit verging wie im Flug.
Als sie das Lokal verließen, legte Pete den Arm um Serena. „Und jetzt?“, raunte er ihr ins Ohr.
Ohne Zögern erwiderte sie: „Jetzt haben wir endlich eine ganze Nacht nur für uns.“
Er winkte nach einem Taxi, und sie nahmen auf dem Rücksitz Platz. Auf der Fahrt zum Hotel hielt Pete die ganze Zeit Serenas Hand, aber er sprach kaum und wirkte etwas abwesend.
Im Hotellift legte er ihr die Hand auf den Rücken, schien aber immer noch in Gedanken versunken.
„Woran denkst du?“, fragte sie.
Er überlegte eine Weile. „Ich habe mich gerade gefragt, was du wohl machst, wenn du den Job bekommst. Wo du leben wirst …“
„Wahrscheinlich würde ich eine Weile bei meiner Tante und meinem Onkel, Nicos Eltern, hier in Athen wohnen, bis ich eine Wohnung gefunden habe. Um die Vespas kümmert sich dann meine Cousine Marina, die ist jetzt an der Reihe.“
„Tut es dir nicht ein bisschen leid, von der Insel wegzugehen?“
„Na ja, immerhin habe ich ein paar schöne Fotos gemacht und auf einem idyllischen Fleckchen Erde gelebt. Aber immer auf der Insel zu leben, wäre für mich auf Dauer unbefriedigend.“
„Glaubst du denn, der Job, für den du dich heute beworben hast, ist für dich befriedigend?“, fragte er. Inzwischen waren sie bei ihrem Zimmer angekommen, und Pete schloss auf.
„Vielleicht“, sagte Serena achselzuckend und ging hinein. „Das werde ich herausfinden, wenn ich den Job bekomme. Auf jeden Fall ist es ein Schritt in die richtige Richtung. Ich habe schon viel zu viel Zeit damit verschwendet, Dinge zu tun, die ich nicht wollte, nur damit meine Familie zufrieden ist.“
Sie legte ihr Jackett ab und zog mit einem Seufzer der Erleichterung ihre Schuhe aus. „Wahrscheinlich findest du mich egoistisch. Alle Leute halten mich für undankbar, wo ich so viele Möglichkeiten hätte, in der Familie einen Job zu übernehmen.“
„So etwas würde ich nie zu dir sagen, Serena, und auch zu keinem anderen Menschen. Ich bin selbst so schnell wie möglich von zu Hause weggezogen und zur Navy gegangen, obwohl mein Vater und meine kleineren Geschwister mich noch gebraucht hätten. Aber ich musste meinen eigenen Weg gehen. Glaub mir, ich weiß genau, was es heißt, die eigene Familie für die Freiheit zu opfern.“ Er presste die Lippen zusammen. „Das Schlimmste ist, wenn sie dir auch noch sagen, dass sie immer für dich da sind, und dass sie stolz auf dich sind, dass du deinem Herzen folgst.“
„Deine Familie konnte auch stolz auf dich sein“, sagte Serena ruhig. Petes Worte hatten ihr gutgetan. Er wusste, was es hieß, einem Traum zu folgen.
„Zeig deiner Familie deine Fotos, dann werden sie verstehen, dass du dieses Talent nicht brachliegen lassen kannst.“
„Sie haben sie schon gesehen. Für sie ist Fotografieren ein Hobby, etwas, was man nebenbei macht. Fotojournalismus findet schon eher ihre Zustimmung.“
„Und was würdest du lieber machen? Einfach nur Fotografin sein oder Fotoreporterin?“
Das war eine Frage, die sie sich selbst schon hundertmal gestellt hatte. „Du meinst, was mir mehr Spaß macht? Wahrscheinlich das Fotografieren.“
„Und warum bewirbst du dich dann als Fotoreporterin?“, fragte er ernst.
Vielleicht verstand er doch nicht so viel von ihrer Arbeit,
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