COLLECTION BACCARA Band 0273
eben?“
„Was meinst du denn?“
„Ach, egal.“
„Du kannst Zimmer siebzehn haben, das hattest du letztes Mal auch. Aber ich kann dir auch ein kleineres, verstecktes Zimmer anbieten.“
„Du hast schon mit Serena gesprochen, stimmt’s?“
„Hm.“
„Also, wie kann ich den Zimmerservice bestellen?“
„Gar nicht. Jeder hat doch mitgekriegt, wie du angekommen bist. Der Hubschrauber ist wohl nicht zu überhören. Es ist besser, wenn du zum Essen in die Taverne gehst. Nico kann dir Gesellschaft leisten, und später stoße ich mit Serena dazu.“
„Also kein Zimmerservice.“
„Nein.“
„Kein Glasdach und kein Sternenhimmel.“
„Du kannst dich auf die Seite drehen und aus dem Fenster gucken.“
„Hast du denn keinen Funken Romantik in der Seele, Chloe?“
„Nicht, wenn so viel Verantwortung auf mir lastet. Und die ist noch mehr geworden, seit ich zusätzlich auf Serena und dich aufpassen muss. Hier auf der Insel muss man nun mal auf seinen Ruf achten. Und darauf solltest du Rücksicht nehmen. Vertrau mir einfach.“
„Das tue ich, Chloe. Und deshalb befolge ich deinen Rat.“ Er seufzte. Ciao, ihr schönen Fantasien. „Hast du noch mehr gute Ratschläge für mich?“
„Ja. Heute haben Theo und Marianne hier ihren Bridgeabend, und sie suchen noch einen Mitspieler. Lass dich nicht überreden. Und noch etwas, Pete …“
Er wartete.
„Du bist der geborene Verführer, aber versuch einfach, etwas langsamer vorzugehen. Verführung sieht man hier nicht so gern. Versuch es mit etwas anderem.“
„Zum Beispiel.“
„Umwerben.
Okay. „Du meinst, ich soll Serenas Großvater eine Ziege schenken.“
„Serena ist Griechin, Pete, keine Araberin.“
„Gut, also keine Ziege.“
„Respektier sie einfach.“
„Tue ich das etwa nicht?“
„Ich glaube, dass die Frauen es dir immer sehr leicht gemacht haben. Deshalb kennst du gar nicht den Unterschied zwischen verführen und umwerben.“ Sie reichte ihm den Schlüssel. Es war nicht die Nummer siebzehn. „Ich finde, es ist Zeit, dass du das lernst.“
Chloe hatte Pete das hinterste Zimmer gegeben. Er stellte seinen Rucksack neben das Bett, duschte und zog frische Sachen an. Mein Haar muss geschnitten werden, stellte er beim Blick in den Spiegel fest. Seine Frisur glich immer mehr dem Lockenkopf seiner Schwester und immer weniger seinem früheren Militärschnitt. Aber er war ja auch nicht mehr Marineflieger.
Was war er überhaupt?
Auf jeden Fall war er hungrig, und deshalb würde er in die Taverne gehen, wie Chloe vorgeschlagen hatte. Vielleicht war Nico ja schon dort. Dann hatte er wenigstens Gesellschaft. Aber falls nicht, würde er womöglich ganz allein sein und wäre ein gefundenes Fressen für Theo und Marianne. Er brauchte etwas, womit er sich beschäftigen konnte. Seit einer Woche hatte er seine Post nicht gelesen, möglicherweise waren es schon zwei Wochen. Jedenfalls war die schwarze Mappe, in der er seine Papiere aufbewahrte, ziemlich dick. Den Zeitplan für Tomas’ Job kannte er auswendig, aber dieser Papierkram war ein Albtraum für ihn.
Allerdings würde Tomas den Job bald wieder übernehmen, und Pete musste ihm alles ordentlich hinterlassen. Ohne weiter zu überlegen, griff er nach der schwarzen Mappe und verließ das Zimmer.
Doch zum Arbeiten würde er heute Abend wohl wieder nicht kommen, denn Nico saß bereits in der Taverne.
Er sah müde aus und wirkte mürrisch. Trotzdem nickte er Pete zu, was dieser als Einladung verstand, sich zu ihm zu setzen.
„Was treibt dich denn mitten in der Woche hierher?“, fragte er Nico.
„Chloe hat mich angerufen und gesagt, sie brauche mich.“ Nico grinste schief. „Und dafür lasse ich alles stehen und liegen. Aber dann fing sie an, von Serena und irgendeinem Zimmerservice zu reden, und von Theo und Marianne – und aus war es mit meiner schönen Fantasie.“
„Das Gefühl kenne ich“,stimmte Pete ihm aus tiefstem Herzen zu. „Weißt du eigentlich, wie man eine Frau umwirbt?“
„Chloe sieht mich doch nicht mal an. Sechs Monate bin ich jetzt schon hier und noch immer keinen Schritt weitergekommen.“
„Aber jetzt steht sie da drüben mit Sam und winkt dir zu.“
Abrupt drehte Nico sich um, und ein breites Lächeln ging über sein Gesicht. Schnell stand er auf und ging zu den beiden hinüber.
Währenddessen nahm der Kellner Nicos leeres Bierglas vom Tisch. „Mir bitte auch ein Bier“, sagte Pete.
„Kein Bier für Sie“, sagte der Kellner. „Sie können einen
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