COLLECTION BACCARA Band 0273
Sehnsucht nicht mehr aushielt. Er hätte sich einen angenehmen Abend in Athen machen können und wäre dann früh aufgestanden, um seine Kunden abzuholen. Und er hätte Serena vom Hotel aus einfach anrufen und eine Weile mit ihr plaudern können. Ein vernünftiger Mann hätte das so gemacht.
Stattdessen flog er mit dem Hubschrauber in Richtung Sathi, um möglichst noch vor Sonnenuntergang bei ihr zu sein. Danach war ihm alles egal. Hauptsache, er war mit Serena zusammen.
Die Dämmerung brach gerade herein, als Pete aufsetzte und die Maschine abschloss. Schnell lief er zu Chloes Hotel – der Diskretion wegen. Unterwegs rief er Serena an. „Wo bist du?“, fragte er sofort, als sie antwortete.
„Auf halbem Weg auf dem Ziegenpfad“, japste sie atemlos. „Und ich sage dir, wenn du das nicht warst, der da gerade in dem Hubschrauber gesessen hat, dann mach dich auf etwas gefasst.“
Pete lächelte breit. Es war doch immer schön, wenn man sehnsüchtig erwartet wurde. „Ich lade dich zum Essen ein.“
„Wo?“
„Irgendwo. Ich bringe vorher schnell noch meine Sachen zu Chloe.“
„Ich bin nur zwei Schritte von dir entfernt, und es wäre unsinnig, jetzt noch mal nach Hause zu gehen, nur der Leute wegen.“
„Wie lange brauchst du, bis du unten bist?“
„Ich fliege.“
„Lassen wir die Diskretion, und treffen wir uns einfach in der Hotelhalle.“
„Ich kann trotzdem noch diskret sein, glaub mir. Nimm dir ein Zimmer, bestell etwas und warte auf mich.“
„Okay, und dann kommst du im schwarzen Minirock und einer kleinen weißen Schürze mit nichts drunter rein.“ Er stöhnte innerlich vor lustvoller Erwartung.
„Nein“, sagte Chloe streng. „Du kannst hier nicht den Zimmerservice machen. Nico wird mich umbringen.“
„Er braucht es doch gar nicht zu erfahren.“
„Wir sind hier in Sathi, Serena. Wenn ich dich hinter den Servicewagen stelle, weiß es fünf Minuten später die ganze Insel. Am besten triffst du ihn draußen in aller Öffentlichkeit, wo jeder sieht, was ihr macht. Und vor allem, was ihr nicht macht.“
„Aber ich habe ihm gesagt, er soll den Zimmerservice anrufen und auf mich warten.“
„Und ich werde ihm sagen, dass nicht beides zusammen geht. Ein bisschen freudige Erwartung hat noch keinem Mann geschadet.“
„Das ist ja alles gut und schön, Chloe, aber es bringt mich um.“
„Lenk dich ab.“
„ Er ist meine Ablenkung.“
„Dann such dir etwas anderes. Hier, lies die Zeitung. Ich habe eine Stellenanzeige für dich markiert.“
„Warum bombardieren mich alle Leute mit irgendwelchen Stellenangeboten?“ Widerstrebend griff Serena nach der Zeitung.
„Vielleicht hat es ja damit zu tun, dass du es kaum erwarten kannst, von hier wegzukommen und große Dinge in der Welt zu tun.“
Serena verzog schmollend den Mund.
„Du kannst dich in mein Büro setzen.“
„Und warum darf ich nicht hier an der Rezeption bleiben?“
„Bitte geh in mein Büro. Denk an deinen Ruf. Oder zumindest an den deiner Familie.“
„Ich gehe ja schon“, murrte Serena. „Aber lass dir gesagt sein, dass du mir meine wunderschöne Fantasie zerstört hast. Mein Körper hasst dich dafür.“
„Auf dem Schreibtisch steht etwas Süßes. Bedien dich.“
„Okay, das wird meinen Körper ein bisschen versöhnen.“
„Du hast aber einen sehr launischen Körper.“
„Nein, er sehnt sich nur nach vollkommenem Genuss, egal welcher Art.“
„Geh jetzt, und bleib in meinem Büro, bis Flieger Pete auf seinem Zimmer ist.“
„Hast du ein Zimmer frei?“, fragte Pete Chloe, während er innerlich schon vor Erregung bebte.
„Schön, dich wiederzusehen.“ Chloe lehnte am Empfangstresen und ignorierte die Kreditkarte, die er ihr entgegenstreckte. Betont langsam, viel zu langsam für Petes Ungeduld, ging sie hinter den Tresen und sah in ihrem Reservierungsbuch nach. „Suchst du jemand Bestimmtes?“, fragte sie, als sie Petes umherschweifenden Blick bemerkte.
„Wenn ich indiskret wäre, würde ich sagen: Serena. Aber ich bin diskret, also sage ich nichts. Ich freue mich auch, dich wiederzusehen, Chloe. Wie geht es Sam?“
„Er kann das Wochenende kaum erwarten, dann darf er wieder mit Nico fischen gehen. Willst du ein bestimmtes Zimmer?“
„Irgendeins.“ Er überlegte. „Eins, das etwas abseits liegt, möglichst schalldicht, mit einem gewölbten Glasdach und Blick in den Sternenhimmel.“
„Hm.“
Aus Chloes Büro hinter dem Empfangstresen kam ein leises Geräusch. „Warst du das
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