COLLECTION BACCARA Band 0273
aufzupassen, dass er euch beiden gerecht wird? Ständig hat er Angst, dass er bei einem von euch ins Fettnäpfchen tritt. Nico ist manchmal ganz schön hin- und hergerissen. Er hat deine Wut wirklich nicht verdient.“ Wieder warf Sam ihr einen schrägen Blick zu. „Und deine ganz bestimmt auch nicht“, fuhr Serena ihn an. „Überhaupt, bist du bald fertig mit deinen Hausaufgaben?“
Sam nickte. „Gerade fertig geworden.“
„Prima.“ Sie wandte sich wieder an Chloe. „Sam muss jetzt essen. Wir alle haben Hunger. Und hier gibt es genug, um mindestens ein Dutzend Leute satt zu kriegen. Lad uns ein, das wird uns allen guttun.“
„Was meinst du dazu, Sam?“, fragte Chloe unschlüssig. „Sollen wir sie einladen?“
Sam zuckte die Achseln. „Es ist dein Haus und dein Essen.“
„Nein, es ist auch deins.“
Sam drehte trotzig den Kopf weg.
Chloe blickte zu Boden, aber zuvor hatte Serena noch die Tränen darin gesehen. Liebevoll strich sie Chloe eine Haarsträhne hinter das Ohr.
Chloe blickte hoch und lächelte sie traurig an. „Tut mir leid“, flüsterte sie.
„Das braucht dir nicht leidzutun. Schick Sam in die Taverne, damit er Pete und Nico holt. Ich helfe dir beim Tischdecken. Glaub mir, es wird bestimmt lustig.“ Sie drehte das kleine Radio über dem Spülbecken an. „Wir kriegen das schon hin.“
Pete hatte nicht das Geringste dagegen einzuwenden, bei Chloe zu essen. Nico offenbar auch nicht, so schnell wie er seinen Stuhl zurückschob und aufstand. „Und was ist mit dem Getratsche der Leute?“, fragte Pete leise und warf dabei einen vielsagenden Blick auf Marianne Papadopoulos und ihre Tischnachbarn.
„Sehe ich so aus, als würde mir das etwas ausmachen?“, fragte Nico achselzuckend.
Um die Taverne zu verlassen, mussten sie an dem Bridgetisch vorbei.
Pete nickte Theo und Marianne freundlich zu, aber Nico setzte noch eins drauf.
„Ich brauche Blumen“, sagte er zu Mrs. Papadopoulos.
Marianne schürzte die Lippen und runzelte die Augenbrauen. „Zufällig stehen in meinem Garten jede Menge davon. Wir könnten ins Geschäft kommen.“
„Zwei Kilo Fisch vom morgigen Fang“, sagte Nico und ignorierte die amüsierten Blicke der übrigen Kartenspieler. „Für einen Armvoll Blumen nach Wahl aus deinem Garten.“
Ein belustigtes Lächeln umspielte die Lippen der älteren Frau. „Meine pinkfarbenen Rosen sind in voller Blüte und duften wunderbar. Es ist eine ganz besondere Sorte. Wenn du die willst, musst du allerdings etwas mehr bieten.“
Nico setzte ein Pokerface auf. „Das Beste vom morgigen Fang für das Beste aus deinem Garten.“
Jetzt lächelte Marianne. „Einverstanden.“
„Ich brauche sie sofort.“
„Du kannst dir welche abschneiden. An der Tür zum Schuppen hängt die Gartenschere. Ich will keine stümperhaft abgeschnittenen Stiele sehen.“
„Können wir uns jetzt wieder aufs Kartenspiel konzentrieren?“, fragte Theo griesgrämig.
„Hört euch den Mann an!“, rief Marianne. „Ich kann mich noch gut erinnern, als du mich selbst nach Blumen aus meinem Garten gefragt hast, alter Ziegenbock.“
„Aber die habe ich dir doch gleich wiedergegeben.“
Nico prustete los, und Pete schlich sich unauffällig davon, dicht gefolgt von Sam.
Draußen holte Nico sie ein. „Sagt Chloe, ich käme gleich.“ Er drehte sich um und ging die Straße hinunter.
Sam blickte ihm mit unsicherer Miene nach.
Vorhin hatte der Junge Chloes Einladung so kleinlaut vorgebracht, dass sich Petes Herz vor Mitgefühl verkrampft hatte. „Wenn du lieber mit Nico gehen willst, nur zu“, sagte er jetzt zu Sam, „ich finde den Weg zu eurer Wohnung auch allein.“
„Er will mich bestimmt nicht dabeihaben“, murmelte Sam.
Pete zuckte die Achseln. „Also ich glaube, er fände es ganz toll, wenn du ihm hilfst, die Blumen für Chloe abzuschneiden.“
Zweifelnd blickte Sam ihn an, dann grinste er plötzlich, drehte sich um und sauste hinter Nico her. Als er ihn eingeholt hatte, steckte er lässig die Hände in die Hosentaschen und ging neben ihm her. Die beiden sahen sich nicht an, aber Pete merkte, dass Nico langsamer ging, damit der Junge Schritt halten konnte.
„Habe ich’s doch gewusst“,murmelte er und ging zu Chloes Wohnung.
„Sam und Nico kommen gleich“, erklärte er, als Chloe ihm öffnete. „Danke für die Einladung.“
„Was machen die beiden noch?“, wollte Chloe wissen.
„Sie wollen nur kurz etwas erledigen.“
„Was denn?“
„Geheimsache.“ Pete grinste.
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