COLLECTION BACCARA Band 0273
rausgefahren?“, fragte Serena ungläubig.
„Eigentlich ist das Boot viel zu groß für ihn, er kann es gar nicht allein manövrieren. Wenn es umkippt, kriegt er das Segel nie im Leben wieder hoch.“ Er blickte aufs Meer. „Der Wind kommt aus Nordost. Ich leihe mir gleich Theos Motorboot aus. Falls Sam wirklich den Katamaran genommen hat, kann er nicht weit gekommen sein.“
„Ich begleite dich“, sagte Chloe mit zitternder Stimme.
„Nein.“ Er ließ sie los und strich ihr zärtlich das Haar aus der Stirn. „Such du lieber hier weiter nach ihm. Frag überall herum. Marianne Papadopoulos soll dir helfen, sie kennt alle Leute hier. Sag ihr, sie soll alle Hebel in Bewegung setzen.“
„Die habe ich längst angerufen. Jeden auf der Insel habe ich angerufen. Ich wüsste nicht, wen ich noch fragen sollte.“
Aber Serena. Sie griff nach ihrem Handy und suchte in der Liste nach der Nummer, die ihr inzwischen sehr vertraut geworden war. Als sie das Telefon ans Ohr hob, nickte ihr Nico unauffällig zu.
Er wusste genau, wessen Nummer sie gewählt hatte.
„Wo bist du?“, fragte sie, als er antwortete.
„In Kos!“, rief er fröhlich. „Sag mir, dass du jetzt sofort hier ins Restaurant kommst, um mir den Tag zu versüßen. Und zwar in deinem himmelblauen Sommerkleid.“
„Sam ist verschwunden“, sagte Serena mit tonloser Stimme.
Schweigen am anderen Ende. Sie konnte förmlich sehen, wie Pete sich vom sehnsüchtigen Liebhaber in einen kompetenten Rettungsflieger verwandelte, der genau wusste, was jetzt zu tun war. „Habt ihr schon die Polizei benachrichtigt?“
„Chloe kümmert sich gerade darum. Er ist erst seit heute Morgen weg, aber wir machen uns große Sorgen.“ Und dann fügte sie noch die schlimmste Nachricht hinzu. „Nicos Segelboot ist auch weg.“
„Wo ist Nico jetzt?“
„Er ist runter zum Hafen und will mit Theos Schnellboot rausfahren.“
„Gibst du mir seine Funkverbindung?“
Die hatte Serena immer parat und gab sie Pete durch, zusammen mit Nicos Handynummer. „Pete …“
„Haltet mit Nico Kontakt. Und versucht, Kontakt zu anderen Booten, die ihr kennt, aufzunehmen. Fähren, Fischkutter, Charterboote. Sie sollen nach dem Katamaran Ausschau halten.
„Wie schnell kannst du hier sein?“ Serena wollte ihn unbedingt bei sich haben. Sie brauchte ihn. Alle brauchten ihn.
„Bin schon unterwegs.“
Serena und Chloe beschlossen, Theo zu bitten, alle Fähren und Schiffe in der Gegend zu kontaktieren. Marianne Papadopoulos hatte inzwischen generalstabsmäßig sämtliche Leute in Bewegung gesetzt, um die Insel abzusuchen.
Sie versuchte, Chloe zu beruhigen. Es sei ja noch früh am Tag, und sie würden Sam bestimmt vor Einbruch der Dunkelheit finden, entweder auf der Insel oder auf dem Meer. Sie sagte nicht, was alle dachten: dass das Meer für einen Jungen aus der Großstadt gefährlich ist und dass sie ihn vielleicht nie finden würden, falls ihm da draußen etwas passiert war.
Chloe konnte nichts essen. Ihr Magen war wie zugeschnürt, während Serena sich mit Kuchen vollstopfte. In Notsituationen reagiert eben jeder anders.
Marianne bemerkte den Hubschrauber zuerst. „Du hast also deinen Piloten angerufen“, sagte sie zu Serena. „Dem hast du dich in letzter Zeit ja ganz schön an den Hals geworfen.“
„Habe ich nicht. Wir mögen uns einfach. Ja, ich habe ihn angerufen.“
„Das hast du gut gemacht.“
„Komm, wir gehen zum Landeplatz“, schlug Serena vor. Sie wandte sich an Marianne: „Hast du unsere Telefonnummern?“
„Ich brauche nur noch die Funkverbindung von deinem jungen Mann, dann habe ich alles zusammen“, sagte Marianne und drückte ihr eine weitere Kuchenschachtel in die Hand. „Hier, damit du mir nicht verhungerst.“
„Habt ihr ihn gefunden?“, war Petes erste Frage, als er aus dem Hubschrauber sprang.
Serena schüttelte den Kopf.
„Ich muss noch auftanken. Steigt schon mal ein. Wir gehen gleich wieder hoch.“ Er war ganz ernst und sachlich, gab aber dennoch Chloe einen beruhigenden Kuss auf die Stirn.
Die beiden Frauen stiegen in den Hubschrauber. Chloe setzte sich nach hinten und Serena auf den Vordersitz, neben Pete.
Nachdem er ebenfalls eingestiegen war, sah er Serena liebevoll lächelnd an. „Ich bin froh, dass du mich angerufen hast.“
„Und ich bin froh, dass du gekommen bist.“
„Wer ist euer Koordinator auf der Insel?“
„Marianne Papadopoulos. Sie will deine Funkverbindung.“
„Ich gebe sie ihr gleich durch. Mit Nico
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