COLLECTION BACCARA Band 0273
habe ich schon Kontakt aufgenommen. Wir haben ausgemacht, dass er sich auf die Nordostdurchfahrt konzentriert. Wir suchen überall.“
Er reichte Serena eine Seekarte, die sie in Raster einteilen sollte, und rief währenddessen Marianne an. Dann zeigte er den beiden Frauen, wie man am besten die Wasseroberfläche absucht, ohne dass die Augen müde werden. Seine Anweisungen gab er mit ruhiger Stimme, und während des Flugs sprach er Chloe immer wieder Mut zu.
Serena war hingerissen von dem Rettungsflieger Pete Bennett, der kühl und überlegt das Kommando übernommen hatte. Diese Seite von Pete hatte sie bisher noch nicht kennengelernt.
Die Suche kam Serena wie eine Ewigkeit vor. Zwischendurch mussten sie zur Insel zurückfliegen, weil der kleine Hubschrauber wieder Treibstoff brauchte. Nachdem sie gelandet waren, schickte Pete die beiden Frauen zur Toilette und sorgte dafür, dass sie etwas aßen und tranken. Währenddessen suchte er zusammen mit Theo nach zusätzlichen Suchscheinwerfern, die er draußen am Hubschrauber anbringen konnte. Denn wenn sie Sam nicht bald fanden, müssten sie im Dunkeln weitersuchen. Als sie wieder aufstiegen, waren es noch zwei Stunden bis zur Dunkelheit.
Serena zeichnete noch weitere Raster in die Mappe auf ihren Knien und spähte angestrengt auf das Meer unter ihnen. Aber keine Spur von Nicos Katamaran oder von Sam.
Der Wind frischte auf, und auf den Wellen bildeten sich kleine Schaumkronen. Außerdem wurde es bereits dämmrig.
Wie sollte man da noch einen kleinen Jungen auf dem Wasser finden? Serenas Augen waren trocken und brannten, aber sie blickte unaufhörlich nach unten.
Plötzlich rief Chloe: „Da! Dort drüben sehe ich etwas!“ Sie waren jetzt auf Westkurs und flogen direkt auf die untergehende Sonne zu. Im gleißenden Sonnenlicht war es noch schwieriger, etwas auf der Wasseroberfläche zu erkennen.
„Ich sehe es auch“, sagte Pete, und in seiner Stimme war ein alarmierter Unterton, bei dem Serena beinahe das Herz stehen blieb. Während sie auf den weißen Fleck zusteuerten, nahm Pete mit Nico Funkkontakt auf. Jetzt entdeckte Serena ein Segel im Wasser und eine kleine Gestalt, die sich an dem umgekippten Katamaran festklammerte.
„Das ist Sam! Wir haben ihn!“, rief sie.
Pete lächelte grimmig. „Ja, aber wir müssen noch zu ihm hinkommen.“
„Er bewegt sich nicht!“, rief Chloe in Panik und fummelte an ihrem Gurt herum. „Er ist verletzt, sein Kopf blutet.“
Pete drehte bei, aber er durfte nicht zu nahe herankommen, um Sam nicht zu erschrecken. Außerdem würde das Meer von dem Rotor aufgewühlt, sodass Sam sich vielleicht nicht mehr festhalten konnte.
„Seine Hand hat sich bewegt“, murmelte Serena.
Ja, er ist abgerutscht, dachte Pete erbittert.
„Er lässt los!“, schrie Chloe, holte blitzschnell die Schwimmweste unter ihrem Sitz hervor und öffnete die Tür.
„Was machst du da?“ Pete drehte sich zu ihr um und funkelte sie wütend an.
„Chloe …“, begann Serena, während sie ebenfalls ihren Gurt löste.
Chloe ignorierte sie beide. Inzwischen hatte sie die Schwimmweste aufgepumpt, steckte den Stöpsel fest und warf sie aus der offenen Tür. Pete sah die Weste fünfzig Meter von dem Katamaran entfernt aufkommen.
Chloe fluchte, und Serena versuchte, sie zu beruhigen. „Sam braucht das nicht, er wird doch von dem Katamaran getragen. Nico wird gleich da sein und ihn retten.“
„Sag ihm, er soll sich beeilen“, sagte Chloe und sprang im selben Moment aus dem Hubschrauber.
Pete fluchte laut, als Chloe auf dem Wasser aufschlug. „Fünf Meter schafft ein Schwimmer gut. Bei zehn Metern kann man sich schon ein Bein brechen, aber bei zwanzig Metern kann man von dem Aufprall sterben. „Wo ist sie, zum Teufel?“ War sie mit den Füßen zuerst aufgekommen? „Sie scheint unverletzt zu sein“, sagte er wenig später erleichtert.
Er steuerte den Hubschrauber neben die Stelle, wo Chloe auf dem Wasser aufgekommen war, und weit genug von Sam entfernt, damit er sich noch festhalten konnte. Plötzlich bemerkte er, dass Serena ebenfalls die Tür aufgemacht hatte und halb draußen war, um besser nach unten sehen zu können. Sein Herz blieb beinahe stehen. „Setz dich sofort wieder hin!“, brüllte er. „Ich brauche dich noch.“
Trotz des Lärms hatte sie seine Worte verstanden und lächelte ihn jetzt schelmisch an, während ihr das Haar um den Kopf flatterte. „Ich springe nicht!“, brüllte sie zurück. „Alles okay. Chloe hat die
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