Collection Baccara Band 0282
sich eingeredet, dass er wegen möglicher Geschäfte gekommen war, doch als er Becca so ansah, begriff er, warum er wirklich gekommen war.
Weil er gewusst hatte, dass sie hier sein würde.
Noch immer das alberne „Sauflied“ summend, trat sie hinter die Kamera und schoss einige Fotos. Sie arbeitete hoch konzentriert und ließ sich von nichts ablenken.
Trace erinnerte sich an ihre erste Begegnung. Becca war zum Ashton Estate Weingut gekommen, um Aufnahmen von dem Haus und dem Gelände für ein Lifestyle Magazin zu machen. Ihm war die langweilige Aufgabe übertragen worden, sie herumzuführen.
Der Tag war dann alles andere als langweilig geworden. Ihre Leidenschaft für ihre Arbeit und ihre Begeisterungsfähigkeit waren ansteckend gewesen. Glassplitter, die das Licht in alle Regenbogenfarben brachen, eine verrostete Wetterfahne, eine leuchtend blaue Libelle, die um einen Brunnen schwirrte. Becca hatte all diese Dinge mit ihrer Kamera eingefangen und zu etwas Besonderem gemacht.
An jenem Tag hatte er die Welt, in der er aufgewachsen war und die er als so selbstverständlich hingenommen hatte, mit Beccas Augen gesehen. Seitdem war sie nicht mehr dieselbe.
Mittlerweile zählte sie in dem Lied nicht mehr die Flaschen Cabernet, sondern sang von Rotwein. Als sie auch noch ihre Hüften zu dem Rhythmus bewegte, war es um ihn geschehen. Er war ein Mann und nicht immun gegen ihre Reize – sosehr er sich auch das Gegenteil wünschte. Und weil ihre unwiderstehlichen Reize seinen Puls plötzlich schneller schlagen ließen, trat er hinter den Fässern hervor in den Gang.
Noch bevor Becca sich überhaupt umdrehte, wusste sie, dass er es war.
Sie hatte nur das leise Scharren von seinen Schuhen auf dem Betonboden gehört, und trotzdem hatte sie es gewusst.
Ihr Puls spielte verrückt.
Sie machte noch ein paar Fotos, um Zeit zu gewinnen. Dann richtete sie sich auf und sah ihn an. „Hallo, Trace.“
„Hallo.“ Er sah auf ihre Kamera. „Darf ich mal einen Blick durch den Sucher werfen?“
Sie zögerte, zuckte mit den Schultern, steckte die Hände in die Hosentaschen und wich zur Seite. „Sicher.“
Becca bemühte sich, ganz ruhig zu bleiben, während er durch die Kamera blickte. Obwohl es in dem Lagerraum kühl war, begann sie zu schwitzen. Es war eine Sache von wenigen Sekunden, bis er sich wieder aufrichtete und zu ihr drehte. Doch sie hatte das Gefühl, als wären Stunden vergangen.
„Du hattest schon immer einen Blick für schöne Motive.“
Lächerlich, dass ihr seine Anerkennung nach all den Jahren so viel bedeutete. Doch seltsamerweise war dem so. „Man muss nur genug Fotos schießen, dann bekommt man auch ein paar brauchbare.“
„Bescheiden und zurückhaltend wie eh und je.“
Obwohl die Bemerkung bestimmt nicht in sexuelle Richtung abzielte, gingen Becca doch einige Bilder durch den Kopf. Der erste Kuss. Der Tag, an dem er das erste Mal ihre Bluse aufgeknöpft und ihren nackten Körper gestreichelt hatte. Die Nacht, als sie das erste Mal miteinander geschlafen hatten. Sie war tatsächlich zurückhaltend gewesen, doch seine Hände auf ihrer Haut und seine leidenschaftlichen Küsse waren so aufregend, dass sie ihre Schüchternheit vergaß.
Sie errötete leicht, und da sie Angst hatte, er könnte es bemerken, ging sie an die Nebelmaschine und schaltete sie aus. Dann arrangierte sie sorgfältig die Minzeblätter neu und betete, dass er das Zittern ihrer Hände nicht bemerkte. „Was hat dich hierher geführt?“
„Die Verkostung der neuen Weine und das Essen.“ Er trat an den Tisch mit den Requisiten und nahm eines der vielen Weinbücher, die sich dort stapelten.
„Soviel ich weiß, ist die Verkostung oben.“
„Dies hier habe ich gelesen.“ Er blätterte durch das Buch in seiner Hand. „Nicht schlecht, aber was das terroir betrifft, also das Zusammenspiel von Klima und Boden unter dem Einfluss einer Vielzahl von Faktoren, bin ich anderer Meinung als der Autor.“
„Trace.“ Becca schluckte den Kloß im Hals hinunter und drehte sich um. „Warum bist du hier?“
„Merkwürdig …“ Er schlug das Buch zu und legte es zurück, „… dieselbe Frage habe ich mir auch gerade gestellt. Und dann bin ich darauf gekommen.“
Ihr Herz machte einen Satz, als er sich zu ihr bewegte. „Du sprichst in Rätseln.“
Trace kam näher. So nah, dass sie die Hitze seines Körpers spüren und die eisige Kälte in seinen Augen sehen konnte. Er stützte sich rechts und links von ihr auf dem Tisch ab. Stoß
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