Collection Baccara Band 0282
Hause zu kommen.
„Inventur.“ Müde lächelnd betrat Elaine die Küche, legte die Akten auf die Arbeitsfläche und holte zwei Tassen aus dem Schrank.
Becca nahm ihrer Mutter die Tassen ab. „Ich hole dir einen Kaffee.“
„Du musst nicht …“
„Ich weiß, dass ich es nicht muss.“ Becca schob ihre Mutter an den Küchentisch. „Aber ich will es.“
„Aber …“
„Setz dich hin“, befahl Becca mit fester Stimme.
Elaine drehte sich noch einmal um. „Ich habe noch ein paar Zimtbrötchen, die ich …“
„Mom, setz dich!“
Elaine zog eine Augenbraue hoch. „Du bist ganz schön herrisch geworden.“
„Das habe ich von dir gelernt. Jetzt setz dich endlich, und lass dich zur Abwechslung einmal bedienen.“
Schmollend setzte Elaine sich. „Du bist noch nicht zu alt, als dass ich dir den Hintern versohlen könnte.“
Becca stellte Zucker auf den Tisch, schenkte Kaffee ein und reichte ihrer Mutter eine Tasse. „Du hast mir noch nie den Hintern versohlt.“
„Das war offensichtlich ein Fehler.“ Immer noch schmollend gab Elaine zwei große Löffel voll Zucker in den Kaffee und rührte ihn um. Sie hatte vor zehn Jahren das Rauchen aufgegeben und Nikotin durch Süßes ersetzt. Und trotzdem hatte sie auch nicht ein Pfund zugenommen, was die meisten Menschen ärgerte. „Du hättest vielleicht nicht so ein großes Mundwerk, wenn ich es getan hätte.“
„Das habe ich von dir.“ Becca setzte sich mit ihrem Kaffee – ohne Zucker – ihrer Mutter gegenüber. „Hatte ich dir nicht angeboten, bei der Inventur zu helfen?“
„Du hast schon einen Job. Außerdem hattest du gestern Abend eine Einladung zum Dinner, wenn ich mich recht erinnere.“
„Das war ein Geschäftsessen und um acht Uhr vorbei.“ Becca sah ihre Mutter an und seufzte. „Mom, ich sehe dich kaum noch. Ich will dir doch nur helfen.“
„Ich weiß, Liebes.“ Elaine tätschelte die Hand ihrer Tochter. „Aber ich brauche wirklich keine Hilfe. Ich habe alles im Griff.“
Becca bemerkte die dunklen Ringe unter den Augen ihrer Mutter und das leichte Hängen ihrer Schultern. Manche Menschen würden Elaine Marshall wahrscheinlich als Märtyrerin bezeichnen. Ihr ganzes Leben lang hatte sie vierundzwanzig Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche gearbeitet. Und immer war sie zu stolz gewesen, um jemanden um Hilfe zu bitten. Ihre eigene Tochter eingeschlossen.
Becca wusste, dass Elaine keinesfalls die Absicht hatte, als Heilige dazustehen. Nein, sie war als Siebzehnjährige schwanger geworden und von dem Vater des Kindes verlassen worden. Damals war die junge Frau fest entschlossen gewesen, es allein zu schaffen und ihr Kind vor der bösen Welt zu beschützen.
Becca wusste auch, dass es keinen Sinn hatte, darüber mit ihrer Mutter zu diskutieren. Elaines Sturheit war berüchtigt.
„Erzähl mir von deinem Meeting gestern Abend mit Whitestone Winery“, wechselte Elaine das Thema. „Wie ist es ausgegangen? War es erfolgreich?“
„Das kann ich noch nicht sagen. Sie wollen mich heute anrufen.“ Seit ihrem Zusammentreffen mit Trace hatte Becca überhaupt nicht mehr an den Auftrag des Weinguts gedacht, den sie zu bekommen hoffte. „Wenn ich Glück habe, mache ich die Anzeigenfotos für den Chardonnay, den sie nächsten Sommer auf den Markt bringen wollen.“
„Natürlich wirst du den Auftrag bekommen. Du bist doch brillant.“ „Klar, dass du das sagst. Du bist ja schließlich meine Mutter und nicht objektiv.“ Becca lächelte.
„Ich sage es, weil es stimmt. Mit zehn Jahren hast du dein erstes Foto geschossen, und schon damals warst du talentiert. Und das ist etwas, was du nicht von mir hast. Bis heute weiß ich nicht, was bei einer Kamera vorn und hinten ist.“
Ihre Mutter war immer ihre größte Anhängerin gewesen, hatte immer gesagt, dass sie, wenn sie nur daran glaubte, alles erreichen und bekommen konnte.
Und Becca hatte daran geglaubt, bis sie das eine verlor, was ihr wichtiger als alles andere auf der Welt gewesen war.
Sie starrte in ihren Kaffee, beobachtete den aufsteigenden Dampf und sah das Licht, das sich auf der Oberfläche des dunklen Getränks brach.
„Willst du mit mir darüber reden?“
Becca blickte auf. „Was meinst du?“
Elaine neigte den Kopf, zog eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts.
Becca blickte weg, und ein paar Minuten vergingen, bis sie schließlich erzählte: „Ich habe Trace gestern Abend gesehen.“
Elaine hielt die Kaffeetasse in beiden Händen, trank einen Schluck und stellte
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