Collection Baccara Band 0282
Augen, etwas Neues, Aufregendes. Etwas, was ihr Herz schneller schlagen und den Raum um sie herum in einer rosa Wolke verschwinden ließ.
Wenige Minuten später setzte Orchestermusik ein, und der Vorhang hob sich. Die festliche Parade war eröffnet. Den Auftakt machten die Kleinsten und damit auch Pepper. Sie führten einen Sketch über eine Froschfamilie vor, und Pepper spielte die Froschmutter.
Stumm sprach Kayleen den Text mit und lehnte sich erst halbwegs entspannt in ihrem Stuhl zurück, als der Sketch vorüber war und die Kleinen von der Bühne marschierten. Als Nächstes stand eine Tanzdarbietung zur Musik aus „Die Nussknacker-Suite“. Nadine tanzte wie eine kleine Elfe. Mit angehaltenem Atem verfolgte Kayleen ihren Auftritt und holte erst wieder richtig Luft, nachdem die Truppe die Bühne verlassen hatte.
„Ich hoffe, du überlebst diesen Abend“, zog As’ad sie auf.
„Was soll ich tun? Ich liebe sie nun mal über alles.“
Er sah sie forschend an. „Tust du das?“
„Aber ja, natürlich.“
Wieder blitzte es in seinen Augen auf – eine Regung, die sie nicht deuten konnte. „Dich hat mir der Himmel geschickt. Ich stehe für immer in Tahirs Schuld. Ohne ihn wäre ich dir womöglich nie begegnet.“
„Wie wär’s, wenn du ihm einen gut bestückten Obstkorb schickst?“, scherzte sie.
„Mir schwebt eher ein Kamel vor.“
„Hm, ganz schön langweilig, wenn du mich fragst. Kamele kriegt er doch jeden Tag geschenkt.“
„Du machst dich über mich lustig!“, beklagte As’ad sich.
„Das würde ich nie wagen“, lächelte sie schelmisch.
Als Letztes kam Dana mit ihrer Klasse an die Reihe. Kayleen überstand ihren Auftritt nur, weil sie As’ads Hand als Rettungsanker missbrauchen konnte, wofür sie ihm aufrichtig dankbar war. „Glücklicherweise finden solche Aufführungen nur zwei- bis dreimal im Jahr statt. Mehr würde ich nicht überstehen.“
„Dann erhol dich erst mal. Es wartet nämlich noch eine Überraschung auf dich“, verkündete As’ad geheimnisvoll.
Sie sah ihn aus großen Augen an. „Was meinst du?“
„Meine Lippen sind versiegelt. Du wirst schon sehen“, versprach er mit sichtlichem Vergnügen.
Eine Überraschung? Während der restlichen Vorführung war Kayleen nicht mehr richtig bei der Sache, sondern rätselte, was As’ad sich für sie ausgedacht hatte. Als sie endlich an As’ads Seite die Aula verließ, erwartete sie ein unwirkliches Szenario: Schnee rieselte vom Wüstenhimmel – kalt und nass und einfach märchenhaft! Kayleen streckte die Hand aus und fing eine Schneeflocke auf.
„Echter Schnee!“, staunte sie.
As’ad zuckte die Achseln. „Dana erwähnte, wie sehr sie den Schnee vermisst. Ich dachte, das würde sie freuen, und die anderen auch.“
Erst jetzt bemerkte Kayleen das Brummen der riesigen Schneekanone auf dem Parkplatz. „Du hast das arrangiert?“
„Nun, um ehrlich zu sein, war es Neil. Ich habe lediglich die Anweisung gegeben.“
Seine Aufmerksamkeit rührte Kayleen. As’ad wollte den Mädchen diese schwierige, gefühlsbetonte Zeit kurz vor Weihnachten versüßen, und das war ihm vollauf gelungen.
Dana stob durch die tanzenden Schneeflocken auf sie zu. „Es schneit! Ich glaube es nicht!“ Sie warf sich As’ad in die Arme, und er wirbelte sie übermütig im Kreis herum. Im Nu kletteten sich auch die anderen beiden Schwestern an ihn. Während die vier ausgelassen im Schnee tobten, sah Kayleen ihnen mit Tränen in den Augen zu. Ihr Herz schwoll an, als wolle es jeden Augenblick vor Glück zerspringen. Die Erinnerung an diesen Abend würde sie auf immer bewahren.
Dana gesellte sich zu ihr. Sie hob ihr Gesicht den Schneeflocken entgegen. „Ist das zu fassen?“
Kayleen richtete den Blick auf den hoch gewachsenen, attraktiven Mann, den sie bald heiraten würde. Den Mann, der es in der Wüste schneien ließ, um ein Lächeln auf ein Kindergesicht zu zaubern.
Nein, sie konnte es nicht fassen. Endlich offenbarte sich ihr das ganz große Geheimnis: das Geheimnis, wie sich Liebe anfühlte.
Erschöpft ließ Kayleen sich in die weichen Polster der Limousine sinken. „Ich bin vollkommen erledigt. Erst der ganze Stress wegen der Aufführung, dann die Schneeballschlacht … irgendwie bin ich doch nicht so fit, wie ich dachte.“
„Mir gefällst du so, wie du bist.“ As’ad beugte sich zu ihr und zog sie in die Arme.
Ein schöneres Kompliment hätte er ihr nicht machen können. Wohlig seufzend erwiderte sie seinen Kuss, der sie
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