Collection Baccara Band 0282
putzten die Platte nicht blank, aber sie waren nahe dran. Als wirklich nichts mehr von dem köstlichen Nachtisch übrig war, ließ Mercy den Löffel sinken. „Das war das beste Abendessen, das ich jemals hatte.“
„Ja, es war wirklich hervorragend. Ich lasse jetzt das Geschirr abholen.“
Mercy reichte ihm das schnurlose Telefon und begann, die Teller aufeinanderzustapeln. Nachdem Will das Telefonat beendet hatte, half er ihr dabei, Geschirr und Besteck auf den Servierwagen zu räumen. Als alles fertig war, verließen sie das Büro.
„Was jetzt kommt, hasse ich“, sagte Will.
„Ich weiß. Mir geht es genauso. Man spürt erst beim Aufstehen, wie viel man gegessen hat.“
Er sah sie ernst an. „Nein, ich meine eigentlich das Verabschieden und Gehen.“
„Oh.“
Sie waren einander sehr nah, und Mercy dachte schon, er würde sie wieder küssen. Da ertönte hinter ihnen ein dumpfer Knall, und sie fuhren herum.
Es war Andrew, der eine Kiste mit Trockenfutter auf den Boden hatte fallen lassen. Mit großen Augen starrte er Will und Mercy an.
Lässig nickte Will ihm einen kurzen Gruß zu und geleitete Mercy dann zu den Unterkünften der Hunde. Buster war auf seinem Lager, den Kopf auf die Vorderpfoten gelegt, und schlummerte friedlich. Er sah unglaublich niedlich aus.
„Das scheint mir eine ausgezeichnete Idee zu sein“, sagte Will leise.
„Schlafen? Und was ist aus dem Vorhaben mit dem Laufband geworden?“
„Ich habe keine Ahnung, wovon du da sprichst“, gab er spitzbübisch grinsend zurück.
Mercy schüttelte mit gespielter Missbilligung den Kopf. „Das ist ein schwerer Fall von mangelnder Selbstdisziplin.“
„Wohl eher ein schwerer Fall von Schläfrigkeit aufgrund übermäßigen Essens. Ich fürchte, ich muss mich erst ausruhen, bevor ich größere Anstrengungen bewältigen kann.“
„Mercy?“, ertönte Andrews Stimme hinter ihnen.
Mercy drehte sich um. „Ja?“
„Waren Sie vor ungefähr fünf Minuten schon mal hier?“, fragte Andrew.
„Nein. Wir haben das Büro erst verlassen, als Sie mit der Kiste gekommen sind. Warum?“
„Es hat wohl nichts zu bedeuten. Vielleicht war es Eddy. Ich dachte, ich hätte jemanden in Richtung Rezeption gehen sehen.“
Mercy sah ihn nachdenklich an. „Vermutlich füllt Eddy die Regale auf.“
„Ja, wahrscheinlich. Tut mir leid, wenn ich gestört habe.“
„Kein Problem.“ Sie nickte ihm freundlich zu.
Andrew hob zum Abschied kurz die Hand und ging dann in den Lagerraum.
„Ich sollte jetzt wohl gehen“, sagte Will.
Sie betrachtete ihn aufmerksam. Etwas an seinem Gesicht und seiner Haltung hatte sich verändert. Er wirkte zerstreut und abgelenkt. Es schien, als hätte Andrews Unterbrechung den Zauber zwischen ihnen zerstört.
„Du brauchst sicher auch ein bisschen Ruhe“, sagte Will und nahm ihre Hand.
Für einen kurzen verstörenden Moment dachte Mercy daran, ihn in sein Zimmer zu begleiten. Sie verwarf diese unerhörte Idee sofort wieder, aber die Röte auf ihren Wangen blieb. Unwillig schüttelte sie kurz den Kopf. „Ich kann dir gar nicht genug für diesen wunderschönen Abend danken“, sagte sie und drückte Wills Hand.
„Es war mir ein Vergnügen.“
„Das war die schönste Überraschung seit Jahren.“
Er lächelte, und mit diesem Lächeln war alles wieder wie vorher. Der Zauber zwischen ihnen bestand wieder. Mercy verspürte das dringende Bedürfnis, seine Grübchen zu streicheln.
„Das war wirklich ein sehr schöner Tag. Schade, dass er zu Ende geht. Morgen habe ich einiges zu erledigen. Aber gegen sieben bin ich wieder hier. Vielleicht können wir das morgen Abend wiederholen?“
„Das Training mit Buster? Gern“, antwortete sie und fühlte, wie ihr Herzschlag sich beschleunigte.
„Wunderbar, vielen Dank.“
„Ich bringe dich hinaus“, sagte sie.
Er warf noch einen Blick auf den schlafenden Hund. „Neben Buster könnte man ein Gewehr abfeuern. Das würde ihn wohl nicht stören.“
„Welpen brauchen sehr viel Schlaf.“
„Hart arbeitende Menschen auch. Du bleibst schön hier. Ich finde schon allein hinaus.“
Als er schließlich verschwunden war, schloss Mercy kurz die Augen. Was für ein unglaublicher, zauberhafter Abend. Und was für ein Mann!
Um sieben Uhr morgens ließ Will sich in das Wasser des hoteleigenen Pools gleiten. Er war zu dieser frühen Stunde der einzige Gast und hatte die Absicht, so viele Bahnen wie möglich zu schwimmen. Auf diese Weise hoffte er, seine Schläfrigkeit abzuschütteln.
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