COLLECTION BACCARA Band 0285
etwas gemütlicher.“ Er kniff die Augen zusammen. „Wahrscheinlich wollen Sie in der Kälte auch nicht mit nackten Beinen zurück ins Hotel. Ich hole Ihnen eine Jogginghose und ein Sweatshirt.“
Erin merkte, dass sie langsam in Panik geriet. Sie sollte Kleidung von Seiner Hoheit tragen? Wie war es nur möglich, dass ihr die Situation so sehr entglitten war? „Vielen Dank, Sir, aber das ist wirklich nicht nötig.“
„Natürlich ist es das. Es ist Januar, und wir sind in Chicago. Kein vernünftiger Mensch läuft um diese Jahreszeit mit nackten Beinen herum.“ Er hatte plötzlich ein teuflisches Leuchten in den Augen. „Auch wenn es eine Schande ist, so schöne Beine unter einer Jogginghose zu verstecken.“
Erins Herz schlug Purzelbäume, und ihr wurde heiß. Wie sollte sie ihren Job erfolgreich ausführen, angemessene Distanz wahren und – so die ausdrückliche Order ihres Vaters – Daniel davon abhalten, die Thronfolge anzutreten, wenn er sie wie eine begehrenswerte Frau behandelte und nicht wie seine Beraterin in allen Fragen der Etikette? Wie um alles in der Welt sollte sie Haltung bewahren in der Nähe eines Mannes, der so viel Sexappeal hatte?
2. KAPITEL
Erin stellte fest, dass es äußerst schwierig war, in einem Jogginganzug, in dem sie fast versank, förmlich und korrekt zu bleiben. Sie setzte sich kerzengerade hin.
„Ich habe Ihnen einige Bücher mitgebracht, Sir“, sagte sie. „Diese beiden handeln von höfischer Etikette, und in diesem finden Sie Abbildungen der Gala-Uniformen, die Sie bei den unterschiedlichsten Anlässen tragen werden. Manche Menschen nehmen Informationen besser auf, wenn sie Bilder dazu sehen können.“
Daniel blätterte durch eines der Bücher und sah Erin fragend an. „Sie haben gedacht, dass ich vielleicht ein Bilderbuch brauche?“
Ups . Erin hoffte, dass sie ihn mit ihrer Bemerkung nicht beleidigt hatte. „Bei der Fülle an Informationen, die Sie bekommen werden, Sir, dachte ich, es wäre vielleicht anschaulicher, wenn sie nicht ganz so trocken übermittelt werden.“
Daniel zog spöttisch einen Mundwinkel hoch. „Ich bin wirklich neugierig, was man Ihnen von mir erzählt hat.“
Erin schossen die vielen Dinge durch den Kopf, die ihr Vater ihr gesagt hatte, die sie jedoch nicht wiederholen konnte. „Ich weiß, dass Sie vierunddreißig Jahre alt sind und Chef der Marketingabteilung bei Connelly Corporation, Sir. Sie haben das College besucht und hatten ein Football-Stipendium. Und Sie sind durch und durch Amerikaner.“
Er grinste breit.
„Das Wichtigste ist aber, Sir, dass Sie der älteste Sohn von Prinzessin Emma sind und damit der Thronfolger. Und Sie haben eingewilligt, Ihr Leben als Amerikaner aufzugeben und Altaria als Fürst zu dienen.“
Er nickte. „Ergänzen möchte ich noch, dass ich meinen Abschluss in Betriebswirtschaft und Philosophie an der Northwestern University gemacht habe. Haben Sie einen Laptop im Hotel?“
Erin bejahte.
„Dann können Sie sich ja mal die Website der Universität ansehen, falls es Sie interessiert. Sie ist sehr informativ.“
Erin hatte das ungute Gefühl, dass es noch so manches gab, was man ihr über Daniel nicht gesagt hatte. „Das werde ich tun, Sir.“
Daniel sah wieder auf das Buch. „Nur damit ich Sie richtig verstehe, zu meinem Job gehört es doch, bei diversen Events in Gala-Uniformen zu erscheinen, oder?“
„So ist es, Sir. Die Wahrung der Traditionen gibt den Menschen eine gewisse Sicherheit.“
„Okay. Gibt es jemanden im Palast, der weiß, welche Uniform ich zu welcher Gelegenheit tragen muss?“ „Selbstverständlich, Sir. Dafür stehen Ihnen mindestens zwei Bedienstete zur Verfügung.“
„In dem Fall kann ich die Entscheidung, ob ich rot oder blau trage, mit gutem Gewissen den Bediensteten überlassen, richtig?“
„Ich vermute es, Sir. Ich dachte nur, dass Sie informiert sein möchten, da es einen signifikanten Unterschied geben wird zu Ihrer jetzigen Art, sich zu kleiden.“
Daniel schloss lächelnd das Buch. „Solange mich niemand in ein pinkfarbenes Ballettröckchen steckt, ist mir das eigentlich vollkommen egal. Erzählen Sie mir lieber von den Menschen auf Altaria.“
Erin blinzelte. Ihr Gespräch mit Daniel verlief völlig anders als geplant. Ihr Vater hatte sie angewiesen, Daniel davon zu überzeugen, dass der Fürst hauptsächlich Repräsentationspflichten zu übernehmen hatte, falls sie ihn nicht davon abhalten könnte, die Thronfolge anzutreten. „Die Menschen auf
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