COLLECTION BACCARA Band 0285
durch die nassen Haare.
„Es gibt einen Wäschetrockner, du kannst …“
„Vergiss es, der Pullover ist aus Wolle und mein Lieblingsstück, der kommt nicht in den Trockner.“
Bevor Melanie etwas erwidern konnte, hatte er sich den blauen Pullover und das Shirt schon über den Kopf gezogen und stand mit nacktem und nass glänzendem Oberkörper vor ihr.
Unwillkürlich trat Melanie einen Schritt zurück. „Hm, hier ist irgendwo ein Handtuch …“ Der Anblick seiner nackten Haut machte sie extrem nervös.
„Oh, ja.“
Zielsicher ging Luke hinüber zum Sofa, hinter dem das Handtuch lag. Dort, wo sie es fallen gelassen hatte. Natürlich, das hatte er sicher auch von draußen gesehen. Normalerweise war sie nicht besonders prüde, aber Luke hatte eine nicht unbedeutende Rolle in ihren erotischen Fantasien gespielt, und wenn er ihr dabei zugesehen hatte, wie sie …
Sie schaute ihn an und sah in seinen Augen die Erregung, die sie selbst spürte. Oder war das eine Täuschung? „Das Badezimmer ist da vorn. Hinter der Tür hängen Bademäntel. Wir können deine nassen Sachen am Feuer trocknen.“
Melanie drehte sich um und ging zurück in die Küche. Das Hämmern ihres Herzens dröhnte ihr in den Ohren.
„Na super“, murmelte sie, während sie aus dem Küchenfenster blickte. Es dürfte absolut kein Vergnügen werden, in ihrem aufgewühlten Zustand durch den Sturm nach Hause zu fahren.
Aber zuvor musste sie noch ihren Pflichten als Gastgeberin nachkommen. Das Ragout umrühren, das Brot schneiden, die Nerven behalten .
Aus dem Badezimmer hörte Melanie jetzt das Geräusch der Dusche. Sie konzentrierte sich darauf, die Weinflasche zu öffnen, und nicht daran zu denken, wie nebenan das heiße Wasser über Lukes gebräunten, muskulösen Körper rann.
Hätte sie nicht noch die anstrengende Autofahrt vor sich, dann hätte sie sich gleich selbst ein Glas Wein eingeschenkt. So jedoch atmete sie nur das volle Aroma ein und stellte Lukes Glas auf den Tisch im Wohnzimmer.
Sie räumte die roten Kerzen wieder weg und schob auch die CD mit der romantischen Klaviermusik wieder nach unten in den Stapel. Für Luke und seinen Aktenkoffer war das kaum das Richtige, und sie selbst brauchte nicht noch mehr Erinnerungen an die Vergangenheit.
Warum hatte er wohl keine der schönen und reichen Frauen geheiratet und eine eigene Familie gegründet?
Lukes Vater hatte ihr deutlich zu verstehen gegeben, dass es das war, was er für seinen Sohn plante. Damals, als sie nach ihrer Trennung versucht hatte, Luke zu erreichen, um ihm etwas Wichtiges zu sagen.
Unter seiner Handynummer meldete sich niemand mehr. Daher hatte sie keinen anderen Ausweg gewusst, als seine Eltern anzurufen. Zuerst war sie erleichtert gewesen, als Lukes Vater sich meldete.
„Melanie?“, hatte er gesagt und genau wie Luke geklungen. Dann hatte er so lange geschwiegen, dass sie schon glaubte, die Leitung wäre tot. „Ach ja, die Kellnerin.“
Die Verachtung in seiner Stimme drang wie ein Messer in ihr Herz. „Bitte, ich muss mit ihm sprechen. Es ist wirklich wichtig.“
„Ist es das bei Mädchen wie Ihnen nicht immer?“
Die Erinnerung an die Demütigung, an ihre Angst und die Verzweiflung, die sie empfunden hatte, schmerzte noch immer.
„Ich muss mit Luke sprechen“, hatte sie noch einmal gesagt.
„Er hat kein Interesse an weiterem Kontakt mit Ihnen. Warum ersparen Sie sich und uns nicht die Mühe und lassen die Sache auf sich beruhen?“
Genau das hatte sie dann auch getan. Sie hatte sich damit abgefunden, Luke niemals wiederzusehen. Ein Jahr später hatte sie ihre Ausbildung als Krankenschwester begonnen – und ein neues Leben.
Die düsteren Erinnerungen hatten sie trotz der Wärme des Kaminfeuers zum Frösteln gebracht. Ein greller Blitz erhellte das Zimmer, als Luke in einen dicken Bademantel gehüllt eintrat.
Seine überwältigende männliche Ausstrahlung erfüllte den Raum und zog sie wie magisch an. Nackte braune Haut lugte aus dem Kragen des weißen Bademantels, und Melanie hatte Mühe, ihre Hand bei sich zu behalten und nicht über seine muskulöse Brust gleiten zu lassen.
Nein. Sie rieb die Handflächen an der Hose. Auf keinen Fall würde sie denselben Fehler zweimal begehen.
Ihre Blicke begegneten sich, während der Sturm noch immer ums Haus heulte. Für einen Moment ließ die Hitze in seinen dunkelbraunen Augen sie erbeben. So hatte er sie früher oft angesehen.
Aber noch immer klang die Erinnerung an die Worte seines Vaters in
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