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COLLECTION BACCARA Band 0285

COLLECTION BACCARA Band 0285

Titel: COLLECTION BACCARA Band 0285 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leanne Banks , Sandra Marton , Anne Oliver
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weiterzusprechen.
    Sie zog ihren Mantel an und ging nach draußen. Der Regen hatte nachgelassen, aber die Luft war noch feucht, und es tropfte von den Eukalyptusbäumen. Melanie atmete tief ein und aus.
    Für einen Moment dachte sie darüber nach, sich einfach in ihr Auto zu setzen und so schnell wie möglich loszufahren. Fort von der Versuchung und den Erinnerungen.
    Oder sie konnte einfach in das zweite Schlafzimmer gehen und sich die Bettdecke über den Kopf ziehen. Allerdings wäre das feige, und Melanie hatte nie ein Feigling sein wollen. Und nur zu gern wollte sie erfahren, was Luke in den vergangenen Jahren eigentlich getan hatte.
    Die Entscheidung wurde ihr abgenommen, als Luke hinter ihr die Tür öffnete und in die Dunkelheit hinausschaute.
    „Ja, ja, ich komme gleich.“ Schnell schnitt sie einen Zweig ab, schüttelte ihn kurz und ging zu Luke. „Hier, du kannst die Blätter entfernen, und ich mache heiße Schokolade.“
    „Darum kümmere ich mich. Du hast doch schon das Essen gekocht. Jetzt bin ich dran.“
    Luke widmete dem Zweig keinen Blick, sondern blickte wie gebannt auf Melanies weiten Ausschnitt unter dem geöffneten Mantel. Aber als er ihr schließlich ins Gesicht sah, war keine Regung in seinen Augen erkennbar.
    Verwirrt nickte Melanie. „Sicher, ich überlasse dir gern die Küche.“
    Als sie wieder hineinging, streifte sie mit der Schulter seine festen Muskeln, und selbst durch ihre dicke Kleidung spürte sie die erotische Verlockung, die von ihm ausging.
    Im Haus hockte sie sich vor den Kamin und konzentrierte sich darauf, die feuchten Blätter vom Ast zu lösen und ins Feuer zu werfen, aus dem bald der Duft nach Eukalyptus aufstieg.
    Als Luke mit dem Kakao ins Zimmer kam, ließ er einen Marshmallow in jeden Becher fallen, während Melanie zwei weitere auf den Zweig spießte, ganz so wie in früheren Zeiten.
    Sie reichte ihm den Zweig und griff dann nach ihrem Becher.
    „Was hast du die letzten Jahre gemacht?“, fragte sie, um das Schweigen zu durchbrechen. „Adam sagt, du bist in Dubai sehr erfolgreich gewesen.“
    Lukes Miene war unergründlich. „Kommt darauf an, wie man Erfolg definiert. Wenn du von der Arbeit redest, ja, dann stimmt es.“
    „Dubai ist ziemlich weit weg von Australien. Was sagen deine Eltern dazu?“
    „Wenn es nach meinem Vater ginge, wäre ich inzwischen sein Geschäftspartner, längst verheiratet und hätte schon für ein paar Enkel gesorgt.“
    Er wandte sich ab, aber vorher konnte Melanie noch den traurigen und leicht verbitterten Ausdruck in seinen Augen sehen. Es war der Ausdruck eines Menschen, der seine Träume begraben hat.
    „Ich arbeite überall in der Welt“, fuhr er fort. „Ich bin gut, und Ingenieurgeologen sind immer gefragt, gerade in den Schwellenländern.“
    „Damals wolltest du diesen Job in Queensland annehmen …“ Für den du mich verlassen hast.
    Luke nickte. „Ja, das war die beste Entscheidung meines Lebens. Das hat mir viele Türen geöffnet, sonst wäre ich nicht da, wo ich heute stehe.“
    „Schön.“
    Wenn sein Vater sie damals mit Luke hätte sprechen lassen, wenn sie ihm die Wahrheit gesagt hätte, vielleicht wären sie dann gemeinsam ins Ausland gegangen. Wenigstens war die Sache für Luke gut ausgegangen, das war ein kleiner Ausgleich für ihre Angst und ihren Schmerz. Das Bedauern über das, was sie verloren hatte, konnte es jedoch nicht lindern.
    Es muss der Wein sein, der mich so melancholisch macht, dachte Melanie.
    „Tja“, sagte Luke, „also haben wir wohl beide das bekommen, was wir wollten.“
    Seine lässige Bemerkung reizte Melanie zum Widerspruch. Sie öffnete den Mund und überlegte es sich wieder anders. Es hatte doch keinen Sinn.
    Luke sah sie fragend an und hob eine Augenbraue. „Du hast doch auch das bekommen, was du wolltest, oder?“
    Sie biss sich auf die Lippen. Es spielte keine Rolle, was er dachte. Sie kannte die Wahrheit und wusste, dass sie versucht hatte, das Richtige zu tun. Das musste reichen.
    „Du bist doch damals in den Norden gegangen. Das war sicher schön.“ Er blickte versonnen ins Feuer und drehte den Zweig mit den Marshmallows. „Sonnige Tage, heiße tropische Nächte …“
    Verzweifelte Tage und einsame Nächte. Bei dem Gedanken an diese Zeit stiegen Melanie die Tränen in die Augen. Er hatte ja keine Ahnung …
    Verdammt . Sie würde ihn nicht in dem Glauben lassen, dass sie drei Tage nach ihrer Trennung mit dem nächsten Mann ins Bett gestiegen war. „Hör auf damit!“

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