COLLECTION BACCARA Band 0285
hören, wie Luke hinter ihrem Rücken nach dem Glas Wasser auf dem Tisch griff, daraus trank und es dann wieder abstellte.
Sie drehte sich um. „Ich werde gleich Frühstück machen.“ Sein Blick ruhte noch immer auf ihr, wanderte über ihre nackten Beine und wieder hinauf bis zu ihrem Gesicht. „Der Wagen kommt um zehn, um dich abzuholen.“
Er sah sie an. „Warum kann ich nicht mit dir zurückfahren? Das ist doch viel einfacher.“
Weil mich das viel zu sehr ablenkt und ich Angst habe, dir dann nicht mehr widerstehen zu können. Melanie schüttelte den Kopf. „Ich muss noch aufräumen. Eigentlich wollte ich später noch einmal zurückkommen, aber so spare ich mir eine Fahrt. Du musst nicht auf mich warten.“ Und mich die ganze Zeit beobachten, fügte sie in Gedanken hinzu.
„Dann könnten wir zumindest noch ein bisschen spazieren gehen.“
„Willst du dir deine Schuhe ganz ruinieren?“ Sie wies auf seine teuren, aber feuchten Lederschuhe am Kamin.
„Ich habe noch ein Paar zu Hause“, gab er grinsend zurück. „Na, komm, das wird bestimmt schön.“
„Meine Schicht beginnt nachmittags um drei, und danach muss ich erst einmal zwölf Stunden schlafen, bevor das Ganze wieder von vorn anfängt.“
„Hast du denn niemals richtig frei?“
„Doch, am Dienstag“, sagte sie und bereute es im gleichen Moment. „Da treffe ich mich mit meinen Kolleginnen, um zu entscheiden, wie wir das Geld aus der Auktion verwenden.“ Das wussten ihre Kolleginnen zwar noch nicht, aber es klang gut. „Entschuldige mich, ich will mich anziehen.“ Sie verschwand schnell in Richtung Schlafzimmer, hörte Luke jedoch vorher noch etwas von einer kalten Dusche murmeln.
Letztendlich sagte Melanie dem Chauffeur doch noch ab, denn Luke hatte gedroht, die ganze Strecke nach Sydney hinter ihr herzufahren, falls ihr Auto wieder streiken sollte.
Dank der schlechten Straßen und des dröhnenden Motors konnten sie sich während der Fahrt kaum unterhalten. Luke schien zudem mit seinem Kater zu kämpfen, und wahrscheinlich war seine noch feuchte Kleidung auch alles andere als bequem.
Dennoch war die Spannung zwischen ihnen weiter präsent, die Erinnerung daran, wie es sich angefühlt hatte, einander wieder nahe zu sein. Melanie drehte die Lüftung auf, weil die Scheiben beschlagen waren, fast so, als wäre ihre erhitzte Fantasie dafür verantwortlich.
Als sie in die Straße zu Lukes Elternhaus einbog, war sie jedoch ernüchtert. Sie erinnerte sich deutlich an ihre heißen Liebesnächte in dem eleganten zweistöckigen Haus mit der Kiesauffahrt, den großzügigen Räumen und luxuriösen Bädern. Aber dieser Anblick führte ihr auch noch einmal die Unterschiede zwischen Luke und ihr selbst vor Augen.
Er warf ihr einen fragenden Blick zu, als könnte er ihre Gedanken lesen. Oder wollte er sie etwa hineinbitten? Nein. Er griff nach seinem Aktenkoffer und öffnete die Tür. „Danke für alles.“
Die Botschaft entging ihr nicht. „Ich danke dir. Die Kinder in der Klinik werden sich über deine großzügige Spende freuen“, sagte sie.
„Bis dann.“ Seine tiefe Stimme sandte noch einmal ein Zittern über ihre Haut.
Als Luke aus dem Wagen stieg, kam ein Mann in Arbeitsoverall – wahrscheinlich ein Gärtner oder Handwerker – um die Hausecke und nickte ihm zu.
Dieses Anwesen hatte eine unübersehbare Aura von Wohlstand und Macht. Eine Ermahnung, die sie sich zu Herzen nehmen sollte. Sie würde Luke nicht wieder halbnackt vor einem Kaminfeuer sehen, und das war auch richtig so.
Luke blickte sich nicht um, als er Melanies Auto langsam die Straße hinunterfahren hörte. Er blieb neben dem Brunnen in der runden Auffahrt stehen und betrachtete sein Elternhaus.
In diesem Haus hatten er und Melanie sich oft geliebt. Die Erinnerung daran erregte ihn, und er stöhnte unwillkürlich auf. So konnte es nicht weitergehen.
Als Luke das Haus betrat, schlug ihm der leicht unangenehme Geruch nach gewachstem Holz entgegen, den er erst bemerkt hatte, als er wieder zurück nach Sydney gekommen war. Er ging direkt ins Arbeitszimmer und schaltete den Computer an.
Er würde nicht länger als unbedingt nötig in diesem Haus bleiben. Nicht, wenn ihm in jedem Raum und mit jedem Schritt die Erinnerung an Melanie entgegenschlug. Ein eigenes Apartment war eine sinnvolle Investition, und dort würde er auch seine Ruhe haben.
„Ich muss dir etwas sagen.“ Melanie bemühte sich um einen gleichmütigen Tonfall, während sie die Babykleidung zusammenlegte
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