COLLECTION BACCARA Band 0285
Stöhnen, während sie gemeinsam zu einem von vielen weiteren Höhepunkten kamen. Ganz wie früher …
Ein Blick auf die Frau, die einen möglichst großen Abstand von ihm hielt, machte Luke klar, dass es wohl vorerst bei dieser Fantasie bleiben würde. Nur für einige kurze Minuten war sie die Melanie gewesen, die er kannte. Aber was war dann geschehen?
An der Tür zu ihrem Apartment drehte sie sich zu ihm um. „Ich bin im Moment keine gute Gesellschafterin. Es ist wohl besser, wenn du gehst.“
„Okay.“ Aber er legte eine Hand auf die Tür, bevor Melanie sie schließen konnte. „Das zwischen uns ist noch nicht vorbei, Melanie. Es liegt an dir.“
Melanie lehnte sich gegen ihre Wohnungstür und horchte auf das Geräusch des davonfahrenden Taxis. Inzwischen hatte sie wirklich hämmernde Kopfschmerzen. In Stresssituationen bekam sie häufiger Migräneanfälle, und dies war mit Sicherheit eine Stresssituation.
Sie wischte sich die Tränen aus den Augen. Sicher tausendmal hatte sie sich gefragt, was Luke getan hätte, wenn er von ihrer Schwangerschaft gewusst hätte. Sie wusste nicht einmal, ob er Kinder mochte.
Stöhnend rieb sie sich die Schläfen, als eine neue Schmerzwelle über sie hereinbrach. Wie sollte sie das auch wissen? Sie hatte ihn schließlich nie danach gefragt. In ihrer Beziehung hatte das keine Rolle gespielt.
Melanie ging langsam in ihr Schlafzimmer und zog aus der hintersten Ecke ihres Kleiderschranks das alte Schmuckkästchen ihrer Mutter. Im Laufe der Jahre hatte sie gelernt, mit dem Verlust umzugehen, aber heute musste sie es sich ansehen.
Das Schmuckkästchen hatte Einlegearbeiten aus Holz und Perlmutt. Es war eines der wenigen Erinnerungsstücke, die sie von ihrer Mutter besaß. Im Inneren befanden sich die wichtigsten Erinnerungsstücke aus Melanies Leben. Das winzige Krankenhausarmband von ihrer eigenen Geburt, alte Briefe und Karten für ein Konzert ihrer Lieblingsband.
Sie griff nach dem Ultraschallbild. Das war alles, was von dem winzigen Leben in ihr geblieben war.
„Wenn dein Vater von dir gewusst hätte …“
Dann hätte Luke den Job in Queensland vielleicht nicht angenommen. Er hätte auf die Verwirklichung seiner Träume verzichtet und vielleicht doch für seinen Vater gearbeitet. Das hätte ihn mit Sicherheit verbittert.
„Das wollte ich dir nicht antun, Luke“, murmelte sie. Melanie schob das Bild wieder dorthin, wo es hingehörte – zu ihren Erinnerungen. Ihre drei gemeinsamen Monate waren eine zu kurze Zeit gewesen, um eine echte Beziehung aufzubauen. Sie hatte bei ihrer Trennung nicht gewusst, dass sie schwanger war. Ihr war nicht klar gewesen, dass eine Magenverstimmung die Pille wirkungslos machen konnte.
Dennoch hatte sie Luke später die Gelegenheit geben wollen, sein Kind kennenzulernen und Teil seines Lebens zu werden. Aber dazu war es nie gekommen. Sie hatte im vierten Monat eine Fehlgeburt gehabt. Aus den Ruinen ihres Lebens hatte sie danach etwas Neues aufgebaut. Ganz allein.
Aber bevor er Sydney wieder verließ, musste sie Luke davon erzählen.
6. KAPITEL
Melanies Schicht endete um elf Uhr abends nach vierzehn Stunden. Sie hatte sich nicht nur um ihre kleinen Patienten gekümmert, die jetzt alle schliefen, sondern noch in der Notaufnahme ausgeholfen.
Wenigstens war sie heute so erledigt, dass sie nach einem heißen Bad ins Bett krabbeln und sofort einschlafen würde, statt sich ruhelos herumzuwälzen und an Luke zu denken.
Seit dem Abend in der Bar hatte sie ihn nicht gesehen – das war jetzt drei Tage her. Er hatte nicht angerufen, und sie vermisste ihn.
Aber es war besser so.
Die Kliniktüren schlossen sich hinter ihr, und Melanie zog ihre Schaffelljacke enger um sich. Sie ging mit schnellen Schritten zu ihrem Auto, warf ihre Tasche auf den Sitz und startete den Motor. Nichts. Stöhnend ließ Melanie den Kopf auf das Lenkrad sinken und wäre am liebsten sofort in Tränen ausgebrochen.
Eine Stunde später teilte ihr der Pannendienst mit, dass ihr Auto abgeschleppt werden musste, und schlimmer noch: dass es auch nie wieder fahren würde.
Als sie endlich nach einer Taxifahrt zu Hause eintraf, saßen Adam und Luke im Wohnzimmer und sahen sich alte Fernsehserien an. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Sie nickte ihnen nur kurz zu und ging direkt zu ihrem Zimmer.
Eine Hand an ihrem Arm hielt sie auf.„He, warte mal. Was ist denn los? Du siehst völlig erledigt aus.“
„Ich bin seit fünfzehn Stunden im Dienst. Mein Auto ist Schrott, und
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