COLLECTION BACCARA Band 0285
klar gewesen, oder etwa nicht?
Sobald seine Eltern das Apartment verlassen hatten, griff Luke nach dem Telefon und wählte Melanies Nummer. Er wollte ihr einfach nur sagen, dass er an sie dachte.
Die Stunden mit seinen Eltern hatten sich lange hingezogen, obwohl er sich gefreut hatte, sie zu sehen. Aber er musste fortwährend an Melanie und die letzte Nacht denken. Und an ihren Gesichtsausdruck, als sie sein Apartment verlassen hatte.
„Nun nimm schon ab“, murmelte er nervös. Es war nur die Mailbox, aber selbst der Klang ihrer Stimme vom Band löste in ihm ein seltsam zärtliches Gefühl aus. „Ich bin’s. Luke. Ich hoffe, du bist noch wach. Ich komme gleich zu dir.“
Verdammt. Er ging zum Fenster und starrte hinaus. Was war nur los mit ihm? Eine Nacht mit dieser Frau, die ihn fünf Jahre lang in Gedanken verfolgt hatte, und er verlor den Verstand.
Kurz darauf stand er mit einem Blumenstrauß in der Hand vor ihrer Tür und klingelte.
Melanie öffnete die Tür nur einen Spalt und sah ihn mit unergründlicher Miene an.
„Kann ich hereinkommen?“
Leicht zögerlich trat sie zur Seite und ließ ihn hinein. Sie trug ein leuchtend rotes Oberteil und eine enge Hose, die ihre schlanken Beine betonte. Die Beine, die sie gestern Nacht um ihn geschlungen hatte.
„Es tut mir leid wegen heute Morgen.“ Er reichte ihr den Blumenstrauß.
„Schon gut. Danke für die Blumen. Sie sind sehr schön“, sagte sie und ging in die Küche, um nach einer Vase zu suchen.
Sie lächelte schwach und drehte sich zu Luke um. „Es hätte schlimmer kommen können. Stell dir vor, sie wären einfach aufgetaucht, ohne vorher anzurufen.“ Das leichte Funkeln in ihren Augen war wie der erste Sonnenstrahl nach einem Gewitter.
„Tut mir leid.“ Sie wies mit dem Kopf auf die Kleidung, die unordentlich auf dem Sofa lag. „Ich war gerade dabei, die Wäsche zu sortieren.“
„Vergiss es.“ Er griff nach ihrer Hand, nahm ihr die Blumen wieder ab und zog sie an sich. „Komm her zu mir.“
„Ich muss ins Bett. Wir haben gestern Nacht nicht viel geschlafen.“
„Dann gehen wir ins Bett“, sagte er lächelnd und küsste ihre Haare.
„Allein, Luke.“
Er verspürte einen Stich der Enttäuschung. Aber die Art, wie sie sich unwillkürlich an ihn presste, zeigte ihm, dass sie ihn genauso sehr wollte wie er sie. Er strich über ihre Brüste und berührte wie beiläufig die Spitzen, die sich sofort aufrichteten.
„Hör auf …“ Melanie stöhnte auf, aber sie ließ ihn gewähren.
„Das willst du doch nicht wirklich.“ Er senkte den Kopf und küsste ihren Hals. „Und ich auch nicht.“
Melanie ließ die Hand über seine Brust gleiten und dann tiefer hinunter, bis sie die Wölbung in seiner Jeans berührte. „Irgendwie läuft es mit uns immer auf dasselbe hinaus, oder? Sex.“
Ihre Worte ließen Luke innehalten. Aufmerksam sah er sie an und versuchte zu verstehen, was sie ihm damit sagen wollte. Ihr Blick war noch immer voller Verlangen, aber dahinter verbarg sich noch etwas anderes.
Plötzlich ließ sein drängendes Verlangen nach. Er musste endlich wissen, was wirklich in ihr vorging. „Melanie …“
„Luke …“ Sie sprach im gleichen Augenblick, und ihre Stimme war so ernst wie ihr Blick. Eine Hand hatte sie auf den Bauch gepresst. Nun sah sie Luke an, als ob sie ihm etwas Wichtiges mitteilen wollte, aber dann seufzte sie nur kurz auf. „Schon gut. Was wolltest du sagen?“
„Letzte Nacht …“, begann er zögernd, „als ich dich berührt, dich geküsst und geliebt habe …“ Er schob ihre dunkle Haarmähne zur Seite und liebkoste die weiche Haut ihres Halses. „Es war, als wäre ich nach Hause gekommen. Ich habe mich ganz in dir verloren, und du dich in mir.“
Es war etwas, was ihm bei all den anderen Frauen gefehlt hatte. Melanie hatte sich ihm voll und ganz hingegeben, und dabei war es nicht nur um Sex gegangen.
Sondern um mehr.
Diese plötzliche Erkenntnis traf Luke wie ein Keulenschlag.
„Hm.“ Melanie beugte den Kopf etwas mehr zur Seite.
„Und? Was willst du damit sagen?“
Ohne genau zu wissen, warum, spürte Luke, dass ihre Reaktion ihn enttäuschte. Aber war es nicht genau das, was er gesucht hatte? Unverbindlichen Sex? Er trat einen Schritt zurück. „Hast du dich jemals gefragt, wie unsere Beziehung ohne Sex aussehen würde?“
Verwirrt sah sie ihn an, dann trat ein unergründlicher Ausdruck in ihre Augen. „Ohne Sex?“, wiederholte sie. „Aber das ist es doch, worum es bei uns
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