COLLECTION BACCARA Band 0285
nichts weiß“, ergänzte Carissa sanft.
„Ich habe vor fünf Jahren versucht, ihm davon zu erzählen, aber es war nicht möglich. Wozu sollte ich ihn jetzt damit belasten?“
„Melanie, du weißt, dass das alles Unsinn ist. Du bist ihm gegenüber nicht fair. Stell dir nur vor, er findet es selbst heraus …“
„Ich wüsste nicht wie.“ Melanie seufzte erneut auf. Sie wusste, dass Carissa recht hatte. Luke musste es erfahren, auch wenn sie keine Ahnung hatte, wie er darauf reagieren würde.
Luke verbrachte in den nächsten Tagen viel Zeit mit seinen Eltern und widerstand der Versuchung, Melanie anzurufen. Er plante eine Überraschung für sie und wollte, dass dabei nichts schiefging.
Ein Anruf bei Adam lieferte ihm die gewünschte Information: Melanies Schicht endete um acht Uhr abends, und sie hatte bis zum nächsten Nachmittag frei. Genug Zeit für ein romantisches Abendessen.
Luke hatte Duftkerzen gekauft und Stunden mit der Auswahl von Besteck und Geschirr verbracht. Als er den gedeckten Tisch mit den funkelnden Gläsern betrachtete, hoffte er, dass es die Mühe wirklich wert war.
Für das Essen hatte er sogar einen Koch engagiert, der ein köstliches vietnamesisches Menü zubereitet hatte, das in Lukes neuem Kühlschrank stand und nur noch aufgewärmt werden musste.
Luke warf noch einen zufriedenen Blick auf den Tisch, bevor er das Haus verließ.
„Was machst du denn hier?“ Melanie blieb verblüfft stehen und versuchte, ihr Herz zu beruhigen, das bei Lukes Anblick wild zu pochen begann. Er stand im Klinikflur direkt vor ihr und sah noch umwerfender aus als in ihren Fantasien.
„Das könnte ich dich auch fragen. Ich warte seit …“ Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „… einer Viertelstunde auf dem Parkplatz auf dich.“
„Wir haben heute viel zu tun“, erwiderte Melanie. Sie würde Luke nicht verraten, dass sie freiwillig länger arbeitete, damit sie nicht an ihn denken musste. Nicht an seine vollen Lippen und den Geschmack seines Mundes oder die Art, wie seine Hände über ihren Körper strichen.
Mit einiger Mühe riss Melanie ihren Blick von Lukes Mund und konzentrierte sich auf die Gegenwart. Sie hob demonstrativ das Tablett mit Medikamenten. „Einer meiner kleinen Patientinnen geht es nicht gut. Ich wollte ihr gerade etwas geben, damit sie besser schlafen kann.“
„Und wann hast du frei?“, fragte er beharrlich.
„Oh, das kann noch dauern“, gab sie ausweichend zurück.
Stirnrunzelnd sah er sie an. „Da habe ich aber etwas anderes gehört. Deine Kollegin hat mir versichert, dass du nur aushilfst. Und ich habe Pläne für heute Abend.“
„Pläne?“ Allein der Klang seiner tiefen Stimme war schon verheißungsvoll. Sie wäre am liebsten sofort mit ihm aus der Klinik gerannt. Aber das war gefährlich. „Tut mir leid, ich muss das hier zu Judy bringen.“
„Kein Problem. Ich warte.“ Luke steckte die Hände in die Jackentaschen und trat zur Seite.
Als sie den Korridor entlangging, spürte sie förmlich, wie er sie mit Blicken verfolgte. Hinter der nächsten Ecke lehnte sie sich atemlos gegen die Wand. Ihr Puls raste, und ihre Gedanken überschlugen sich. Sie hatte seit Tagen nichts von Luke gehört, und jetzt tauchte er auf einmal hier auf und hatte Pläne!
„Melanie, da bist du ja.“ Eine ältere Kollegin bog um die Ecke. „Wenn ich mich nicht irre, ist deine Schicht längst vorbei.“ Sie nahm ihr das Tablett ab. „Du hast zu viel gearbeitet, und da draußen wartet ein attraktiver junger Mann auf dich. Schnapp ihn dir.“
„Aber ich bin nicht richtig angezogen, um auszugehen.“ Melanie kuschelte sich in ihre alte Lammfelljacke, während Luke das Auto durch die abendliche Stadt zu seinem Apartment lenkte.
Er warf ihr einen kurzen Blick zu und lächelte. „Für das, was ich vorhabe, bist du genau richtig angezogen.“
Es brauchte nicht viel Fantasie, um seine Gedanken zu erraten. In ihre erwartungsvolle Vorfreude mischte sich eine leise Stimme der Vorsicht. Wie lange würde es dieses Mal dauern, bis er sie wieder aus seinem Leben ausschloss?
Melanie blickte durchs Fenster auf die erleuchtete Silhouette der Stadt. Konnte sie einfach das genießen, was er ihr anbot, ohne auf mehr zu hoffen?
Es gab wohl nur einen Weg, um das herauszufinden.
Als sie in seiner Wohnung ankamen, führte Luke Melanie ins Wohnzimmer, wo sie der sorgfältig gedeckte Tisch samt Geschirr mit Rosenblüten, funkelnden Gläsern, Kerzen und einem Blumenstrauß
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