COLLECTION BACCARA Band 0287
aufgefallen, dass sie ein Gesicht machte, als fühlte sie sich nicht wohl, doch er hatte es ignoriert. Er hatte sich sogar eingeredet, dass ein Glas Wein und ein leckeres Essen genau das waren, was Elena brauchte. Wie hatte er nur so unsensibel sein können? So verdammt dumm?
„Brad Connelly, du bist der Letzte, den ich hier zu sehen erwartet hätte!“, rief eine weibliche Stimme.
Brad blickte auf und sah Meg O’Reilly auf sich zu kommen. Toll. Was würde heute Abend noch alles passieren? Nicht nur, dass er dafür verantwortlich war, dass eine Frau beim Dinner mit ihm zusammenbrach, jetzt verfolgte ihn auch noch die Vergangenheit.
Brad hatte Meg seit fünf Jahren nicht gesehen. Seit jener Nacht, als ihm die hübsche Blondine gestanden hatte, dass sie ihn liebte und heiraten wollte, sobald sie ihr Medizinstudium beendet hatte. Nur einen Monat zuvor war Talia gestorben, die Frau seines Zwillingsbruders Drew. Und die Verzweiflung seines Bruders war ihm noch zu präsent gewesen. Wie es meistens bei Zwillingen der Fall war, litt Brad genauso wie Drew. Damals hatte Brad sich geschworen, sich nie freiwillig diesen Schuldgefühlen, diesem Gefühl des Versagens auszusetzen.
Und so hatte er Meg an jenem Abend nach Hause gebracht und ihr freundlich, aber bestimmt erklärt, dass er für die Ehe nicht geschaffen war. Wortreich hatte er versucht, ihr zu erklären, dass sie zwar keine feste Beziehung haben, trotzdem aber befreundet bleiben könnten. Doch sie hatte ihm seine Ehrlichkeit übel genommen und eine Lampe nach ihm geworfen.
Als er sie jetzt mit einem Kunststoffschlauch in der Hand sah, der für intravenöse Flüssigkeits- und Medikamentenzufuhr benutzt wurde, fürchtete er, sie würde ihn damit gleich hier im Gang des Krankenhauses erdrosseln.
„Hallo, Meg.“ Sein Blick fiel auf ihre Hand, und er atmete erleichtert auf, als er den schmalen goldenen Ehering erblickte. „Wie ist es dir inzwischen ergangen?“
Sie deutete auf den Titel vor ihrem Namen auf dem kleinen Schildchen, das an ihrem weißen Kittel steckte. „Ich habe mein Medizinstudium beendet.“ Sie lächelte ihn schief an. „Und ich stelle fest, dass du immer noch auf den Ringfinger einer Frau schielst.“
Brad nickte zerstreut. In Gedanken war er schon wieder bei der zierlichen blonden Kripobeamtin in dem Untersuchungszimmer gegenüber. Er hatte das Gefühl, als wäre sie seit Stunden dort. „Würdest du mir einen Gefallen tun, Meg? Könntest du herausfinden, was der Patientin in dem Zimmer dort drüben fehlt?“
„Sicher. Gehört sie zur Familie?“
Er schüttelte den Kopf. „Nein. Ich war mit der Frau essen. Sie ist ohnmächtig geworden.“
Meg warf ihm einen nachdenklichen Blick zu. „Mal sehen, was ich erfahren kann.“
Eine Ewigkeit schien zu vergehen, bis die Tür endlich geöffnet wurde. „Ist alles in Ordnung mit ihr?“ Megs Gesichtsausdruck verriet nichts, was seine Angst noch erhöhte.
Was auch immer Elena fehlen mochte – wenn sich ihr Zustand verschlechtert hatte, weil er darauf bestanden hatte, dass sie mit ihm essen ging, dann würde er sich das nie verzeihen.
„Sie muss sich einfach etwas mehr schonen.“ Meg lächelte vielsagend. „Sie wird entlassen, sobald ihr die diensthabende Ärztin etwas gegen die Übelkeit verschrieben hat. Aber deine Aufgabe ist es jetzt, darauf zu achten, dass sie regelmäßig isst und etwas Ruhe bekommt. Das ist für jeden wichtig, aber besonders für jemanden in Mrs. Delgados Zustand.“
„Okay.“ Er würde allem zustimmen, wenn er damit sein mangelndes Feingefühl wettmachen konnte.
Meg machte ein ernstes Gesicht. „Wenn sie es nicht tut, verliert sie das Baby, Brad.“
„Das Baby“, wiederholte er tonlos.
„Ja, das Baby.“ Megs Pieper ertönte. Nachdem sie einen Blick auf das schmale Display geworfen hatte, lächelte sie. „Ich muss los.“ Sie berührte verständnisvoll seinen Arm. „Hör zu, Brad, sie ist ziemlich durcheinander und hat schreckliche Angst vor einer Fehlgeburt. Ich merke, dass sie und das Baby dir sehr viel bedeuten. Pass einfach gut auf die beiden auf, dann wird nichts passieren.“
„Ich? Ich habe nicht … ich meine … ich bin nicht …“
„Entspann dich. Du wirst ein wundervoller Vater werden.“ Meg drehte sich um. „Alles Gute für euch drei.“ Brad blickte der Frau nach, die um die Ecke verschwand. Meg hielt ihn für den Vater von Elenas Baby.
Die Vermutung, dass er der Vater war, war einfach lächerlich. Er konnte von keinem Baby der Vater
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