COLLECTION BACCARA Band 0287
sein. Kopfschüttelnd wartete er auf Elena. Wenn die Wahrheit ans Licht käme, wären die Klatschbasen der feinen Gesellschaft geschockt. Brad Connelly war vielleicht beim Dinner oder irgendwelchen gesellschaftlichen Anlässen in unterschiedlicher weiblicher Begleitung gesehen worden, aber eine feste Beziehung hatte er schon lange nicht mehr gehabt. Und abgesehen davon, dass er sehr verantwortungsvoll mit der Verhütung umging, wenn er mal mit einer Frau schlief, hatte er seit mehr als einem Jahr keinen Sex gehabt.
Angst ergriff Besitz von Elena, und Tränen verschleierten ihren Blick, als sie sich langsam wieder anzog. Sie konnte nur an eines denken: Sie durfte das Baby nicht verlieren. Es durfte einfach nicht passieren. Während ihrer katastrophalen Ehe hatte sie bereits zwei Fehlgeburten erlitten.
Sie holte tief Luft und zwang sich, positiv zu denken. In sieben Monaten würde sie ein wunderschönes Baby in den Armen halten, das sie lieben konnte und das ihre Liebe erwiderte. Dieses Mal würde sie ihr Kind nicht verlieren.
Sie wischte sich die Tränen von den Wangen und hoffte inständig, dass Brad das Warten leid geworden war und das Krankenhaus verlassen hatte, um den Abend noch zu genießen. Sie war stolz auf ihren beruflichen Erfolg und den hart erkämpften Job in dieser Spezialeinheit. Wenn sie im Dienst war, so wie heute Abend, ließ sie es nicht zu, dass irgendjemand sie schwach und wenig professionell erlebte.
Brad jedoch war Zeuge ihrer Schwäche geworden. Es war schon demütigend genug, ihm am Montagmorgen wieder unter die Augen treten zu müssen, wenn sie mit der Befragung der Familienmitglieder begann. Heute Abend wäre es eine Katastrophe.
Sie steckte das Rezept und die Tabletten, die ihr die Ärztin gegen die Übelkeit gegeben hatte, in ihre Tasche, stieß die Tür des winzigen Untersuchungszimmers auf und trat hinaus in den Gang. Fast hätte sie laut aufgestöhnt. Da stand Brad. Groß und attraktiv wie eh und je.
Er wirbelte herum, als er ihre Schritte hörte. Sein Gesichtsausdruck überraschte sie. Sie hätte Ungeduld und Verärgerung wegen der Unannehmlichkeiten erwartet, die sie ihm bereitet hatte. Diesen bedrohlichen Gesichtsausdruck hatte ihr Exmann Michael immer gehabt, wenn sie irgendwie seine Pläne durchkreuzt hatte. Brad dagegen schien einfach nur besorgt zu sein.
„Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“ Er trat zu ihr und legte die Hände auf ihre Schultern. Sie empfand die Wärme seiner Handfläche als seltsam beruhigend.
Elena nickte, konnte ihm jedoch nicht in die Augen sehen. Wie sollte sie auch? Die ganze Geschichte war ihr viel zu peinlich. Er war Zeuge ihrer Schwäche geworden.
„Soll ich irgendjemanden anrufen? Ihren Mann oder Freund?“
Immer noch unfähig, seinem Blick zu begegnen, schüttelte sie den Kopf. „Es gibt keinen Mann in meinem Leben.“
Brad legte den Finger unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht. „Es tut mir aufrichtig leid, Elena.“ Seine Stimme klang sanft und beruhigend. „Ich hätte auf Sie hören sollen, als Sie sagten, Sie wären zu müde, um mit mir essen zu gehen. Können Sie mir verzeihen, dass ich so unsensibel war?“
Bei seiner zarten Berührung, dem ernsten Tonfall und dem flehentlichen Blick traten ihr die Tränen in die Augen, und sie hatte einen Kloß im Hals. Sie konnte sich nicht erinnern, dass sich jemals ein Mann bei ihr für irgendetwas entschuldigt hatte. Geschweige denn, sie um Verzeihung gebeten hatte.
In den vier Jahren ihrer Ehe hatte Michael höchstens einmal sein Bedauern ausgedrückt, aber niemals hatte er sie gebeten, ihm zu verzeihen. Nicht, als sie seine erste Affäre entdeckte. Nicht, als er ihr sagte, dass er ausziehen würde, um mit der Frau zu leben, mit der er bereits seit sechs Monaten ein Verhältnis hatte.
„Vielen Dank für Ihre Hilfe. Aber Sie hätten nicht warten müssen. Ich bin sicher, Sie haben abends etwas Besseres zu tun, als im Krankenhaus herumzustehen.“
„Kein Problem.“ Lächelnd half er ihr in den Mantel. „Sobald wir in Ihrer Wohnung sind, lasse ich vom Lieferservice etwas zu essen bringen.“
Elena schüttelte den Kopf. „Danke, aber das ist nicht nötig. Ich nehme ein Taxi und mache mir dann selbst etwas zu essen.“
„Die Ärztin hat gesagt, dass Sie regelmäßig essen müssen und Ruhe brauchen.“ Brad geleitete sie zum Ausgang am Ende des langen Korridors. „Und diese Ruhe bekommen Sie nicht, wenn Sie selbst kochen müssen. Außerdem ist es spät, und Sie sind müde. Sie müssen die
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