COLLECTION BACCARA Band 0287
Kopf. „So etwas habe ich nie in Betracht gezogen.“
„Das habe ich mir gedacht.“ Sie trocknete den letzten Teller ab, räumte ihn weg und schloss die Schranktür. „Mein Spender war ein Medizinstudent.“
„Warum?“
„Samenbanken zahlen für Spenden, und ich habe gehört, dass sich viele Medizinstudenten mit Samenspenden Geld für ihr Studium verdienen.“
„Nein, ich meine, warum …“
„Warum ich zu einer Samenbank gegangen bin?“, fragte sie. Als er nickte, erklärte sie: „Es war die einzig logische Lösung. Ich bekomme das Baby, das ich mir so sehr wünsche, ohne die Komplikation einer Beziehung. Ich muss mit niemandem das Sorgerecht teilen.“ Sie nahm ihm das Tuch aus der Hand und wischte den Tisch ab. „Das Kind gehört mir allein.“
Brad traten kleine Schweißperlen auf die Stirn, und er hatte ein flaues Gefühl im Magen. Es verging ganz schnell wieder, doch einen Moment lang hatte er tatsächlich eine tiefe Enttäuschung darüber empfunden, dass Elena nicht auf ihn als Vater ihres Kindes gewartet hatte.
Plötzlich hatte er es sehr eilig, wegzukommen. „Ich muss los.“ Brad blickte auf seine Uhr. Er schnappte sich seinen Mantel und Babe und hastete zur Tür. „Mir ist gerade eingefallen, dass ich heute Abend noch einen Termin habe.“
5. KAPITEL
Elena stützte sich mit dem Ellenbogen auf dem Konferenztisch ab, während sie auf den letzten Gesprächspartner an diesem Morgen wartete. Sie legte das Kinn in die Hand und starrte hinaus auf den Michigan See. Wie so oft in den letzten fünf Tagen drehten sich ihre Gedanken um Brad Connelly. Seit Freitagabend konnte sie an nichts anderes mehr denken.
Nur selten, wenn überhaupt einmal, hatte sie sich von einem Menschen dermaßen beeindrucken lassen. Und noch nie hatte sie mit jemandem so offen und ehrlich gesprochen wie gestern Abend mit Brad.
Es beunruhigte sie, dass sie so viele Informationen über sich preisgegeben hatte – Dinge, die eigentlich niemanden etwas angingen. Aber Brad war ein sehr einfühlsamer und verständnisvoller Zuhörer.
Sicher, ihr Exmann war am Anfang auch so gewesen. Als sie Michael kennenlernte, hatte er sie mit Aufmerksamkeit überschüttet. Er hatte ihr das Gefühl gegeben, als hörte er ihr zu, und sie hatte geglaubt, ihm wären dieselben Dinge wichtig wie ihr. Doch sehr schnell hatte sie festgestellt, dass alles nur eine Masche gewesen war. Ein Trick, um herauszufinden, wo sie am verletzlichsten war, um diese Schwäche dann rücksichtslos für seine Zwecke auszunutzen.
Als sie sich kennenlernten, hatte Michael eine Ehefrau für seine berufliche Karriere bei der Staatsanwaltschaft gebraucht. Nur als verheirateter Mann war ihm der Aufstieg ins Büro des konservativen Oberstaatsanwaltes sicher. Nachdem Michael herausgefunden hatte, dass Elena allein aufgewachsen war und sich sehnlichst ihre eigene Familie wünschte, hatte er diesen Umstand genutzt, sie in eine Ehe mit ihm zu locken.
Nur ein paar Wochen nach der Hochzeit hatte der Oberstaatsanwalt jedoch einen tödlichen Herzinfarkt erlitten, und sein Nachfolger interessierte sich nicht für den Familienstand seiner Assistenten. Plötzlich hatte Michael Delgado eine mittlerweile schwangere Frau am Hals, die er nicht wollte.
Elena schüttelte die unangenehmen Erinnerungen ab und blickte auf die Uhr. Es sah ganz so aus, als würde der Termin um elf Uhr ausfallen. Offensichtlich hatte der Mann etwas Dringendes zu tun. Verständlich bei den vielen Verpflichtungen, die die leitenden Angestellten in einem Unternehmen von der Größe der Connelly Corporation hatten.
Auch gut, dachte Elena und stand auf, um mit Brads Sekretärin zu sprechen. Sie hatte direkt nach dem Lunch einen Arzttermin, und da ihr Wagen immer noch in der Werkstatt stand, musste sie mit der Bahn fahren.
„Fiona, würden Sie bitte einen neuen Termin für mein Gespräch mit Robert Marsh verabreden?“
„Natürlich.“ Die Frau nahm den Telefonhörer. „Möchten Sie ihn noch heute Nachmittag treffen?“
Elena schüttelte den Kopf. „Ich habe einen Arzttermin und werde erst morgen früh wieder hier sein. Planen Sie einfach einen Termin irgendwann in den nächsten Tagen.“
„Gern.“ Fiona wählte bereits die Nummer des Mannes.
Elena ging zurück in den Konferenzraum, packte ihre Sachen und wollte gerade ihren Mantel anziehen, als Brad hereingestürmt kam.
„Was ist los?“, fragte er und eilte an ihre Seite. Er drückte sie auf den erstbesten nächsten Stuhl. „Ist dir übel? Was
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