COLLECTION BACCARA Band 0287
verlieren. Er hatte bewusst den Gedanken an das Ende ihrer Zeit im Connelly Tower verdrängt. „Wir reden später miteinander.“ Er brauchte Zeit zum Nachdenken. „Hast du heute Abend schon etwas vor?“
„Nein.“
„Schön.“ Er küsste sie auf die Nasenspitze. „Komm doch gegen sieben zu mir. Ich bereite uns meine berühmte Gemüselasagne zu.“
„Du meinst, du rufst bei Mario an und lässt dir eine bringen?“ Elena lachte.
Brad grinste. „Ich werde ihn von dir grüßen.“
Elena beobachtete die freundliche Begrüßung zwischen Brad und Jennifer Anderson, als er der jungen Frau die Tür aufhielt. Dann zwinkerte er Elena noch einmal zu und verschwand.
Lächelnd richtete Elena ihre Aufmerksamkeit von dem Mann, den sie liebte, auf die Frau, die auf sie zukam. „Ich freue mich, dass Sie kommen konnten“, sagte Elena und reichte der hübschen Blondine die Hand. „Hoffentlich macht es Ihnen nichts aus, dass ich Sie um ein Treffen hier im Connelly Tower gebeten habe statt im Lake Shore Manor.“
„Kein Problem.“ Jennifer schüttelte Elena die Hand. „So konnte ich etwas mehr Zeit mit meiner Tochter verbringen, bevor ich sie in die Tagesstätte bringen musste.“
„Wie alt ist sie?“ Elena bedeutete Jennifer, Platz zu nehmen.
„Achtzehn Monate“, sagte die junge Frau stolz. Lächelnd fragte sie: „Wann kommt Ihr Baby?“
„Im August. Woher wissen Sie das?“ Elena hatte niemandem, der mit den Connellys zu tun hatte, davon erzählt. Außer Brad.
„Sie haben dieses typische Strahlen einer Schwangeren.“
Elena spürte, dass sie rot wurde. „Daran haben Sie es erkannt?“
Jennifer nickte. „Was wünschen Sie sich? Einen Jungen oder ein Mädchen?“
Lächelnd legte Elena die Hand auf ihren Bauch. „Ein Mädchen.“
„Das habe ich mir auch gewünscht, als ich mit Sarah schwanger wurde.“ Sie blickte auf ihre Hände. „Mein Mann wollte natürlich einen Jungen haben.“
Elena kannte die traurige Geschichte von Jennifers Mann. Er war Polizist gewesen und bei einem gefährlichen Einsatz in der Drogenszene ums Leben gekommen. Obwohl Elena den Mann nicht gekannt hatte, war sie wie fast das gesamte Police Department auf der Beerdigung gewesen, um ihre Bestürzung über den Tod eines Kollegen zu zeigen.
„Kommen Sie zurecht?“
„Es ist nicht einfach, ein Kind allein aufzuziehen. Man hat niemanden, mit dem man die Sorgen, aber auch das Glück teilen kann.“
Elena wusste nicht, was sie sagen sollte. Es klang, als wollte die junge Frau Elena vor der schwierigen Zeit warnen, die vor ihr lag. „Ich kann mir vorstellen, dass es nicht einfach ist.“
Ein Schatten legte sich über Jennifers große grüne Augen. „Das Schlimmste aber ist, von Sarah getrennt zu sein, wenn ich arbeite.“ Hastig fügte sie hinzu: „Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ich arbeite sehr gern für Mrs. Connelly, und sie ist sehr großzügig, wenn ich ein paar Tage freihaben muss, weil Sarah krank ist. Aber es macht mich einfach traurig, dass ich so viele entscheidende Dinge in der Entwicklung meiner Tochter versäume.“
„Sie meinen die ersten Schritte?“, fragte Elena.
„Zum Beispiel. Oder die ersten Worte. Oder wie sie sich das erste Mal an etwas hochgezogen und dann gestanden hat. Die ersten Krabbelversuche.“
Elena hatte noch nicht darüber nachgedacht, wie sie sich einmal fühlen würde, wenn sie ihr Kind der Obhut eines anderen Menschen überlassen müsste. Den Gedanken hatte sie bewusst weit von sich geschoben.
„Tut mir leid, wenn ich Sie beunruhigt habe“, entschuldigte Jennifer sich. „Es ist wirklich schwer, ein Kind allein aufzuziehen, aber ich bin sicher, dass Sie es schaffen werden.“
„Ich freue mich auf mein Kind, aber ich muss noch einige Dinge regeln, bis es so weit ist.“
Fest entschlossen, intensiv über ihre Rolle als Mutter nachzudenken, sobald sie zu Hause war, öffnete Elena ihr Notizbuch und nahm einen Stift. „Also, was können Sie mir über den Tag erzählen, an dem jemand versucht hat, Fürst Daniel zu töten?“
Brad blickte auf die Uhr an seiner Mikrowelle. Elena müsste in einigen Minuten hier sein. Zeit, die Kerzen anzuzünden.
Nachdem das erledigt war, betrachtete er sein Werk. Die Kerzen brannten, der Traubensaft kühlte in dem silbernen Eiskübel neben seinem Stuhl, und die rote Rose in der edlen Kristallvase verströmte einen unwiderstehlichen, aber nicht aufdringlichen Duft.
Zufrieden mit sich und seinen Vorbereitungen trat Brad ans Fenster und
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