COLLECTION BACCARA Band 0287
wirklich. Abschätzig ließ er den Blick über ihren Körper wandern, sodass sie sich ihrer weiblichen Reize höchst unangenehm bewusst wurde. Blieb nur zu hoffen, dass der rote Pass nicht unter dem dünnen Stoff ihres Shirts durchschimmerte.
„Also, wie kann ich Ihnen helfen, Sophie?“
Obwohl sämtliche Alarmglocken auf einmal schrillten, überkam sie plötzlich der Mut der Verzweiflung. Nicht umsonst hatte sie endlose Stunden allein vor dem Fernseher verbracht und sich alte Schwarz-Weiß-Schmachtfetzen angeschaut! Sie wusste genau, wie Lana Turner in einer solchen Situation reagiert hätte.
Sophie schlug die Beine übereinander und verlieh ihrer Stimme einen rauchigen Klang. „Sie haben meinen Namen herausgefunden.“
„Oh, das war nicht weiter schwer. Ich brauchte Sie bloß einem der Wachmänner zu beschreiben.“
So wie er das sagte, musste diese Unterhaltung es in sich gehabt haben. Würde dieser verdammte Pass nicht förmlich auf ihrer Haut brennen, hätte sie Connor eine schnippische Antwort entgegengeschleudert. Aber jetzt plagten sie andere Sorgen. Wie um Himmels willen sollte sie das belastende Material nur unbemerkt zurück in seine Jacketttasche gleiten lassen?
Lana wüsste, was zu tun war. Dieser Mann verlangte nach Verführung, das erkannte selbst die unerfahrene Sophie Woodruff. Nun, sie würde sich in dieser Hinsicht etwas einfallen lassen … wenn, ja, wenn sie nur klar denken könnte. Das erwies sich gerade als schwierig, weil Connor O’Brien mit gemächlichen Schritten näher kam.
Scharf sah er sie an. „Unerlaubtes Eindringen in ein Büro ist eine Straftat. Was wollten Sie hier stehlen?“
„Stehlen? Was für eine lächerliche Anschuldigung.“ Sophie ließ unschuldsvoll die Wimpern flattern. „Sie haben die Tür doch sperrangelweit offen stehen lassen … Das ist ja geradezu eine Einladung. Nun, und dieser Einladung bin ich ganz harmlos gefolgt, um ein bisschen mit Ihnen zu plaudern.“
„Plaudern?“ Seine Lippen bildeten eine schmale Linie. „Und worüber, bitte?“
Allmählich ging ihr sein allzu offensichtliches Misstrauen auf die Nerven. Der hat es gerade nötig, ärgerte sie sich im Stillen. Immerhin stahl dieser Mann vertrauliche DNA-Ergebnisse fremder Leute.
„Über das Wetter, was denn wohl sonst?“ Gelangweilt verdrehte sie die Augen. Um sich in eine bessere Position zu bringen, rutschte sie vom Schreibtisch und richtete sich zu ihrer vollen Größe auf. Leider half auch das nichts: Er überragte sie immer noch um einen Kopf – ganz abgesehen von seiner machtvollen Ausstrahlung.
„Nein, im Ernst. Ich wollte mich entschuldigen, weil ich heute früh ein wenig patzig gewesen bin.“ Sophie streckte sich träge und stolzierte dann in Richtung Tür, wobei sie Connor einen – so hoffte sie jedenfalls – geheimnisvollen Blick über die Schulter zuwarf. „Leider muss ich feststellen, dass mein erster Eindruck von Ihnen mich nicht getäuscht hat.“
Als sie gerade nach der Türklinke griff, legte sich eine kräftige Hand über ihre.
„Oh nein, Liebling, so einfach kommen Sie mir nicht davon.“
Seinen warmen Atem im Nacken zu spüren ließ sie erschauern. Ihr Puls beschleunigte sich schwindelerregend, und es verschlug ihr den Atem. Abrupt wirbelte sie herum und drückte sich mit dem Rücken an die Tür. Himmel, so viel geballte Männlichkeit auf einmal!
Der Blick aus seinen dunklen intelligenten Augen machte sie ganz schwach, und die Wärme, die sein Körper ausstrahlte, benebelte ihr den Verstand. Sie kratzte den letzten Rest Vernunft zusammen und rief sich energisch zur Ordnung. Immerhin hatte dieser Kerl ihren Brief gestohlen. Also sollte sie sich besser nicht irgendwelchen romantischen Illusionen über ihn hingeben.
Connor trat einen Schritt zurück und musterte sie durchdringend. „Leeren Sie bitte Ihre Taschen“, verlangte er von ihr.
Hitze schoss ihr in die Wangen. „Sorry, ich habe keine.“
Seine Augen funkelten herausfordernd. „Oh, dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als eine Leibesvisitation vorzunehmen.“
Ihr Magen zog sich zusammen. Connors samtweicher Ton konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass er es ernst meinte. Das siegessichere Lächeln bewies ihr deutlich, wie sehr er seine Überlegenheit genoss.
Atemlos stieß Sophie hervor: „Sie werden doch nicht etwa einer Frau – einer ungeküssten Frau – Gewalt antun, oder?“
Es war ein berauschendes Gefühl, ihn zögern zu sehen. Ha! Die unerfahrene Sophie Woodruff brachte
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