Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
COLLECTION BACCARA Band 0287

COLLECTION BACCARA Band 0287

Titel: COLLECTION BACCARA Band 0287 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TINA LEONARD ANNA CLEARY KATHIE DENOSKY
Vom Netzwerk:
passte zu den vielen Ein- und Ausreisestempeln. Aber sonst? Diplomaten waren doch in der Regel weltgewandte Persönlichkeiten mit exzellenten Manieren. Sophie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie Connor auf einem Botschaftsempfang Häppchen verspeiste und die Damen der Gesellschaft umschmeichelte.
    Etwas früher als gewöhnlich verabschiedete Sophie sich in die Mittagspause. Sie steckte ein Sandwich und ein Buch in die Tasche, nahm den Lift abwärts und trat in die glühende Mittagshitze hinaus. Nach der klimatisierten Luft im Gebäude konnte sie draußen im ersten Moment kaum atmen. Während sie vor der Fußgängerampel an der viel befahrenen Straße auf Grün wartete, bereute sie schon, dass sie nicht in ihrem angenehm kühlen Büro geblieben war. Doch kaum hatte sie das Tor zum Botanischen Garten durchschritten, tauchte sie in das schattige Labyrinth ab und entspannte sich sofort. Wie gewöhnlich verfehlten das üppige Grün und das Vogelgezwitscher ihre beruhigende Wirkung nicht.
    Andere Angestellte aus den umliegenden Bürohäusern lagen bereits im Gras und verzehrten ihren Lunch. Einige Mütter mit ihren Kindern fütterten Enten in einem Teich mit Brotkrumen. Sophie lief am Café vorbei und ging einen verschlungenen Pfad entlang. Hier ließen die Bäume kaum einen Sonnenstrahl durch. Genüsslich atmete sie den erdigen Geruch ein. Der Weg führte zu einer Wiese, auf der mehrere Weiden Schatten spendeten.
    Sophie ließ sich ins Gras sinken und lehnte sich an einen Baumstamm. Für ein Weilchen schloss sie die Augen und ließ ihre Gedanken schweifen, wobei sie fast eingenickt wäre. Sofort schlich sich wieder Connor O’Brien in ihre friedliche Welt. Sie riss die Augen auf und wollte ihn daraus verscheuchen, indem sie sich auf ihr Buch konzentrierte.
    Als sie in einiger Entfernung einen hochgewachsenen Mann entdeckte, fuhr sie erschrocken zusammen. Connor! Hatte sie ihn etwa mit der Kraft ihrer Gedanken herbeigezaubert?
    Er trug eine Freizeithose und ein weißes Hemd, das am Kragen offen stand. In einer Hand trug er eine prall gefüllte Tüte mit Büchern.
    „Hier verstecken Sie sich also. Ich habe mich schon gewundert.“ Connor duckte sich unter den tief herabhängenden Ästen der Weide hindurch. Nur knapp einen Meter von Sophie entfernt nahm er unter dem Blätterdach Platz.
    Oh – er dachte an sie? Damit hätte Sophie nicht gerechnet. Ein so offensichtlich welterfahrener Mann wie er … Plötzlich erinnerte sie sich an die verstohlenen heißen Blicke, die er ihr im Lauf der Woche bei ihren flüchtigen Begegnungen zugeworfen hatte. Sofort klopfte ihr Herz schneller, und Schmetterlinge tanzten in ihrem Bauch.
    Gemächlich rollte er seine Ärmel hoch. Sophie versuchte, nicht hinzusehen – vergeblich. Beim Anblick seiner sonnengebräunten Unterarme musste sie an ihr erstes Zusammentreffen im Stillzimmer denken. Dort hatte sie ihn mit nacktem Oberkörper gesehen. Und sogleich fiel ihr jedes kleine Detail an ihm quälend deutlich auf: wie sich das leicht schweißfeuchte Haar an seinen Schläfen kräuselte, seine feinnervigen Hände, die sorgfältig gepflegten Nägel.
    Connor lehnte sich lässig zurück und legte eine Hand auf das angewinkelte Knie. Schweißtropfen sammelten sich in der kleinen Kuhle unter seiner Kehle. Fast meinte Sophie, den salzigen Geschmack auf ihrer Zunge schmecken zu können. Bewunderung stand in seinen Augen, als er sie betrachtete. „Heute sind Ihre Augen wie das Meer. Kühl und tief und geheimnisvoll“, bemerkte er gedehnt.
    Geheimnisvoll? Beinahe wollte sie sich schon geschmeichelt fühlen. Andererseits fand sie sich selbst nicht besonders geheimnisvoll. Dieses Wort beschrieb doch eher ihn. Trotzdem versuchte sie sich an einem mysteriösen Augenaufschlag und fragte: „Was führt einen Diplomaten wie Sie ausgerechnet ins Alexandra?“
    „Nun, ich bin kein Diplomat im wirklichen Sinn. Eigentlich bin ich Rechtsanwalt. In unserer Botschaft in Bagdad wurde dringend nach zusätzlichem Personal gesucht, und dabei gehörte ich zur Crew. Der Vertrag ist inzwischen ausgelaufen. Und jetzt bringe ich mich auf den neuesten Stand, ehe ich meine Kanzlei eröffne.“ Augenzwinkernd fügte er hinzu: „Aber meinen Beruf kennen Sie ja sicher seit Ihrer kleinen Spionageaktion, oder?“
    „Zumindest sieht es so aus, als seien Sie Anwalt“, konterte sie spitz.
    Er antwortete nicht gleich darauf, sondern musterte sie forschend. „Es sieht so aus?“
    „Ach, das war nur so dahingesagt,

Weitere Kostenlose Bücher