COLLECTION BACCARA Band 0289: MEIN MÄRCHEN AUS 1001 NACHT / DIE MAGIE DER LEIDENSCHAFT / FEURIGE KÜSSE AM STRAND VON MIAMI / (German Edition)
aber auch intelligent. Er war arrogant, und doch intuitiv. Und anders als die meisten Männer, die sie kannte, besaß er ein unglaublich ausgeprägtes Ego. Sarkasmus, Gleichgültigkeit, sogar unverblümte Feindseligkeit prallten einfach an ihm ab.
Am meisten beunruhigte sie aber, dass schon die leichteste Berührung ein Feuer in ihr entfachen konnte.
Sie erschauerte und wollte nicht länger bei diesem letzten Gedanken verweilen. Stattdessen versuchte sie, sich auf die Vögel zu konzentrieren, die mit ihrem Gezwitscher den Sonnenaufgang begrüßten – und machte dabei den Fehler, die Augen zu schließen. Sofort erschien vor ihrem geistigen Auge die Szene am Haus der Hoffnung, als Kaj aus dem Wagen gestiegen war.
„Wer ist das?“, hatte Christian gefragt.
Marko hatte die Luft angehalten. „Ist das der Fürst?“
Catherine war versucht, eine scharfe Antwort zu geben – bis Kaj neben ihr stand. Dieselbe leichte Brise, die mit seinen schimmernden schwarzen Haaren spielte, wehte seinen männlichen Duft zu ihr. Plötzlich stand er viel zu nah.
„Kinder, ich möchte euch Scheich al bin Russard vorstellen.“ Und damit niemand auf falsche Ideen kam, fügte sie hinzu: „Der Scheich ist ein Freund der Familie.“
Die Kinder nickten, eins sagte: „Oh.“
Und Christian stieß hervor: „Ist er ein echter Scheich? Lebt er in einem Zelt? Und warum hat er nicht dieses komische Tuch um den Kopf?“
Catherine zögerte einen Moment. Kaj kam ihr zu Hilfe. „Dieses Tuch nennt man Ghutra“, erklärte er. „Ich trage dieses Kopftuch, wenn ich in meinem Land bin, so wie es Brauch ist. Aber wenn ich hier bin, kleide ich mich nach eurer Mode. Und genau wie ihr lebe ich in einem Haus. Ich habe aber auch einige Zelte.“ Er lächelte und seine ebenmäßigen weißen Zähne blitzten. „Manchmal habe ich einfach Sehnsucht danach, unter freiem Himmel zu schlafen.“
Die Kinder nickten verständnisvoll, und einige Jungs murmelten: „Yeah!“
Isabelle, eines der älteren Mädchen, blickte ihn mit ernstem Gesicht an. „Hast du ein Kamel?“
Er schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, nein.“ Auch wenn sein Gesicht Bedauern ausdrückte, entging Catherine das humorvolle Blitzen in seinen Augen nicht. „Das scheint eine häufige Fehlannahme zu sein. Was ich habe, sind Pferde. Wunderschöne Araber. Und ich besitze einen prachtvollen Tiger.“
„Du hast einen Tiger?“, riefen Christian, Isabelle und Marko wie aus einem Mund. „Einen echten, lebendigen Tiger?“
„Hmm. Sein Name ist Sahbak. Er war ein Geschenk an meinen Vater. Sahbak ist ein wundervolles Tier. Ein Freund. Wenn ich ihn hinterm Ohr kraule, fängt er an zu schnurren. Könnt ihr euch das vorstellen?“
„Wow“, murmelte Marko.
Mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Bewunderung blickten die Kinder zu Kaj auf. Und obwohl es Catherine nicht besonders imponierte, dass er eine Raubkatze besaß, war sie von seinem Verhalten an dem Nachmittag beeindruckt. Er ging fantastisch mit den Kindern um. Entspannt, zwanglos, freundlich, feinfühlig. Selbst die kleine Amalie, die Fremden gegenüber sehr schüchtern war, taute auf.
Gern würde Catherine dies auf die wertvolle Goldmünze schieben, die Kaj dem Kind zum Geburtstag geschenkt hatte. Doch wenn sie ehrlich war, musste sie sich eingestehen, dass es eher die Art und Weise gewesen war, wie er Amalie die Münze präsentiert hatte.
Wer hätte gedacht, dass der Scheich aus Walburaq ein Zauberkünstler war und mit einem Schnips eine Münze ein-, zwei-, dreimal verschwinden lassen konnte? Um diese Münze dann – sehr zum Vergnügen des kichernden kleinen Mädchens – hinter Amalies Ohr wieder zum Vorschein zu bringen?
Catherine ganz bestimmt nicht.
Sie zog die Decke etwas höher und seufzte. Vielleicht lag es an der frühen Stunde, aber zum ersten Mal gestand sie sich ein, dass den Scheich aus ihrem Leben zu verbannen nicht so einfach werden würde, wie sie geglaubt hatte. Und das nicht nur, weil er es geschafft hatte, sich als Gast im Palast einzuquartieren.
Nein, auch wenn sie es nicht wahrhaben wollte, sie war gern mit ihm zusammen. Und irgendwie hielt sie immer den Atem an und wartete gespannt, was er als Nächstes sagen oder tun würde. Was zwar ärgerlich war, aber angesichts seiner starken Persönlichkeit nicht unbedingt überraschte.
Schwerer zu akzeptieren war, dass er ihr ständig durch den Kopf spukte, was die unterschiedlichsten Fragen aufkommen ließ.
Warum interessierte er sich für sie, obwohl er doch
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