COLLECTION BACCARA Band 0289: MEIN MÄRCHEN AUS 1001 NACHT / DIE MAGIE DER LEIDENSCHAFT / FEURIGE KÜSSE AM STRAND VON MIAMI / (German Edition)

egal, dass du das College nicht beendet hast. Mir ist nur wichtig, dass du ein kluger Junge bist und viel aus deinem Leben gemacht hast.“
    Lee richtete sich langsam auf und starrte seinen Vater an. „Dad …“
    Sein Vater unterbrach ihn. „Ich war dir kein guter Vater, Lee. Ich hoffe, dass du mir vergeben hast, dass wir gemeinsam darüber hinwegkommen.“
    „Woher kommt dieser Sinneswandel?“ Lee war durcheinander. Er hätte niemals gedacht, dass sein Vater sich bei ihm entschuldigen würde.
    Joe Santori stand auf und ging zur Reling. Er starrte auf Fisher Island. Lee bemerkte, dass die Augen seines Vaters verdächtig feucht waren.
    „Mein Freund Benny ist letzte Woche gestorben. Es kam ganz plötzlich. Er konnte sich von niemandem mehr verabschieden. Das hat mir vor Augen geführt, wie kurz das Leben ist und wie dumm es ist, stur zu sein.“ Er drehte sich um und ging auf Lee zu, der lächelnd aufstand.
    Joe legte ihm die Hand auf die Schulter, und ehe Lee sich’s versah, hatte sein Vater ihn in seine gewaltigen Arme gezogen. Es war das erste Mal seit seiner Kindheit, dass sein Vater ihn umarmte.
    „Okay, Dad“, sagte Lee mit zittriger Stimme. „Schön, dass du da bist.“
    Sein Vater grinste ihn an. „Find ich auch. Was sagst du, wollen wir uns zusammensetzen, und du erzählst mir, was in deinem Leben so passiert ist?“
    Lee dachte an Azure und daran, dass er sie besser anrufen sollte, um ihr zu sagen, dass sie sich leider erst heute Abend sehen würden. Er freute sich schon darauf, sie voller Stolz seinem Vater zu präsentieren.
    Aber wenn er sie anrief, würde er sie wecken. Außerdem hatte er ihr ja einen Zettel geschrieben.
    „Lass uns in den großen Salon gehen“, schlug er vor. „Ich habe dir viel zu erzählen.“
    Er würde sich später bei Azure melden. Lee konnte es kaum erwarten, ihr von dieser neusten Entwicklung in seinem Leben zu erzählen.
    „A.J.?“
    „Dorrie, sprich nicht so laut ins Telefon, sonst explodiert mein Kopf.“
    „Was ist los?“, fragte Dorrie jetzt leiser und sehr besorgt.
    „Kater. Zehn Kater auf einmal. Und es sieht so aus, als ob Lee mich verlassen hätte, nachdem er mich rumgekriegt hat.“
    „Oh, oh.“
    „Wir sind ausgegangen, heimgegangen, haben uns geliebt, als wären wir geistesgestört, und als ich heute aufwachte, war er verschwunden.“
    „Oh nein, nicht noch ein Frosch. Was ist passiert?“
    Azure blinzelte die Tränen weg, die ihr plötzlich in die Augen stiegen. Auch wenn sie tat, als würde ihr all das nicht so viel ausmachen, war sie in Wahrheit am Boden zerstört. Genauer gesagt war sie so traurig, dass sie nicht mehr klar denken konnte. Darum hatte sie Dorrie angerufen.
    „Ich weiß nicht, was passiert ist. Er … er war mir wirklich wichtig. Verdammt, ich glaube, dass ich mich ernsthaft in ihn verliebt habe!“ Sie schluckte die Tränen hinunter. „Ich dachte, alles sei in Ordnung. Aber dann war er einfach weg!“
    „Wirst du ihn anrufen?“, fragte Dorrie.
    „Ich weiß nicht mal, wo er wohnt“, gab Azure zu und ließ sich auf einen Sessel auf dem Balkon fallen.
    „Das tut mir alles so leid für dich, Azure.“
    „Vielleicht hatte Paulette ja recht. Männer nehmen sich, was sie wollen, und dann hörst du nie wieder von ihnen. Sie sagte, dass die meisten sich verdrücken, wenn ihnen der Sex nicht gut genug war. Aber ich habe keine Ahnung, was ich falsch gemacht haben könnte.“
    „A.J.! Was redest du denn da?“ Dorrie klang ernsthaft erschrocken.
    „Ich fand unseren Sex fantastisch! Er versteht wirklich etwas davon.“
    „Das klingt ja glatt so, als wäre Sex eine Sportart … wie Skifahren oder Tennis.“
    „Ja, und wenn es eine Sportart ist, ist Lee ein Weltmeister. Wenn du wüsstest, wie er küsst …“
    „Azure, ich bin bei der Arbeit. Kannst du deine Expertenmeinung heute Abend abgeben? Was, wenn Wixler sich in unser Telefonat einklinkt?“
    „Du hast ja recht. Also, ich werde mich so bald wie möglich mit Santori treffen. Ich will das alles hinter mich bringen. Ich muss unbedingt hier weg. Dann komme ich nach Boston zurück, und wir reden über alles.“
    „Okay, Azure. Tut mir echt leid, dass du schon wieder eine schlechte Erfahrung gemacht hast.“
    „Schon gut“, sagte Azure, die die Tränen fast nicht mehr zurückhalten konnte. „Ich hätte nicht so naiv sein dürfen. Ich fürchte, ich habe meine Lektion gelernt. Vielleicht sollte ich mir die Karten legen lassen.“
    „Was? Tarot?“
    „Erkläre ich dir zu