COLLECTION BACCARA Band 0289: MEIN MÄRCHEN AUS 1001 NACHT / DIE MAGIE DER LEIDENSCHAFT / FEURIGE KÜSSE AM STRAND VON MIAMI / (German Edition)
ja jemanden, der sie zur Samoa übersetzte.
„Sind Sie wahnsinnig?“, fragte der erste Mann, den sie darauf ansprach. „Ich werde mich auf keinen Fall mit Leonardo Santori anlegen!“
Der Zweite reagierte ähnlich und verschwand grummelnd in seiner Kabine, als Azure zu einem Überredungsversuch ansetzte. Am Ende des Docks fand sie einen älteren Hobbyfischer, der gerade seinen mageren Fang entlud.
„Entschuldigen Sie bitte“, sagte sie. „Würden Sie mich vielleicht zu der Jacht dort draußen bringen?“ Sie wies in Richtung Samoa.
„Auf die Samoa? Weswegen denn?“
„Ich muss unbedingt Mr. Santori sprechen.“ Sie erklärte kurz, wer sie war.
„Und woher weiß ich, dass Sie keine von diesen Verehrerinnen sind?“
„Sie werden mir wohl glauben müssen. Wenn ich Mr. Santori einfach nur kennenlernen wollte, hätte ich mir mit Sicherheit etwas anderes angezogen. Der Anzug besteht zur Hälfte aus Wolle. Ich glaube, ich zerfließe gleich.“ Wer trug im Hochsommer in Miami schon freiwillig Wolle? Sie betete still, dass dieses Argument zog.
„Ich verstehe. Aber das hier ist nur ein Ruderboot.“
„Ich zahle Ihnen fünfzig Dollar, wenn Sie mich nach drüben rudern.“
„In das Boot passt nur eine Person. Sie werden schon selbst rudern müssen.“
Azure zog seufzend fünfzig Dollar aus ihrem Geldbeutel und reichte sie dem alten Mann. Ehe er widersprechen konnte, war sie schon in das Boot geklettert. Sie verfluchte sich dafür, so teure Schuhe angezogen zu haben. Das Wasser im Bootsrumpf würde sie für immer ruinieren.
Die Brise kam aus der Richtung, in die sie ruderte, was die Fahrt ziemlich erschwerte. Sie hatte erst die halbe Strecke geschafft, als ihre Muskeln zu schmerzen begannen. Nach einem Dreiviertel der Strecke hatte sie das Gefühl, sich nie wieder bewegen zu können. Als sie endlich bei der Jacht ankam, sank sie erschöpft in sich zusammen. Ihr Haar stand ihr wild vom Kopf ab, und an ihren Händen zeigten sich die ersten Blasen.
Ein feiner Schweißfilm lag auf ihrem Gesicht. Ihre Strumpfhose hatte eine Laufmasche. So würde sie Santori nicht gerade beeindrucken. Aber am Telefon hatte er zum Glück nicht unbedingt wie jemand geklungen, dem Auftreten und Äußeres etwas bedeuteten.
Sie hatte noch nicht darüber nachgedacht, wie es jetzt weitergehen sollte. Sollte sie einfach an Bord klettern? Sollte sie warten, bis jemand auf sie aufmerksam wurde? Sie strich sich die losen Strähnen hinter die Ohren und betrachtete die Jacht. Sie war wirklich groß. Sie war riesig. Gewaltig. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie es wohl war, so viel Geld zu haben.
„Hey!“, schrie sie dann kurz entschlossen. „Ist jemand da?“
Über der Reling erschien ein erstauntes Gesicht unter einem weißblonden Haarschopf und starrte sie mit offenem Mund an.
„Wer sind Sie?“
„A.J. O’Connor!“, rief sie zurück. Sie erkannte die Stimme vom Telefon wieder. Das war Santori selbst!
„Äh, aha. Oh. Können Sie das irgendwie beweisen?“
Azure wäre fast in hysterisches Lachen ausgebrochen. Sie war mit einem Ruderboot hierhergekommen, in einem Geschäftsanzug und mit ihrer Aktentasche bewaffnet, und dieser Typ bezweifelte ernsthaft, dass sie sie war?
„Sie machen wohl Witze“, sagte sie.
Er schien darüber nachzudenken. „Okay. Vielleicht ist es nur gut, dass Sie hier sind. Da drüben ist eine Leiter. Klettern Sie hoch.“
Sie ruderte mit ihrem letzten Quäntchen Kraft zur Leiter hinüber. Santori erwartete sie oben. Neben ihm stand ein nervös dreinblickender Mann in einem weißen Anzug. Vermutlich der Steward, dachte Azure, der die Uniform aus Filmen bekannt vorkam.
Azure stand in dem schaukelnden Ruderboot vorsichtig auf und überlegte, wie sie ihre Aktentasche transportieren sollte.
Als sie mit einer Hand das untere Ende der Leiter ergriff, fuhr in einigen Metern Entfernung ein Sportboot vorbei. Die Wellen brachten sie aus dem Gleichgewicht. Mit einem lauten Platschen fiel ihre Tasche ins Wasser. Als sie versuchte, die Tasche zu erwischen, stürzte sie selbst hinterher.
In einem Meer aus Blasen tauchte Azure unter. Als sie wieder auftauchte, bemerkte sie zu ihrer Erleichterung, dass ihre Tasche sich in einem Klumpen Seegras verfangen hatte, der auf der Oberfläche trieb. Sie schnappte sich die Tasche und sah dann noch oben.
„Geht es Ihnen gut?“, fragte Santori besorgt.
„Was glauben Sie denn?“, fragte Azure und spuckte einen Mundvoll Meerwasser aus.
Sie griff erneut nach der Leiter
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