COLLECTION BACCARA Band 0289: MEIN MÄRCHEN AUS 1001 NACHT / DIE MAGIE DER LEIDENSCHAFT / FEURIGE KÜSSE AM STRAND VON MIAMI / (German Edition)
ängstlich und schüchtern sie war. Wie zurückgezogen sie im Haus ihrer drei Tanten lebte, weil sie sich nicht traute, unter Menschen zu gehen, etwas zu unternehmen.
Ausflüge in die Natur? Nein, da könnte sie von einer Schlange gebissen werden. Sport? Nein, schon auf einem Fahrrad bebte sie vor Angst. Reisen? Oh nein, da könnte ihr alles Mögliche zustoßen. Und dann die vielen fremden Leute, vor denen könnte sie sich ja blamieren.
Sie fürchtete sich ständig vor irgendwas, und ihre Ängste hinderten sie daran, ihr Leben zu genießen.
Dabei träumte sie davon, die ganze Welt zu erkunden. Und wünschte, sie wäre ebenso mutig wie ihre Mom, die schon als junge Frau Buschpilotin gewesen war.
„Da meine Mutter aus Alaska stammt, denke ich … Ich weiß, es klingt verrückt, aber ich glaube, in Alaska könnte ich es schaffen, meine Ängste zu überwinden. Hier könnte ich mutiger und selbstbewusster werden.“
„Ja.“ Kay nickte. „Für mich klingt das gar nicht verrückt. Du hast es ja auch in deinem Beitrag geschrieben. Ich fand es sehr interessant. Darum habe ich in der Jury für dich gestimmt.“
„Um ehrlich zu sein …“ Cammie Jo knabberte an ihrer Unterlippe. „Ich war zu feige, um meinen Beitrag einzureichen. Meine Tanten haben den Zettel gefunden und ohne mein Wissen an den Verlag geschickt. Muss ich den Preis jetzt zurückgeben?“
„Nein.“ Kay lachte. „Wir verlangen auch nicht, dass du einen der Junggesellen heiratest. Ich bin davon überzeugt, dass jeder von ihnen seine Traumfrau finden wird. Denn seit der Artikel in der Metropolitan erschienen ist, kommen jede Woche Hunderte von Mädchen nach Bear Creek. Es ist schier unglaublich.“
„Hunderte? Jede Woche?“, fragte Cammie Jo entsetzt. „Du meinst … all die hübschen Mädchen, die ich vorhin gesehen habe, wollen Quinn, Caleb, Jake oder Mack heiraten?“
„Ach, die meisten von ihnen suchen wohl nur ein Abenteuer.“
Wie auch immer, dachte Cammie Jo deprimiert. Bei der Konkurrenz habe ich graues Mäuschen doch nicht die geringste Chance, dass sich ein verwegener Buschpilot in mich verliebt.
Kay lächelte. „Der Verlag und die Junggesellen geben heute Abend eine Party. Beginn ist um sieben, und du bist unser Ehrengast.“
„Nein.“ Cammie Jo schüttelte den Kopf. „Das ist nett, aber … ich trau mich nicht. Ich kann ja mit niemandem reden, ohne rot zu werden.“
„Hey, wieso bist du in Alaska? Du wolltest versuchen, deine Ängste zu überwinden. Und ein Partybesuch ist ein prima Anfang.“
„Aber ich habe nichts Passendes anzuziehen.“
Kay blickte sie prüfend an. „Du bist etwas kleiner als ich, aber ich wette, wir tragen die gleiche Kleidergröße. Und was die Schuhe angeht … Welche Größe hast du?“
„Achtunddreißig.“
„Genau wie ich. Ist das nicht toll? Ich bringe dir gleich eine Auswahl an Kleidern und Schuhen. Wir sollten deine Haare tönen. Anschließend werde ich dich frisieren und schminken.“
Zwei Stunden später war Kay damit fertig und führte Cammie Jo zum Spiegel.
„Voilà! Wie gefällt es dir?“
Cammie Jo war sprachlos. Träumte sie? Ja, ganz sicher. Es musste ein Traum sein. Ihr Puls raste, während sie stumm in den Spiegel schaute. Sie erkannte sich selbst nicht wieder. Kay war eine Zauberin, die mit ihrem Rougepinsel Wunder vollbrachte.
„Wenn du möchtest, bringe ich dir bei, dich selbst zu schminken.“
„Oh ja, bitte“, flüsterte Cammie Jo atemlos.
Die Frau, die ihr aus dem Spiegel entgegenblickte, war eine völlig Fremde.
Diese Frau war schön. Sie hatte keine blauen Augen wie Cammie Jo, sondern grü
ne. Funkelnde smaragdgrüne Augen. Dank der Kontaktlinsen.
Diese schöne Frau hatte auch keine runden Hamsterbäckchen – sondern hohe Wangenknochen. Ihre vollen rot geschminkten Lippen glänzten. Ihr Teint war absolut makellos.
Und ihr Haar!
Cammie Jo band ihre dunkelblonde Mähne immer zu einem strengen Nackenknoten. Jetzt umschmeichelten karamellfarbene Locken ihr Gesicht.
Ihr Haar schimmerte, und wie ein seidener Wasserfall schienen die kleinen Locken an ihrem Rücken hinabzuströmen.
Noch immer glaubte Cammie Jo zu träumen, weil sie so verändert aussah. „Wow“, flüsterte sie und blickte verwundert in den Spiegel. „Wow!“
„Genau das wird jeder Junggeselle von Bear Creek sagen.“ Kay lächelte. „Ich lasse dich jetzt allein, damit du dich umziehen kannst. Ich muss mich ja auch noch zurechtmachen, und Quinn wartet im Gemeindezentrum auf mich. Dort
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