Collection Baccara Band 0290
lange hinterher. Hatte er gerade eine Warnung ausgesprochen? Seine Worte schienen ein bedrohliches Element zu enthalten, das ihre körperlichen Reaktionen auf seine Nähe umso gefährlicher machte.
Er war ein komplettes Rätsel für sie. Zu widersprüchlich waren die Botschaften, die er aussandte. Der Mann, der ihr die Antipasti gereicht hatte, war ein völlig anderer Mensch als der, der sie vor einigen Stunden aus der Klinik abgeholt hatte. Oder als der, der an ihrer Seite gewesen war, als sie im Garten aus der Ohnmacht erwachte. Fragte sich nur, welcher von ihnen der wahre Luc Tanner war. Und welcher war der Mann, in den sie sich verliebt hatte?
Als Belinda sich abgetrocknet und im Ankleidezimmer saubere Kleidung ausgewählt hatte, erwartete Luc sie bereits im Schlafzimmer. Er selbst trug schwarze Jeans und ein schwarzes Poloshirt, das das Grün seiner Augen betonte. Egal, was er trug, er war ein atemberaubend attraktiver Mann mit einer unglaublichen physischen Präsenz.
Nervös strich sie über die braune Leinenhose, die sie mit einem hellen Seidentop kombiniert hatte. „Ist das in Ordnung?“, fragte sie nervös unter seinem prüfenden Blick.
„Natürlich. Du siehst immer wunderschön aus. Komm, Manu hat auf der Terrasse für uns gedeckt, damit wir den Sommerabend noch genießen können.“
Belinda folgte ihm durch den Salon hinaus auf die mit Fackeln erleuchtete Terrasse, wo ein gedeckter Tisch mit funkelndem Silberbesteck auf sie erwartete. Abgedeckte Servierschüsseln und eine Schüssel mit Salat standen auf einem kleinen Beistelltisch. Es war fast zu schön, um wahr zu sein.
Alles schien perfekt – der gedeckte Tisch, das Tal unter ihnen, in dem allmählich die Lichter der entfernten Ortschaft aufleuchteten, und die leise Musik, die aus dem Inneren des Hauses erklang. Ganz zu schweigen von dem köstlichen Duft, der aus den Servierschüsseln aufstieg.
„Ich habe Manu gesagt, dass wir uns selbst bedienen“, sagte Luc und hob einen der Deckel an, unter dem kleine, mit frischen Kräutern bestreute Kartoffeln lagen. Er reichte ihr einen Teller mit Goldrand.
Aufmerksam betrachtete sie das Muster des teuren Porzellans. Gehörte es zu ihrer Hochzeitsausstattung, oder war es einfach Teil des luxuriösen Lebens in der Lodge?
„Du schaust so seltsam. Versuchst du dich wieder zu erinnern?“, fragte Luc.
„Dieses Geschirr. Haben wir das ausgesucht?“
Ein überraschter Ausdruck trat in seine Augen, bevor er schnell zur Seite sah. „Ja. Du hast mir vor der Hochzeit bei der Ausstattung der Suite geholfen. Es war dir sehr wichtig.“
Und er hatte sie nur zu gern dabei unterstützt, da war sie sich sicher. Sie hatte den Eindruck, dass er unbedingt wollte, dass sie sich auf Tautara heimisch fühlte, dass es genauso zu ihrem Zuhause wurde wie zu seinem.
„Ich weiß.“ Sie zögerte kurz. „Ich erinnere mich nicht, aber irgendwie …“ Sie legte eine Hand auf ihre Brust. „Irgendwie weiß ich es.“
Luc antwortete nicht sofort. Er zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen und sagte schließlich: „Ausgezeichnet. Du scheinst Fortschritte zu machen.“
Warum hatte sie das Gefühl, dass seine Worte nicht aufrichtig gemeint waren? Zitterte seine Hand etwa, als er ihnen auftat? Belinda ermahnte sich, nicht zu viel auf ihre Einbildungen zu geben. Stattdessen genoss sie das gegrillte Forellenfilet mit der Kräutersauce, die Kartoffeln und den frischen Salat. Schon lange hatte sie so etwas Köstliches nicht mehr gegessen, die Mahlzeiten im Krankenhaus war sie schon bald leid gewesen. Während des Essens schwiegen sie.
„Es ist wunderschön hier“, sagte Belinda und blickte über das dunkle Tal. „Wie schaffst du es nur, überhaupt jemals von hier fortzugehen?“
„Manchmal geht es eben nicht anders, aber am liebsten bin ich hier. Tautara Estate ist über sechstausend Hektar groß, da gibt es immer genug zu tun.“
Er lächelte, als sie ein Gähnen unterdrückte.
„Warum gehen wir nicht ins Bett? Du hattest einen anstrengenden Tag, und ich kann auch etwas Ruhe gebrauchen.“
„Tut dein Bein weh?“, fragte sie.
„Nicht mehr als sonst auch.“ Luc wehrte ihre Sorge mit einer Handbewegung ab.
„Kann ich irgendetwas für dich tun?“
Er presste die Lippen zusammen. Die Frage hatte ihm offenbar nicht gefallen.
„Nein. Sei einfach nur du selbst“, gab er zurück.
Was sollte das nun wieder bedeuten?, fragte sie sich und biss sich auf die Unterlippe, um nicht mit genau dieser Frage
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