Collection Baccara Band 0290
Wucht des schäumenden Wassers verstörte Belinda, beinahe kam es ihr so vor, als wäre sie selbst in einer unkontrollierbaren Strömung gefangen, der sie sich nicht entziehen konnte.
Sie verkrampfte die Finger um das Geländer und hatte Mühe, wieder loszulassen, aus Angst, sie könnte in die tosenden Fluten stürzen und mitgerissen werden.
Erst als die Gruppe weiterging, atmete sie tief durch und trat einen Schritt zurück. „Ich glaube, ich gehe schon mal zum Auto und warte dort, wenn du dich noch weiter umsehen willst“, sagte sie zu Demi.
„Nein, wir können auch losfahren. Ist alles in Ordnung? Du siehst etwas blass aus.“
Besorgnis bei Demi? Wenn sie sich nicht so verwirrt und unsicher gefühlt hätte, wäre Belinda vielleicht sogar amüsiert gewesen. „Nur ein bisschen Kopfschmerzen, das ist alles. Wahrscheinlich wegen des Lärms vom Wasserfall.“
Noch während sie die aufsteigenden Schmerzen spürte, wusste Belinda, dass der Wasserfall nichts damit zu tun hatte. Es war, als hätte sich plötzlich ein dunkler Schatten über sie gelegt. Ein Schatten, den sie nicht länger ignorieren konnte. Unwillig schüttelte sie den Kopf und griff nach ihrer Handtasche, um nach ihren Schmerztabletten zu suchen.
Wenn nur Luc jetzt bei ihr wäre. Er würde dafür sorgen, dass sie sicher und geborgen war.
Würde sie sich nicht so elend fühlen, wäre es beinahe komisch. Noch vor ein paar Tagen hatte sie sich strikt geweigert, mit ihm die Klinik zu verlassen, und jetzt wollte sie mehr als alles andere bei ihm sein. Sie musste sich einfach daran festhalten, dass sie schon in zwei Tagen wieder allein wären und Zeit genug füreinander hätten.
Der Gedanke daran, was sie alles miteinander tun würden, sandte unwillkürlich einen Hitzeschauer über ihren Rücken. Ein weiteres Zeichen, dass ihr Körper Luc in- und auswendig kannte, auch wenn ihr Verstand sich noch immer weigerte, alle Erinnerungen freizugeben. Sie war sicher, die überwäligende Intensität ihrer körperlichen Beziehung war nur entstanden, weil sie ihn liebte und ihm vertraute.
Obwohl Belinda sich sehr nach Luc sehnte und am liebsten so schnell wie möglich wieder in seine Arme zurückgekehrt wäre, hatte sie doch eine Aufgabe als Gastgeberin zu erfüllen. Pflichterfüllung hatte in ihrem Leben immer eine wichtige Stellung eingenommen. Also wählten sie auf Demis Wunsch ein Hotel am Seeufer, das mit einem exklusiven Restaurant mit herrlicher Aussicht für sich warb. Als sie auf die kiesbestreute Einfahrt bogen und ein Angestellter des Hotels ihnen die Wagentür öffnete, kam der Ort ihr seltsam vertraut vor.
Ihre Unruhe verstärkte sich, als der Maître im Restaurant sie für eine Sekunde schockiert anstarrte, bevor er seine Reaktion mit einem professionellen Lächeln überspielte. Als sie Platz genommen hatten, versuchte Belinda, diese Eindrücke zu verdrängen. Die Schmerztablette hatte ihre Kopfschmerzen beseitigt, und sie wollte sich auf das köstliche Essen konzentrieren.
„Wünschen Sie die Weinkarte, meine Damen?“ Der Weinkellner trat an ihren Tisch.
Belinda schaute kurz auf, als Demi die Karte lächelnd entgegennahm. „Nur zu“, sagte sie, „ich bleibe allerdings lieber bei Mineralwasser.“
„Oh, das ist gut. Dann kannst du uns zurück zur Lodge fahren“, erwiderte Demi. „Und wenn du dich nicht mehr an den Weg erinnerst, werde ich die Karte lesen.“
Das Lachen, mit dem sie ihre Worte begleitete, hatte in Belindas Ohren einen eindeutig hämischen Klang. Sie lächelte kurz, obwohl ihr Unbehagen zunahm.
Als die Vorspeisen serviert wurden, hatte ihre Begleiterin bereits eine halbe Flasche Wein getrunken und brach beim kleinsten Anlass in lautes Gelächter aus. Belinda konnte ihre Hauptspeise nicht genießen und schob das Lammkotelett auf dem Teller umher.
Der Maître trat an ihren Tisch, um sich zu versichern, dass sie zufrieden waren. Nachdem er sich bereits wieder abgewandt hatte, drehte er um und kehrte noch einmal an ihren Tisch zurück. Belinda blinzelte verwirrt.
„Mrs. Tanner?“, fragte er.
Überrascht schaute sie den Mann an. Woher kannte er ihren Namen?“
„Ja, ich bin Mrs. Tanner.“
„Ich wollte nur sagen, wie erleichtert wir alle sind, Sie nach Ihrem Unfall so gut erholt zu sehen. Und Ihr Mann – geht es ihm auch wieder besser?“
„Ja, danke. Es geht uns beiden gut.“ Belinda nippte kurz an ihrem Wasser. „Darf ich Sie fragen, woher Sie mich kennen?“
Die Verblüffung auf seinem Gesicht wäre komisch
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