Collection Baccara Band 0292
und sollte sie zufrieden sein, bestellte sie hoffentlich bald mehr.
Dann könnte das Modeatelier Bridget Weiss ein echter Erfolg werden.
Ihr Handy klingelte. Und ohne aufs Display zu schauen, meldete sie sich mit „Hallo“.
„Bridget?“, hörte sie eine tiefe männliche Stimme, die ihr Herz wild pochen ließ.
„Adam?“ Ihre Stimme überschlug sich leider fast vor Aufregung.
„Hi, Bridge, wie geht’s dir?“
Ach, verdammt, er nannte sie „Bridge“, wie ihre Brüder es immer taten. Ihre freudige Erregung verpuffte. „Mir geht’s gut“, erwiderte sie enttäuscht. „Und du rufst an, um mich zu kontrollieren, nicht wahr?“
„Äh …“
Fehlten ihm etwa die Worte? Der Mann war doch sonst nicht auf den Mund gefallen. „Colin oder Dane?“
„Wie meinst du das?“
Ah, jetzt stellte er sich auch noch dumm. Glaubte er wirklich, sie hätte das blöde Spiel ihrer Brüder nicht längst durchschaut? „War es Colin oder Dane, der dich gebeten hat, bei mir anzurufen, um mich auszuhorchen?“
Adam seufzte. „Colin.“
„Und du lässt dich als Spion anheuern.“
„Du musst das verstehen, Bridge. Deine Familie macht sich Sorgen, weil du dich so selten meldest. Wenn du öfter zu Hause anrufen würdest, wären sie schon zufrieden.“
„Irrtum. Die sind nur zufrieden, wenn ich auf der Farm wohne, in meinem alten Kinderzimmer schlafe und über jeden meiner Schritte Rechenschaft ablege. Aber ich bin erwachsen, verflucht noch mal. Ich hab keine Lust, ständig bei Mommy und Daddy anzurufen. Wie häufig meldest du dich bei deinen Eltern?“
Adam schwieg.
Ach herrje! Siedendheiß fiel es ihr wieder ein. Sie wusste doch von Colin, dass Adam kein schönes Zuhause, keine liebevollen Eltern hatte. „Entschuldige, bitte. Ich hätte das nicht fragen sollen.“
„Nein, ich muss mich bei dir entschuldigen, Bridget. Du bist eine erwachsene Frau, und niemand hat das Recht, dich zu kontrollieren. Schon gar nicht ich, der nicht zur Familie gehört.“
„Adam, du weißt, ich betrachte dich als …“
„Bruder?“, fragte er schroff.
„O nein. Zwei davon sind mehr als genug. Du bist …“ Der Mann, von dem sie träumte, seit sie siebzehn war. Aber sie würde sich jetzt nicht blamieren, indem sie ihm das verriet. „Du bist für mich ein guter Freund.“
„Ein Freund.“ Er schwieg einen Moment lang. „Nun, als Freund möchte ich dich bitten, deine Eltern häufiger anzurufen. Du hast eine fantastische Familie, dafür solltest du dankbar sein. Alle lieben dich, und sie wollen nur, dass es dir gut geht.“
„Ja. Trotzdem nervt es, wenn sie mich wie ein Kind behandeln. Obwohl ich mein Studium allein finanziere! Seit ich aus der Schule bin, habe ich alle möglichen Jobs angenommen und das Geld für die Uni gespart. Und jetzt mache ich endlich, wovon ich immer geträumt habe: Ich studiere Modedesign.“
„Ich weiß, und ich bin stolz auf dich“, sagte er – so sanft, dass sie wohlig erschauerte. Doch schon bei der nächsten Frage klang er wieder wie ein besorgter Vater: „Kommst du mit deinem Geld aus?“
„Ja.“
„Wirklich? Das Leben in der Großstadt ist viel teurer als in Wisconsin.“
„Stimmt. Aber ich komm zurecht. Ich habe einen Teilzeitjob, mit dem ich gut verdiene.“
„Was machst du denn?“
Ich nähe heiße Tangas für Stripperinnen. Aber das durfte ihre Familie nie und nimmer erfahren. Und von den sexy Dessous sollten sie besser auch nichts wissen. Doch lügen wollte Bridget nicht. „Ich verkaufe Wäsche.“
„Im Discounter? Wie vor einigen Monaten?“
„Nein. Es handelt sich um Ware aus dem hochpreisigen Segment.“ Toll, nicht wahr? Diesen Begriff kannte sie seit gestern aus dem Marketing-Unterricht.
„Prima. Ich weiß, du hast viel zu tun, viel zu lernen, aber ich würde mich sehr freuen, wenn du heute …“
Den Rest des Satzes hörte Bridget nicht mehr, weil ihr Handy piepte. Sie blickte flüchtig aufs Display – es gab einen weiteren Anruf, und zwar von Sugar. „Adam, ich muss Schluss machen. Eine Kundin ruft an.“
„Deine Kunden rufen dich auf dem Handy an?“, fragte er verblüfft. „Arbeitest du nicht in einem Laden?“
„Erklär ich dir ein anderes Mal.“ Oder auch nie. „Bye.“ Sie drückte auf eine Taste. „Hi, Sugar.“
„Hallo, Bridget.“ Im Hintergrund lachten und schnatterten etliche Frauen. „Ich hab’s nicht mehr geschafft, bei dir vorbeizukommen, um das Kostüm abzuholen. Tut mir leid. Wir müssen einen neuen Termin vereinbaren.“
„Ja,
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