Collection Baccara Band 0292
verführt hast.“
Bridget sah ihn lächelnd an. „Und bist du froh darüber?“
„Hm.“ Er zog die Stirn kraus und tat so, als müsse er ernsthaft überlegen. „Ja, ich glaube schon.“
„ Ich glaube schon? “, wiederholte sie mit gespielter Empörung. „Du könntest gern etwas mehr Begeisterung zeigen. Komm mit, ich hab Hunger. Und während wir essen, fällt dir hoffentlich noch ’ne bessere Antwort auf meine Frage ein.“
„Okay.“ Adam lachte. „Ich werde mir Mühe geben. Versprochen.“
O ja, genau davon hatte Bridget geträumt. Sie wollte sich Chicago ansehen, und worauf starrte sie jetzt? Auf das Hinterteil einer Kuh.
Diese rotbraune Kuh stand in der Scheune des Lincoln Park Zoos und war anscheinend daran gewöhnt, viele Menschen um sich zu haben. Sie ließ es sich geduldig gefallen, an die Melkmaschine angeschlossen zu werden, während eine blonde Tierpflegerin den Besuchern erklärte, wie die Milch aus dem Euter der Kuh ins Kühlregal des Supermarktes gelangte.
Adam hörte der jungen Frau fasziniert zu. Und Bridget gähnte.
Es war aber auch langweilig. Außerdem stellte die Tierpflegerin den Vorgang des Melkens sehr vereinfacht dar. Die Zuschauer sahen nur, wie die Milch durch einen langen Schlauch in einen Behälter floss, und dachten jetzt vermutlich, Milchbauer zu sein wäre das pure Vergnügen.
Das ärgerte Bridget wahnsinnig.
Adam stieß sie mit dem Ellbogen an. „Ist das nicht toll? Nur die Euter reinigen, die Melkbecher aufstülpen und zusehen, wie die Milch fließt.“
„Also, da gibt es noch eine ganze Menge …“ Ach nein. Sie beschloss, lieber den Mund zu halten, als sie seine leuchtenden Augen sah. Warum sollte sie ihm die gute Laune verderben? Zumal er ihr mit dem Gewächshaus eine große Freude gemacht hatte.
Als die junge Frau ihren Vortrag schließlich beendete, war Adam sichtlich enttäuscht. „Schade, ich hätte gern noch mehr gehört.“
Bridget zog die Stirn kraus. „Mir scheint, du bist wirklich entschlossen, dein schwer verdientes Geld in eine Kuhherde zu investieren.“
Er nickte. „Ja. Es war kein Scherz.“
„Und wirst du vorher eine Weile auf der Farm meines Dads arbeiten?“
„Klar. Ich bin dir für diesen Vorschlag sehr dankbar. Und sollte dein Vater nicht einverstanden sein, frage ich Colin.“
Prima. Zwei, drei Monate im Kuhstall – die müssten eigentlich reichen, um Adam von seinen Plänen abzubringen. Bridget lächelte zufrieden. Da hatte sie wirklich mal eine hervorragende Idee gehabt.
„Bridget, hätten Sie einen Moment Zeit, bevor Ihre nächste Unterrichtsstunde beginnt?“
„Ja.“ Sie war gerade dabei, ihre Bücher und Skizzen in der Aktentasche zu verstauen, als Jennifer Miller zu ihr an den Tisch trat. „Ich hab sogar jede Menge Zeit. Die Stunde bei Ihnen war für heute meine letzte.“
Anschließend wollte Bridget nur kurz ins Frisky’s , um neue Dessous für Sugar abzuliefern. Und danach hatte sie frei.
„Gut.“ Jennifer, die mit ihrem kurzen schwarzen Haar sehr apart aussah, unterrichtete Design und war auch stets entsprechend gekleidet. Heute trug sie eine weiße Bluse zu einer dunkelgrauen Hose, natürlich maßgeschneidert. Und als Blickfang eine Halskette aus roten und schwarzen Perlen. „Ich möchte Ihnen ein Lob aussprechen, Bridget. Sie liefern eine fantastische Arbeit nach der anderen ab.“
„Oh … danke.“ Bridget strahlte, und am liebsten hätte sie vor Freude gejuchzt. So gefiel ihr das Leben. Sie war mit Adam glücklich, ihr kleines Atelier lief sehr erfolgreich – und nun bekam sie in der Modeschule ein dickes Lob.
Jennifer lächelte. „Besonders angetan war ich von Ihrem Camisole, weil Sie es geschafft haben, trotz der Spaghettiträger einen gut stützenden BH zu integrieren.“
„Ach, das fiel mir leicht. Wie Sie sehen …“, Bridget deutete auf ihren eigenen Körper, „ich habe keine Modelmaße. Darum entwerfe ich gern schöne Unterwäsche für Frauen wie mich.“
„Das klingt ja, als hätten Sie darin bereits Erfahrung.“
„O ja. Seit einigen Monaten arbeite ich nebenbei als Schneiderin, und ich fertige ausschließlich Dessous an. Moment, ich kann Ihnen da etwas zeigen …“ Bridget griff in ihre Aktentasche und nahm die in Seidenpapier eingeschlagenen BHs heraus, die Sugar bestellt hatte. „Diese Sachen will ich nachher einer Kundin bringen.“
Jennifer blickte interessiert auf den rosa Spitzen-BH, dann auf den schwarzen. „Darf ich mir einen davon mal genauer
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