Collection Baccara Band 0292
sagen und sie nach Seattle zu fliegen.“
„Natürlich musstest du sie herbringen. Wir können es ihr nicht sagen.“ Nachdenklich legte sie die Finger auf die Lippen und spürte dabei Devs Blick auf ihrem Ehering ruhen.
Sie zwang sich, nicht zu seiner linken Hand und dem leeren Ringfinger zu schauen.
Wie sollten sie die Zeit mit Estelle bloß überstehen? Sie ließ die Hände sinken. „Hol gleich ihre Sachen herein. Ich muss nach dem Spargel sehen.“
Später saßen sie im Esszimmer am Tisch, den Brynna mit ihrem Hochzeitsgeschirr, Kerzen und frischen Margeriten gedeckt hatte. Estelle tupfte sich die Lippen mit einer Serviette ab. „Dieses Hühnchen ist köstlich, meine Liebe.“
„Danke. Es ist Devs Lieblingsgericht.“
„Ich dachte, du machst dir nichts aus Huhn, Devlin“, sagte Estelle überrascht.
„Du meinst Derek, Mutter“, erwiderte er. Derek war sein älterer Bruder.
„Wie dem auch sei, es ist sehr lecker. Ich brauche unbedingt das Rezept für unseren Koch.“
Brynna warf einen Blick auf Dev, der keine Miene verzog.
„Die Wände hier drin sind wirklich sehr schön geworden“, lobte Estelle die Tapete und die Bilder. „Diese gerahmten Szenen erinnern mich an die Landschaft in der Schweiz. Erinnerst du dich noch an das kleine Dorf von damals, Devlin?“
„Ich war damals in der Schweiz nicht dabei“, erwiderte er. „In jenem Jahr war ich in Cambridge.“
„Devlin war ein ausgezeichneter Student“, erzählte Estelle. „Aber lass dich nicht von ihm täuschen. Er ist mehr in Europa herumgetrampt, als er je in Kalifornien studiert hat.“
Seine Mutter redete weiter, doch Brynna schaltete ihre Ohren auf Durchzug, als sie feststellte, dass Dev die Erinnerungen seiner Mutter nicht zum ersten Mal korrigierte.
„Wahrscheinlich ist es noch zu früh, auf Familienzuwachs zu hoffen?“, hörte sie Estelle dann fragen.
In Brynnas Ohren begann es zu dröhnen. Familie . Kinder . Hoffnung .
Dev hatte inzwischen die Erdbeertorte aus der Küche hereingebracht, und die Pause, die entstand, während er einen Teller vor seine Mutter stellte, war kaum wahrnehmbar. Doch im Gegensatz zu Estelle bemerkte Brynna sehr wohl, dass er erst durchatmen musste, ehe er antwortete.
„Du sagst es, es ist noch etwas zu früh“, erwiderte Dev schlicht. Mit keiner Miene verriet er, wie aufgewühlt er war. „Wir sind beide sehr beschäftigt.“
„Was machst du eigentlich genau auf Colbys Farm“, fragte seine Mutter, ohne die große Spannung, die in der Luft lag, wahrzunehmen.
Dev lehnte sich zurück, ehe er in aller Ruhe antwortete. „Es ist eine Ranch. Ich helfe mit dem Vieh, wie Rancher das so tun.“
„Vieh? Meinst du Kühe?“
„Rinder und Pferde. Colby hat ein Händchen für gute Pferde.“
Estelle hatte nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass sie Devs Arbeit auf der Ranch missbilligte. So enthielt sie sich auch jetzt jeden weiteren Kommentars und nahm stattdessen Brynna ins Visier. „Hast du jemanden, der für euch kocht?“
„Nein“, erwiderte Brynna. „Aber ich habe mich von Dev überreden lassen, einen Gärtner einzustellen, und eine Putzhilfe kommt einmal die Woche. Bei meinen beiden Jobs ist das anders gar nicht zu machen.“
„Musst du denn zwei Jobs haben, meine Liebe? Dev versorgt dich sicher mit allem, was du brauchst.“
„Meine Facharztausbildung dauert noch ein Jahr“, erklärte Brynna. „Und nebenbei arbeite ich ehrenamtlich in einer Klinik.“
„Ein Ehrenamt verdient natürlich alle Achtung“, sagte Estelle und nickte wohlwollend.
„Auf Mutters Anerkennung darfst du dir etwas einbilden“, bemerkte Dev mit einem leichten Schmunzeln.
„Morgen ist Sonntag“, wechselte Estelle das Thema. „Was habt ihr beiden vor?“
„Ich werde ein paar Stunden weg sein, um Freunde nach North Dakota zu fliegen“, sagte Dev.
Phoebe und Robbie. Das hatte Brynna am Nachmittag von Phoebe gehört, als sie diese kurz besuchte.
„Und du, Brynna?“, fragte Estelle.
„Am Vormittag habe ich Visite“, erwiderte sie. „Sonst habe ich nichts vor.“
Estelle legte ihre Gabel nieder. „Nun, dann liegt das Wochenende vor uns, nicht wahr? Devlin, du erledigst deinen Flug, während Brynna Visite macht. Und anschließend wäre ich dir dankbar, wenn du mich nach Hause fliegen könntest.“
„Gern, Mutter. Kein Problem.“
„Wir werden alle zusammen ein schönes Familienwochenende bei uns verbringen.“
„Ich muss hier bei der Feuerbekämpfung helfen“, wandte Dev ein.
„Na gut,
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